Nietzsche und Hume: Mensch, Moral und Fortschritt
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Nietzsche: Der Mensch als unvollendetes Tier
Nietzsche kritisiert die traditionelle Vorstellung des Menschen als Krone der Schöpfung. Er sieht den Menschen als ein unfertiges Tier, eine Krankheit im Universum. Der Mensch ist das einzige Tier, das sich noch nicht gefestigt hat. Das menschliche Leben stellt eine ernste Gefahr dar: Entweder muss der Mensch sich selbst überwinden, den Übermenschen erschaffen, oder er wird zum primitiven Tier zurückkehren.
Nietzsche sieht die Ursache dafür in der Weigerung des Menschen, sich weiterzuentwickeln, die Werte der Vergangenheit aufzugeben und einen neuen Sinn für die Menschheit zu schaffen. Alle anderen Tiere haben etwas Höheres hervorgebracht, nur der Mensch stagniert.
Trotz dieser negativen Sichtweise erkennt Nietzsche eine besondere Fähigkeit des Menschen an: die Fähigkeit zur Zukunftsgestaltung. Der Mensch ist, aufgrund seiner radikalen Spontaneität, fähig, Ideale und Ziele zu konzipieren. Er ist zukunftsorientiert.
Hume: Erfahrung als Grundlage der Wissenschaft
Hume betont die Verbindung aller Wissenschaften zur menschlichen Natur. Logik, Moral, Kritik und Politik sind offensichtlich mit ihr verbunden. Aber auch Naturphilosophie und natürliche Religion können nur durch die experimentelle Methode erforscht werden. Diese Methode basiert auf Erfahrung und Beobachtung.
Unsere Methode muss induktiv statt deduktiv sein. Wenn Experimente umsichtig gesammelt und verglichen werden, können wir eine Wissenschaft begründen, die nicht weniger sicher, aber von höherem Wert ist als jede andere.
Nietzsches Kritik an der christlichen Moral
Nietzsches Kritik der Moral richtet sich vor allem gegen das Christentum. Er sieht die christliche Moral als unnatürlich, da sie die natürlichen Triebe kontrolliert und den Menschen Demut und Bescheidenheit als Sklavenwerte lehrt. Sie verhindert den Zugang zu einem anderen, besseren Leben.
Nietzsche fordert die Herrenmoral: einen aktiven und kreativen Willen zur Macht. Diese steht im Gegensatz zur Sklavenmoral, die von Rache gegen alle überlegenen Lebensformen geprägt ist. Die Religion fördert und rechtfertigt die Sklavenmoral, sie bewirkt eine Nivellierung der Menschen und ist ein Fest der Schwachen.
Hume: Empirismus und moralischer Rationalismus
Hume, als Empiriker, kritisiert den sokratischen Intellektualismus und den moralischen Rationalismus. Dieser besagt, dass die Unterscheidung zwischen Gut und Böse ihren Ursprung in der Vernunft hat.
Hume räumt der Vernunft zwar eine Rolle in moralischen Fragen ein, indem sie uns die Nützlichkeit von Eigenschaften aufzeigt. Handlungen und Eigenschaften werden nach ihren Folgen bewertet: Wenn sie zu individuellen oder sozialen Verbesserungen führen, werden sie belohnt, wenn sie Schaden anrichten, werden sie bestraft. Die Vernunft kann uns zeigen, was nützlich ist und welche Vorteile es für die Gesellschaft hat.
Letztlich sind aber die Gefühle für das moralische Verhalten verantwortlich. Hume sieht die Vernunft als unzureichend und unfähig an, das menschliche Verhalten abschließend zu bestimmen.