Nazari Kunst & Architektur: Merkmale und die Alhambra

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Einflüsse der Nazari-Kunst

Die Nazari-Kunst zeichnet sich durch eine Mischung aus großer Kreativität und fremden Einflüssen aus. Ein weiterer wichtiger Einfluss ist das Christentum, das sich in gotischen und maurischen Elementen manifestiert. Die Grenzen sind hierbei nicht kultureller, sondern politischer Natur.

Merkmale der Nazari-Architektur

Obwohl die wirtschaftliche Ebene begrenzt war, zeugt die Kunst von großem Reichtum, Kreativität und hoher Akzeptanz.

  • Bekannt für die große proportionale Harmonie in der Architektur sowie die Verwendung von Zierpflanzen.
  • Es werden weniger teure und erschwinglichere Materialien verwendet, die jedoch durch eine dekorative „Haut“ verkleidet sind, welche den Eindruck von Opulenz (Gentrifizierungseffekte) erzeugt.

Säulen und Kapitelle

Die tragenden Säulen sind schlank, zylindrisch und bestehen aus Marmor. Am oberen Ende umschließt ein Band den Schaft.

  • Kapitelle: Sie basieren auf Almohaden-Formeln, besitzen jedoch eine eigene Persönlichkeit.
  • Der untere Teil ist eine Erweiterung des Schafts, oft mit einem erleichterten Rollband versehen.
  • Der obere Teil ist der am weitesten entwickelte, quaderförmige Bereich, in dem sich die Dekoration konzentriert. Diese kann pflanzlich, epigraphisch oder als Tropfsteinhöhle (Mocárabe) ausgeführt sein.

Bögen und Arkaden

  • Die Bögen sind prototypisch für die Nazari-Kunst. Sie betonen die Angrelado (Zackenverzierung), die intern oft mit kleinen Muscheln verziert ist.
  • Gelegentlich werden Tropfsteinhöhlen-Bögen (Mocárabe-Bögen) verwendet.
  • Arkaden: In den Veranden werden Bogen-Sequenzen verwendet, wobei ein großer Bogen in der Mitte von kleineren Bögen flankiert wird (insgesamt 3, 5 oder 7). Dies verleiht der Komposition Symmetrie, Harmonie und Ausgewogenheit.

Dekorative Elemente und Bauweise

  • Sebka-Gewebe: Erbe der Almoraviden. Wandgemälde bedecken die Wände.
  • Mocárabe (Stalaktiten-Dekor): Ein Element, das überall gedeiht. Die Ausführung in Gips-Kuppeln ist spektakulär.
  • Viele Bereiche werden durch Holzträger abgedeckt, was den zeitgenössischen Mudejar-Stil in leerstehenden Gebäuden widerspiegelt.
  • In den Räumen werden die Wände in Abschnitte unterteilt: Sockelleisten oder Verkrustungen, bemalte Fliesen, Gips oder Stuck.

Architektonische Typen

Die Architektur ist primär militärisch und palatin (d.h. zivil). Es gab auch Moscheen, von denen jedoch nur wenige Überreste erhalten sind.

Die Alhambra: Kompendium der Nazari-Kunst

Die Alhambra ist ein Kompendium der Nazari-Kunst und geht über den Rahmen andalusischer Gebäude hinaus. Sie ist eine der wichtigsten und am besten erhaltenen Anlagen und steht in Verbindung mit dem Generalife.

Dieser Palast gilt als ein brillanter Epilog der hispano-islamischen Kunst, entstanden in einer Zeit, als die politische und wirtschaftliche Situation sehr schwierig war.

Die verwendeten Materialien waren zwar zerbrechlich und leicht zugänglich, aber nicht teuer. Die Anlage ist sehr gut erhalten, da sie nie verlassen wurde und stets genutzt war. Nach der christlichen Eroberung wurde der Palast christlich umgestaltet.

Die heutige Alhambra ist größtenteils das Ergebnis von Restaurierungen und einer Reihe von Gebäuden, die zu unterschiedlichen Zeiten errichtet oder renoviert wurden, wobei jeder König seine Spuren hinterließ.

Der Palast Karls V.

Der Palast Karls V. aus dem 16. Jahrhundert wurde in die Alhambra integriert. Dieses Gebäude diente als Zeichen der christlichen Macht über den Islam. Eine weitere Interpretation ist, dass es die Absicht gab, das neue Gebäude harmonisch in die bestehenden Vorgängerbauten zu integrieren.

Architektonische Konzepte der Palastanlage

Charakteristisch für die Palastarchitektur ist die räumliche Trennung, ähnlich wie in Byzanz. Der Besucher entdeckt die Räume schrittweise, was das Element der Überraschung betont – gedacht für Botschafter und zur Freude der Bewohner.

Die Architektur zeichnet sich durch eine fließende Verbindung von Innen- und Außenbereichen aus. Terrassen, Höfe und Gärten gehen nahtlos ineinander über. Die ständige Präsenz von Wasser und Vegetation ruft den Eindruck einer Oase hervor.

  • Wasser: Sehr anspruchsvolle Plätze mit fließendem Wasser, das als Spiegel der Architektur dient und die Ästhetik der Fassade verdoppelt.
  • Die Gärten erfreuen sowohl das Auge als auch die Nase (Obstbau).
  • Innendekoration: Die Innenräume der Zimmer sind vom Boden bis zur Decke verziert, wodurch der Effekt des horror vacui (Angst vor der Leere) erreicht wird.

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