Nervensystem & Endokrines System: Aufbau, Funktion und Homöostase
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Das Nervensystem: Schutz und Reaktion auf Reize
Das Ziel des Nervensystems ist es, Reaktionen zu generieren, die dem Schutz des Organismus dienen. Es basiert auf der Fähigkeit des Körpers, auf Reize zu reagieren. Diese Reize können von zweierlei Art sein:
- Interne Reize: Nicht sichtbar (z. B. Veränderungen der Körpertemperatur).
- Externe Reize: Beobachtbar (z. B. Reaktionen auf Licht).
Das Endokrine System im Vergleich zum Nervensystem
Das Endokrine System ergänzt das Nervensystem. Es arbeitet mittels Hormonen, die von endokrinen Drüsen produziert werden. Diese Hormone reisen durch das Blut zu einem Zielorgan oder Gewebe, um dort eine Reaktion auszulösen. Beide Systeme verfolgen das gleiche Ziel: Reaktionen im Körper zu erzeugen.
Das endokrine System ist langsamer, da die Hormone durch das Blut transportiert werden müssen, um das Zielorgan zu erreichen. Das Nervensystem hingegen ist schnell, da Neuronen direkt verbunden sind, um Nervenimpulse (Neurotransmitter) zu generieren.
Das Zentrale Nervensystem (ZNS)
Das Zentrale Nervensystem ist in das Gehirn und das Rückenmark unterteilt.
Die Hauptkomponenten des Gehirns
Das Gehirn wird unterteilt in:
- Hirnstamm (Truncus cerebri)
- Kleinhirn (Cerebellum)
- Großhirn (Cerebrum)
- Zwischenhirn (Diencephalon)
1. Der Hirnstamm (Truncus cerebri)
Der Hirnstamm ist in drei Teile unterteilt:
A) Medulla Oblongata (Verlängertes Mark)
Ihre Aufgabe ist es, sensorische Impulse zum Gehirn und motorische Impulse vom Gehirn zu anderen Bahnen zu leiten. Sie reguliert lebenswichtige Zentren wie die Herzfrequenz, die Atmung und das Schlucken.
B) Pons (Brücke)
Der Pons liegt zwischen der Medulla und dem Mittelhirn. Er dient als Leitstelle für Reflexe wie Lachen oder Weinen.
C) Mittelhirn (Mesencephalon)
Das Mittelhirn liegt oberhalb des Pons. Es ist durch Fasern mit der Medulla, dem Kleinhirn und dem Rückenmark verbunden. Es steuert unter anderem die Öffnung der Pupillen.
2. Das Kleinhirn (Cerebellum)
Das Kleinhirn liegt an der Unterseite des Gehirns, unterhalb des Hinterhauptlappens. Seine Hauptaufgaben sind die Kontrolle und Koordination großer Bewegungen (wie Gehen) sowie die Steuerung feinmotorischer Bewegungen.
3. Das Großhirn (Cerebrum)
Das Großhirn ist der am weitesten entwickelte und wichtigste Teil des Zentralen Nervensystems. Es besteht aus drei Teilen:
A) Die Hirnrinde (Cortex cerebri)
Die äußere Schicht des Gehirns, bestehend aus Grauer Substanz (den Zellkörpern der Neuronen). Die Rinde weist Falten auf, die Gyri (Windungen) genannt werden. Diese Struktur ermöglicht die Verbindung vieler Neuronen, was uns Denken und Fühlen ermöglicht.
B) Die Weiße Substanz (Zentrale Masse)
Besteht hauptsächlich aus den Axonen der Neuronen.
C) Kerne (Basalganglien)
Kleine Ansammlungen Grauer Substanz im Inneren.
Die Gehirnhälften (Hemisphären)
Das Großhirn besteht aus zwei Hälften:
3.1 Die Rechte Hemisphäre
Ist die empfindliche Hemisphäre, zuständig für räumliche Orientierung, künstlerische, kreative und emotionale Fähigkeiten.
3.2 Die Linke Hemisphäre
Ist die analytische und kritische Hemisphäre, die uns mathematisches und sprachliches Verständnis ermöglicht. Sie ist auch wichtig für die Entwicklung des Kurz- und Langzeitgedächtnisses.
Die Kontrolle durch die Gehirnhälften ist überkreuzt: Die rechte Hemisphäre steuert die linke Körperhälfte, und die linke Hemisphäre steuert die rechte Körperhälfte.
4. Das Zwischenhirn (Diencephalon)
A) Der Thalamus
Alle Informationen, die zum Großhirn gelangen, werden durch den Thalamus geleitet und überwacht. Im Thalamus befinden sich Zentren für Schlucken, Druckempfinden und die Wahrnehmung von Schmerz.
B) Der Hypothalamus
Das Zentrum der Homöostase (Regulierung des Körpergleichgewichts). Er steuert den Blutdruck, die Körpertemperatur, die Glukosekonzentration und die Herzfrequenz.
5. Das Rückenmark (Medulla spinalis)
Das Rückenmark ist ein Nervenstrang, der am Foramen magnum (Hals) beginnt und durch alle Wirbel verläuft. Seine Aufgabe ist es, sensorische Impulse zum Gehirn zu leiten und motorische Impulse vom Gehirn zum Körper zu übertragen. Es ist von zentraler Bedeutung für Reflexe und schnelle Reaktionen (z. B. der Patellarsehnenreflex).
Das Periphere Nervensystem (PNS)
Das Periphere Nervensystem besteht aus allen Nerven und Ganglien, die im gesamten Körper verteilt sind. Seine Hauptfunktion ist die Übertragung aller Empfindungen zum Zentralen Nervensystem.
A) Das Somatische Nervensystem
Dieses System ist für den Empfang sensorischer Signale, die zum Gehirn geleitet werden, und für die Übermittlung motorischer Reaktionen an die Skelettmuskulatur verantwortlich. Dieses System ist willkürlich und ermöglicht es dem Gehirn, bewusste Antworten an die Extremitäten zu senden.
B) Das Vegetative (Autonome) Nervensystem
Dieses System arbeitet unwillkürlich. Es ist dafür verantwortlich, Informationen von den Eingeweiden (Viszera) zum Gehirn zu leiten und motorische Reaktionen vom Gehirn zur glatten Muskulatur zu übermitteln.
Es wird unterteilt in:
Das Sympathische Nervensystem
Bereitet den Körper auf Veränderungen vor, die Erregung, Stress oder Kampf-oder-Flucht-Reaktionen erzeugen.
Der Parasympathikus
Bringt den Körper zurück in den Ruhezustand und sorgt für Erholung (Rest and Digest).