Nietzsche: Dionysos gegen die christliche Moral
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Das Dionysische und das Apollinische
Laut Nietzsche gibt es im griechischen Geist zwei gegenläufige Tendenzen:
- Das Apollinische: Benannt nach Apollo, steht für Licht, Vernunft und Ordnung.
- Das Dionysische: Benannt nach Dionysos, steht für Dunkelheit, Triebe und Ekstase.
Nietzsche und Schopenhauer sahen die Kunst als einen Weg, die wahre Realität der Welt zu entziffern. Angesichts des dionysischen Chaos des Universums waren die Griechen in der Lage, Schönheit zu schaffen.
Der Niedergang des griechischen Geistes
Der Niedergang des griechischen Geistes begann mit Platon, der die Realität der sinnlichen Welt (das Dionysische) leugnete und die Welt der Ideen erfand. Diese Welt der Ideen entsprach den apollinischen Idealen: Vollendung, Unveränderlichkeit, Ordnung, Maß und Ewigkeit.
Laut Nietzsche war diese Tendenz, eine "andere Welt" zu erfinden, Ausdruck von Schwäche und Feigheit. Diese Tendenz wird als Nihilismus bezeichnet und setzte sich in der gesamten Philosophiegeschichte fort, z.B. im Christentum, bei Descartes oder Kant.
Die Unschuld des Werdens
Die Unschuld des Werdens ist eine Weltanschauung jenseits von Gut und Böse. Sowohl die Griechen als auch das Christentum sahen die Existenz als schuldig an. Für die Griechen lag die Verantwortung bei den Göttern, während sie im Christentum bei den Menschen liegt.
Beide Lösungen sind nihilistisch, aber die griechische Lösung ist schöner. Das eigentliche Problem ist nicht die Schuldfrage, sondern das Verständnis, ob es überhaupt Schuld gibt. Dionysos steht für die Unschuld der Pluralität und des Werdens.
Die unnatürliche Moral des Christentums
Die christliche Moral ist unnatürlich, weil sie sich gegen die natürlichen Triebe des Lebens richtet. Sie ist eine Moral des Ressentiments gegen die Instinkte und die biologische Welt. Diese Philosophie zeigt sich in der Obsession mit der Begrenzung der Rolle des Körpers und der Sexualität.
Das Christentum hat die Idee der Sünde erfunden, um den Menschen Schuldgefühle einzureden. Es braucht das Konzept der Freiheit, um die Menschen für ihre Handlungen verantwortlich zu machen und sie zu bestrafen.
Eine gesunde Moral
Eine gesunde Moral ist eine, die die Instinkte leitet und "Ja" zum Leben sagt. Sie steht im Gegensatz zur platonischen und christlichen Moral, die den Krieg gegen die Leidenschaften erklärt hat. Anstatt die Leidenschaften zu vernichten, sollte eine gesunde Moral sie vergeistigen. Das gesunde moralische Ideal ist das der Lebensbejahung.