Nietzsches Kritik an Metaphysik und statischen Begriffen

Classified in Philosophie und Ethik

Written at on Deutsch with a size of 3,88 KB.

Kritik am begrifflichen Wissen

Das Werden

Das Werden beschreibt die Tatsache, dass nichts statisch ist, sondern alles in einem dynamischen Fluss existiert. Im Laufe der Philosophiegeschichte haben einige Autoren versucht, dieses Werden zu fixieren und es somit statisch zu machen. Nietzsche glaubt, dass das Werden für die Vernunft unverständlich ist und dass Philosophen genau deshalb versucht haben, Ordnung in dieses vermeintliche Chaos zu bringen.

Götzendiener von Konzepten

Mit diesem Ausdruck bezieht sich Nietzsche auf traditionelle Philosophen. Diese seien ein klares Beispiel für einen Niedergang des Lebens, da sie in ihrem Hass gegen das Werden (Ägyptizismus) versucht hätten, der Wirklichkeit eine Ordnung und eine unwirkliche Stabilität zu geben. Sie verdinglichten und klassifizierten Konzepte, insbesondere den Begriff des Seins, um diese Begriffe anschließend anzubeten.

Kritik an der Metaphysik

Die Lüge der "wahren" Welt

Die Lüge ist für Nietzsche ein Produkt der Vernunft. Diese versucht, die Realität durch das Fixieren von Konzepten zu erfassen, obwohl die Sinne uns eine sich ständig wandelnde Welt zeigen. Die Realität ist ein kontinuierlicher Fluss und Wandel. Die Vernunft jedoch konstruiert eine scheinbare Beständigkeit und erfindet eine andere, "wahre" Welt hinter der sinnlichen Welt. Diese erfundene Welt ist eine Lüge.

Der Begriff des Seins

Für Nietzsche sind Konzepte das Ergebnis eines Abstraktionsprozesses, der die individuellen Eigenheiten dessen ignoriert, was er zu beschreiben sucht. In diesem Kontext bezieht er sich speziell auf den Begriff des Seins, der vorgibt, die Wirklichkeit als Ganzes zu erfassen. Dieser Begriff verwandelt die dynamische Realität in eine starre Entität, in der Veränderung und Individualität keinen Platz haben.

Metaphysikkritik: Wissenschaft vs. Sinne

Wissenschaft und die Sinne

Wissenschaft ist Wissen, das eine gewisse Sicherheit beansprucht. Für Nietzsche gründet sich wahres Wissen jedoch vor allem auf die Sinne, da ihr Zeugnis wahr ist (im Gegensatz zur Position anderer Autoren). Sein Interesse im Text konzentriert sich auf die Unterscheidung zwischen einer Wissenschaft, die auf der sinnlichen Realität basiert, und jener Metaphysik, die nur auf theoretischen Zeichen und unbegründeten Annahmen beruht.

Kritik der Metaphysik

Metaphysik ist die Lehre, die das Sein als eine rein intelligible, den Sinnen unzugängliche Realität zu begreifen sucht. Nietzsche versucht hier, klar zwischen den Wissenschaften, die auf den Sinnen beruhen, und jenen Lehren zu unterscheiden, die unbegründet sind und die Sinne gering schätzen – dazu zählt er die Metaphysik. Er kritisiert die (deutsche) Metaphysik heftig, da sie seiner Auffassung nach die Realität bisher nur verzerrt hat.

Kritik an dogmatischen Konzepten

Causa Sui

Nietzsche verwendet den Begriff causa sui (Ursache seiner selbst) im Zusammenhang mit der Kritik an der dogmatischen Philosophie seit Sokrates. Diese Philosophie glaube, dass alles, was wird und entsteht, weniger wichtig sei als das, was immer gleich bleibt – also das Unveränderliche. Dieses Unveränderliche könne nicht einmal entstanden sein, es müsse causa sui sein, also seinen Ursprung in sich selbst haben.

Der Begriff "Gott"

Für Nietzsche ist "Gott" einerseits der Gott der Religion, aber andererseits auch alles, was als dessen Ersatz dienen könnte. "Gott" steht für das Absolute, die Ebene jenseits der sinnlichen Welt, die der Existenz einen übergeordneten Sinn geben soll. Dies kann der traditionell verstandene Gott sein, aber auch Konzepte wie der Fortschritt, die Revolution oder die absolute Wissenschaft. Solche Konzepte sind für Nietzsche eine Folge des dekadenten, lebensfeindlichen Denkens.

Entradas relacionadas: