Nietzsche: Tod Gottes, Wille zur Macht und der Übermensch

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Nietzsches Philosophie: Der Tod Gottes und der Übermensch

Gott ist tot: Der Tod Gottes öffnet den Weg zum Übermenschen als Sinn der Erde. Die Zeit, die für die Götter benötigt wurde, ist für immer vorbei. Nun zählen die Kraft und der Wille des Übermenschen.

Kritik an der Philosophie und Metaphysik

Nietzsche kritisiert die Philosophie. Er fragt, warum Sokrates erfolgreich gegen das Leben argumentierte, indem er Apollo über Dionysos stellte. Plato schuf eine andere Welt (die „Welt der Ideen“), die das Diesseits abwertete. Der „Idealismus“ ist für Nietzsche ein Geist des Verfalls.

Er greift die wichtigsten metaphysischen Begriffe an:

  • Das „Ich“ (Descartes)
  • Das „Ding an sich“ (Kant)
  • Der „kategorische Imperativ“ (Kant)

Im Gegensatz dazu akzeptieren wir das Zeugnis der Sinne.

Wille zur Macht und Perspektivismus

Der „Wille zur Wahrheit“ ist nichts anderes als der „Wille zur Macht“. Die Wahrheit, die Moral, dient der Verteidigung des Lebens. Nietzsche vertritt den Perspektivismus.

Kritik der Moral: Herren- und Sklavenmoral

Nietzsche kritisiert, dass in allen Sprachen „gut“ ursprünglich „das Edle und Vornehme“ bedeutete, im Gegensatz zu „schlecht“ (im nicht-moralischen Sinn), was „das Einfache, Vulgäre, Plebejische“ war. Diese Umwandlung wurde durch Juden und Christen fortgesetzt.

Moral entpuppt sich als Resultat des Ressentiments. Jenseits von Gut und Böse wird die ursprüngliche Unschuld wieder sichtbar, angekündigt durch Zarathustra.

Zarathustra und die Umwertung aller Werte

Das Leben ist Wille zur Macht, und dessen Wunsch ist es, mehr zu leben, sich zu übertreffen, eine immer größere Kraft zu zeigen – kurz gesagt: der Wunsch zu schaffen. Zarathustra sagt: „Wir sind ein Seil, gespannt zwischen Tier und Übermensch – ein Seil über einem Abgrund.“ Der Mensch ist ständig dazu angetrieben, sich selbst zu überwinden.

Der Wille zur Macht ist der schöpferische Wille, der die vorherigen Werte vernichtet und neue Kriterien schafft. Die Transvaluation (Umwertung) bedeutet, dass der Wunsch nach Macht zunimmt. Die Umwertung der Macht des Lebens bedeutet, das Leben nicht mehr aus der Sicht von Ideen zu betrachten, sondern Ideen aus der Sicht des bewegten Lebens.

Nietzsche ruft den Sinn des Lebens als Schöpfung aus: Wir brauchen eine Herrenmoral, die das Leben bejaht. Die Wahrheit ist das Leben, und wie das Leben selbst hat sie immer einen vorläufigen Charakter.

Der Übermensch (Überwindung des Menschen)

Der Übermensch ist der Ausdruck des Willens zur Macht auf menschlicher Ebene. Wie wird der Mensch überwunden? Der Übermensch ist der neue Entwurf des menschlichen Geistes, abgeleitet aus dem Willen zur Macht. Der „Übermensch“ ist kein moralisches Konzept, sondern ein Ereignis, das eintritt, wenn jemand sein Leben kreativ und positiv gestaltet.

Das Leben wird zum Kunstwerk oder Abenteuer. Man kann nicht zum Übermenschen werden ohne die Erfahrung des Nihilismus und dessen Ablehnung. Der Übermensch setzt eine neue höchste Bewertung: das Leben des moralischen Herrn, des starken Schöpfers. Er nimmt den Willen und die Macht als Leitfaden an.

Die Voraussetzung für die Überwindung zum Übermenschen ist der „Tod Gottes“. Gott repräsentiert den Gegensatz zum Leben und die Leugnung der Unschuld des Menschen (die Sklavenmoral des Christentums).

Abgrenzung: Zarathustra und der Letzte Mensch

  • Zarathustra ist nicht die übermenschliche Gestalt selbst, sondern der Prophet, der ihn ankündigt.
  • Der „Letzte Mensch“ ist der frustrierte Mensch, der nicht sterben will und seine Verwandlung ablehnt. Mit dem Tod des Letzten Menschen nähern wir uns dem Übermenschen.

Der Triumph des Übermenschen ist unerlässlich für die „große Politik“. Es gibt keine Gesetzestafeln für den Übermenschen. Der Übermensch ist die Zukunft des Menschen, befreit vom Nihilismus und damit von der politischen Macht. Der Übermensch ist weder politisch noch moralisch, sondern das, was geschieht, wenn diese beiden nihilistischen Formen überwunden werden.

Nietzsche beschreibt die drei Verwandlungen des Geistes: „Wie der Geist zum Kamel wird, das Kamel zum Löwen und der Löwe zum Kinde.“ Der Übermensch besitzt die Unschuld des Kindes, steht jenseits von Gut und Böse, ist „der erste Mensch“ und hat die Macht, Werte zu schaffen, indem er gläubig auf der Erde lebt.

Zusammenfassend ist der Übermensch der Inbegriff der gesamten Botschaft Nietzsches.

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