Nietzsches Philosophie: Übermensch, Werte und Ewige Wiederkehr
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Die drei Erscheinungsformen des Übermenschen
Der Übermensch manifestiert sich in drei Formen des Willens:
- Wille zur Entwicklung der Instinkte und zur Wertschöpfung: Dies schenkt uns das Leben und ermöglicht die Schaffung neuer Werte.
- Wille zur Selbstbestätigung: Der Versuch, so zu bleiben, wie man ist.
- Wille zur Verbesserung: Das Streben, sich selbst zu übertreffen und authentischer zu werden.
Der Übermensch ist eine treibende Kraft für kontinuierliche Veränderungen und eine ständige Bewegung der Schöpfung. Alle Menschen sind potenzielle Übermenschen, doch nur wenige erreichen dieses Ideal vollständig.
Der Übermensch und der Tod Gottes
Nach dem Tod Gottes und dem Niedergang christlicher Werte kommen wir zu dem Schluss, dass es keine absoluten Wahrheiten mehr gibt. Dies schafft die richtige Atmosphäre für die Ankunft des Übermenschen.
Nietzsche hatte kein klares Bild davon, ob der Übermensch eine neue Art oder eine biologische Entwicklung durch Evolution darstellt. Seine Ankunft ist nicht zwangsläufig gegeben, sondern wird erreicht, wenn wir die Umstände nutzen und ein Klima der Exzellenz schaffen. Der Tod Gottes begünstigt diese Entwicklung.
Der Übermensch ist eine Art moralischer Mensch, der neue moralische Werte schafft. Er stützt diese auf seinen eigenen moralischen Werten und erhebt keinen Anspruch auf universelle, sondern auf persönliche Werte. Die Werte des Übermenschen umfassen:
- Freiheit
- Unabhängigkeit
- Selbstbestimmung
- Eigene Kriterien
- Die Fähigkeit, sich selbst zu „erschaffen“.
Der Übermensch pflegt alle menschlichen Aspekte: intellektuelle und sinnliche (z.B. gerne essen und seinen Intellekt pflegen). Er wäre begrenzt, wenn er nur einen Aspekt kultivieren würde.
Die Umwertung aller Werte
Nietzsche verwendet den Ausdruck „Transmutation der Werte“ (oder „Umwertung aller Werte“) in zwei Bedeutungen:
Negative Umwertung
Diese besteht darin, alten Werten eine neue Bedeutung zu geben. Sie wird vom schwachen Menschen aus Ressentiment durchgeführt, der starke menschliche Werte umwertet (indem er den starken Menschen als etwas Böses und den schwachen Menschen als etwas Gutes ansieht).
Positive Umwertung
Dies ist die Zerstörung alter Werte und die Schaffung neuer Werte. Diese Umwertung wird vom Übermenschen durchgeführt und ist eine Transmutation alter Werte, um sie fruchtbar zu machen und eine neue Grundlage zu schaffen.
Der Übermensch stellt den Menschen jenseits von Gut und Böse. Das bedeutet nicht, dass der Übermensch amoralisch ist; vielmehr schafft er eine neue Moral. Es gibt kein absolutes Gut und Böse, sondern einen moralischen Relativismus, bei dem jeder seine eigene Moral schafft. Der Übermensch schafft ehrlich seine eigenen Werte und lebt danach. Er kann nicht als unmoralisch nach den Maßstäben der alten Moral angesehen werden.
Der Gedanke der ewigen Wiederkehr des Gleichen
Der Gedanke der ewigen Wiederkehr des Gleichen ist eine Art Inspiration oder Rebellion, die besagt, dass sich alles immer wiederholt. Dies ist eine Idee, die aus der Mythologie und der antiken Philosophie (z.B. Heraklit) stammt.
Diese Vorstellung stellt eine Herausforderung für den Übermenschen dar: die Annahme des Schicksals. Gleichzeitig ist es ein Anreiz, dem Leben Authentizität zu verleihen:
„Der Reiz, dass jeder Augenblick meines Lebens die ewige Wiederholung verdient hat, auch wenn er keine Freude bereitet, wiederholt sich in jedem Augenblick unseres Lebens immer wieder.“
Dies wird aus Liebe zum Leben bejaht, so sehr, dass man bereit ist, auch die Schmerzen zu wiederholen.