Nietzsches Philosophie: Nihilismus, Übermensch & Neue Werte
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Der Nihilismus: Die Konsequenz des "Todes Gottes"
Der Nihilismus ist für Nietzsche das Ergebnis des "Todes Gottes". Er markiert den Punkt, an dem die westliche Kultur angelangt ist, was bedeutet, dass die Kraft des abendländischen Geistes erschöpft ist. Dies impliziert auch, dass die höchsten Werte, nach denen wir leben, hilflos sind und somit jeglichen Sinn und Zweck verlieren.
Nihilismus ist ein völliges Fehlen von Werten und Zielen, da diese einst von Gott beantwortet wurden. Durch das "Töten Gottes" verlieren wir Sinn und Richtung; wir sind verloren und desorientiert. Doch diese Kehrseite birgt auch eine Chance: Der Nihilismus ist ein notwendiger Schritt für die Geburt eines neuen Horizonts, einer neuen Hierarchie der Werte.
Nietzsches Neue Wertehierarchie
Der Philosoph hat die Aufgabe, den Menschen von fiktiven Werten zu befreien. Es gilt, alle Werte zu hinterfragen und eine neue Hierarchie der Werte zu schaffen. Mit dieser neuen Wertehierarchie beabsichtigen wir, die klassische Welt des Lebens wiederzubeleben.
Die Dionysische Moral: Leben als höchstes Gesetz
Die neue Hierarchie der Werte basiert auf dem Leben selbst. Nietzsche kontrastiert zwei Lebensstile: den dionysischen und den apollinischen Lebensstil. Nach Nietzsche müssen wir nicht apollinisch, sondern dionysisch sein, um den Weg für das Leben zu ebnen.
Die neue Moral ist dionysisch. Platon und Sokrates beendeten die Kunst und entschieden sich für ein dogmatisches Denken, das das Leben ausklammerte. Die von Nietzsche vorgeschlagene neue Moral basiert auf dem Wunsch zu leben, auf der Steigerung der Lebenswerte. Wir sollten keine Regeln aufstellen; das einzige Gesetz ist, das Leben zu genießen.
Der Übermensch: Vision des zukünftigen Menschen
Der abendländische Mensch ist ein Zwischenschritt zwischen Animalität und dem Übermenschen; der westliche Mensch muss noch zum Übermenschen werden. Das Modell für Nietzsche ist der Übermensch – das Ziel, das jeder Mensch erreichen sollte: zum Übermenschen zu werden. Der Mensch ist etwas, das überwunden werden muss; er ist ein Übergangswesen, das sich in einem evolutionären Prozess befindet. Damit der Mensch zum Übermenschen wird, muss er die traditionellen moralischen Werte überwinden und die neue Moral assimilieren.
Merkmale des Übermenschen sind:
- Hat Verlangen
- Hat Lebenswillen
- Ist bestrebt, sich selbst zu überwinden
- Lehnt jede Form von Transzendenz ab
- Besitzt den Willen zur Macht
Nietzsche lehnt zwei Arten von Menschen ab: Erstens, den rationalen westlichen Menschen, der Regeln und Konzepte verwendet. Zweitens, den intuitiven Menschen, der seinen Instinkten folgt und davon ausgeht, dass die wahre Tugend das Leben ist.
Der Wille zur Macht: Triebfeder des Lebens
Der Wille zur Macht ist das Hauptmerkmal des Übermenschen. Wo Leben ist, ist auch Verlangen nach Macht, das zum beherrschenden, entscheidenden Impuls, zur Leidenschaft wird. Bei Sokrates und Platon wird der Wille zur Macht versklavt. Es ist unsere Aufgabe, den Willen zur Macht wiederzuerlangen.
Die Ewige Wiederkehr des Gleichen
Die Ewige Wiederkehr des Gleichen ist ein tiefgreifender, wenn auch oft missverstandener Gedanke Nietzsches. Für ihn bedeutet es, dass das Leben so stark ist, dass es niemals endet, sondern immer wiederkehrt.