Nietzsche und Sartre: Nihilismus, Moral und Existenz

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Nihilismus und der Tod Gottes nach Nietzsche

Nihilismus ist die Abwertung des Lebens in der realen Welt. Diese Welt wird als wertlos betrachtet, weil der gesamte Wert auf eine andere, transzendente Welt übertragen wurde. Nihilismus ist auch ein dekadenter, reaktiver Wille zur Macht, dem die Kraft fehlt, etwas aufzugeben oder zu schaffen. Er bedeutet den Verlust aller kritischen Werte.

Die Übertragung von Werten auf die transzendente Welt durch die westliche Kultur hat zum Nihilismus geführt. Zarathustra, der Vorbote des Todes Gottes, entdeckt, dass es keine transzendente Welt gibt. Eine Kraft hatte den Wert dieses Lebens und dieser Welt genommen und alle Werte in die andere Welt verlagert. Wenn die reale Welt verschwindet, verschwindet mit ihr jeder Wert.

Der Nihilist ist ein Mensch, der den Tod Gottes verkündet, aber er ist noch nicht in der Lage, neue Werte zu schaffen. Die moralischen Werte der Sklaven waren nur im Hinblick auf ein besseres Leben wertvoll. Wenn sich herausstellt, dass dies eine Phantasmagorie ist, entdeckt man die Sinnlosigkeit dieser Werte.

Die Notwendigkeit der Umwertung aller Werte (Transvaloración)

Wir müssen neue Werte schaffen – Werte, die lebensbejahend sind und die verneinenden Werte und Instinkte des Monotheismus ersetzen. Der Monotheismus ist ein absurder Anspruch: Die Götter sind tot... und man hört Gelächter, wenn jemand sagt, er sei der einzige Gott! Aber er wurde zum perfekten Vehikel für die Metaphysik der realen Welt.

Der Monotheismus ist tröstlich, weil er den Sinn der transzendenten Welt personalisiert und vereint. Im Fortschreiten des metaphysisch-religiösen Monotheismus kam es zu drei Entwicklungen:

  1. Vereinfachung und Reinigung der Metaphysik.
  2. Transfer von Werten: Gott wird alleiniger Gegenstand der Studie.
  3. Gott wird zu einem Sammelbecken für alle Werte und alle Erkenntnis – wie ein Ballon, der in den Himmel aufsteigt.

Wichtige Aspekte der Existenzphilosophie Sartres

Die Philosophie Sartres dreht sich um die Existenz jedes Menschen. Sie lehnt die Vorstellung ab, dass es ein gemeinsames Wesen (Essenz) in allen menschlichen Wesen gibt. Jedes Individuum ist einzigartig und unwiederholbar und baut seine eigene Essenz auf. Sartres Ansatz wird auch als „Philosophie des Konkreten“ bezeichnet.

Grundlegende Postulate des Existenzialismus

  • Die Existenz geht der Essenz voraus: Jeder Mensch definiert oder konstruiert sich im Laufe seines gesamten Lebens selbst.
  • Der Mensch ist verurteilt, frei zu sein: Der Mensch muss Entscheidungen treffen und Wahlmöglichkeiten nutzen. Wir sind dazu verurteilt, den Menschen zu erfinden.
  • Der Mensch ist in die Welt geworfen: Wir sind allein, ohne feste Standards, ohne Werte und ohne Gott.
  • Der Mensch ist Angst: Angst ist das Gefühl, das entsteht, wenn man sich der eigenen Freiheit und Verantwortung für das eigene Leben und das der anderen bewusst wird.

Moral der Sklaven und Moral der Herren

Sokrates wird als der erste Dekadente betrachtet, weil er den Instinkten misstraute. Er konnte seine niederen Instinkte nicht kontrollieren und musste daher die Vernunft als Gegentyrannen einsetzen. Dieser Verfall war jedoch nicht einzigartig, sondern in der griechischen Gesellschaft weit verbreitet, weshalb Sokrates triumphierte.

Die Sklavenmoral (Ressentiment)

Das Ressentiment ist charakteristisch für die Schwachen. Es zeigt sich in der Verleumdung des starken Instinkts, um die Starken zu schwächen. Der Triumph des Sokrates ist der Triumph des reaktiven Willens zur Macht der Sklaven gegen die Besten.

Die Sklavenmoral ist negativ und reagiert auf Kraft und Adel, indem sie deren Wert bestreitet. Die Sklaven versuchen, die Starken zu dominieren. Die verwendeten Waffen sind fadenscheinige Argumente:

  • Die Vernunft: Sie lähmt den Mann der Tat, der in seinen Bahnen gefangen ist.
  • Die sokratische Dialektik: Sie vergiftet das Leben.

Die Sklaven versuchen, das Dauerhafte und Wertvollste abzuwerten. Sie sind in der Lage, eine Hierarchie zu schaffen, die auf der Menge basiert, anstatt auf dem Aktiven, Starken, Edlen, Erhabenen und Aristokratischen. Das Ergebnis ist eine unnatürliche Moral: die Moral der Sklaven.

Die Herrenmoral (Lebensbejahung)

Die Moral der Herren sagt Ja zum Leben, so wie es ist, zu diesem Leben. Sie ist tragisch, denn sie will das Leben nicht verbessern, sondern leben. Sie akzeptiert das Schreckliche, den Schmerz, die Grausamkeit und die Hässlichkeit, ebenso wie Glück, Gesundheit und Schönheit. Sie nimmt das Leben in all seinen Erscheinungsformen an. Es gibt keinen Verzicht, nichts von entscheidender Bedeutung wird abgelehnt. Es ist eine Moral des Edlen, Hohen und Starken. Wichtig ist die Erweiterung und der Einsatz der Instinkte.

Wittgenstein: Das Unsagbare zeigen

Wittgenstein erklärt, dass die Diskussion über empirische Fragen und bedeutsame Fragen (wie Gut, Schönheit usw.) problematisch ist. In Bezug auf Letzteres schränkt Wittgenstein die Möglichkeiten der Sprache ein: Was erlebt und gelebt werden kann, kann nicht gesagt werden.

Wittgenstein argumentiert, dass der Bereich des Unaussprechlichen existiert und das Wichtigste und Grundlegendste umfasst. Wir können darüber jedoch nichts im wissenschaftlichen Sinne (d. h. beschreibend) sagen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir das Unsagbare anderen nicht zeigen können, sodass sie es verstehen können.

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