Nietzsche: Wahrheit, Moral und Übermensch
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Über Wahrheit und Moral bei Nietzsche
Frühes Denken und Einflussfaktoren
In der Zeit des *ersten* Denkens, bewunderte Nietzsche die Vorsokratiker. Unter dem Einfluss von Schopenhauer und Wagner stellte er sich Fragen über den Begriff der Wahrheit. Ein Teil seiner Kritik richtet sich gegen die *Grundkategorien* der westlichen Tradition, die unter der Herrschaft der Vernunft stehen. Nietzsche reagiert gegen die Metaphysik und das blinde Vertrauen in die Vernunft und die durch diese Werte konstruierte Welt. Er wendet sich gegen die in unserer Kultur vorherrschende Moral, die den Körper und die Leidenschaften untergeordnet hat, obwohl diese das Einzige sind, wovon wir Gewissheit haben. Er kritisiert auch die Religion.
Der "Tod Gottes" und der Nihilismus
Die von religiösen Interessen geprägte Werteordnung endet mit dem "Tod Gottes", dem Verlust der religiösen Basis, die für die westliche Kultur charakteristisch ist. Als Ergebnis entsteht der Nihilismus, der einen positiven Aspekt des mangelnden Glaubens beinhaltet.
Der Wille zur Macht und der Übermensch
Der Wille liegt aller Wirklichkeit zugrunde, und der Mensch manifestiert sich als eine Gesamtheit von Instinkten und Kräften. Die Macht des Schöpfers findet ihren maximalen Ausdruck im Übermenschen. Dieser bejaht das Leben mit all seiner Macht, seinem Stolz und seiner Intelligenz, um eine neue Menschheit zu schaffen, welche die nihilistische und dekadente Menschheit ablöst. Platonismus und Christentum haben den Fehler begangen, an eine höhere Welt und einen transzendenten Gott zu glauben. Der Übermensch beendet die idealistische Metaphysik und leugnet Gott.
Die ewige Wiederkehr
Für Nietzsche ist die Zeit nicht linear, sondern zyklisch. Alles wiederholt sich ewig. Jeder Augenblick erhält unendlichen Wert, und der Wunsch, dass sich alles ewig wiederholt, drückt die höchste Liebe zum Leben aus.
Historischer Rahmen
Nietzsches Denken ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verortet. Es herrschte ein Aufschwung des Nationalismus, besonders nach der Verwirklichung der deutschen Einheit. Ideologien wie Anarchismus, Sozialismus und Kommunismus entwickelten sich. Alle beinhalten Formeln, die den Verlust der menschlichen Individualität in der sozialen Masse beklagen. Nietzsche steht diesen Ideologien sehr kritisch gegenüber.
Aus kultureller Sicht erkennt man die frühe Entwicklung der modernen Massenkultur und eine Reihe von künstlerischen Bewegungen wie Naturalismus und Romantik. Aus wissenschaftlich-philosophischer Sicht dominieren die Evolutionstheorie von Darwin, der Positivismus von Comte und der Voluntarismus von Schopenhauer. Nietzsche reagiert auf dieses Umfeld, das er als Symptom westlicher Dekadenz versteht, da es die individuelle Kreativität untergräbt.