Notre-Dame & Genter Altar: Gotische Meisterwerke erklärt

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Notre-Dame de Paris: Gotische Architektur

Der Bau dieser Kathedrale, ein Meisterwerk der gotischen Architektur, wurde auf Geheiß des Bischofs von Paris, Maurice de Sully, initiiert. Sie weist strukturelle Elemente auf, die auch in anderen großen Kathedralen der Zeit, wie Saint-Denis, Laon oder Sens, zu finden sind: eine Fassade mit zwei Türmen, drei Portalen und einer großen zentralen Rosette. Die architektonischen Proportionen des Gebäudes zeugen jedoch von perfekter Rationalität und bilden ein ausgewogenes Gesamtbild mit einer wunderschönen plastischen Dekoration.

Der Bau von Notre-Dame de Paris begann im Jahr 1163. Man entschied sich für eine einfache Struktur, ähnlich der Kathedrale von Laon, ihrem direkten Vorbild: fünf Schiffe, die den Chor umgeben, ein doppelter Chorumgang und ein nach außen nicht markiertes Querschiff. Die Arbeiten schritten zügig voran, und um 1200 wurde mit der Westfassade begonnen, die um 1245 fertiggestellt wurde.

Unter der Herrschaft von König Ludwig IX. (dem Heiligen), Mitte des 13. Jahrhunderts, und unter der Leitung zweier der renommiertesten Architekten jener Zeit, Jean de Chelles und Pierre de Montreuil, erfuhr die Kathedrale wichtige Reformen. Zunächst wurden eine Reihe von Kapellen zwischen den Strebepfeilern der Nordseite hinzugefügt. Anschließend wurden die beiden Teile des Querschiffs nach außen erweitert und mit neuen Dächern sowie spektakulären Rosetten ausgestattet.

Dieses architektonische Muster verbreitete sich durch bestimmte Architekten auch in Burgund und Südfrankreich, wo sich im späten 13. Jahrhundert eine sehr originelle Architektur mit radikal unterschiedlichen Ansätzen entwickelte.

Der Genter Altar: Anbetung des Lamm Gottes

Der Genter Altar, auch bekannt als Anbetung des Lamm Gottes, trägt diesen Namen, da das zentrale Feld mit dem Lamm das größte und ikonografisch wichtigste Element des gesamten Werkes ist. Im Zentrum der Szene steht das Lamm als Protagonist auf einem Altar. Sein Blut fließt aus der Brust und füllt einen Kelch, was die Figur Christi und sein Opfer am Kreuz symbolisiert. Darüber schwebt die Taube des Heiligen Geistes. Das Lamm ist von mehreren Engeln umgeben, von denen einige die Leidenswerkzeuge Christi (das Kreuz, die Säule, die Nägel...) tragen, während andere die Luft mit Weihrauch erfüllen.

Vor dieser Kerngruppe befindet sich ein bronzener Springbrunnen, gekrönt von einem goldenen Stab mit einer Engelsfigur. Es ist die Quelle des Lebens, aus der Wasser fließt, das ewiges Leben spendet. Dies ist ein Verweis auf die Taufe und die Bekehrung zum Christentum, direkt unter dem Hinweis auf die Eucharistie, die wir auf dem Altar und im mit Blut gefüllten Kelch sehen. Der Brunnen ist von zwei halbkreisförmigen Gruppen kniender Figuren umgeben, die in Anbetung verharren: links die zwölf Propheten und rechts vierzehn Apostel (darunter Matthias, Paulus und Barnabas, aber nicht Judas). Hinter ihnen stehen die Patriarchen. Interessanterweise ist unter ihnen auch eine Figur aus der heidnischen Welt zu erkennen: Der bärtige Mann im weißen Gewand soll der Dichter Vergil sein, der in der mittelalterlichen Kultur sehr populär war. Auf der rechten Seite sind Päpste und Bischöfe dargestellt. Schließlich treten aus einem Wald die beiden Gruppen der Märtyrer hervor, Männer und Frauen. Sie sind an den Palmen des Martyriums zu erkennen. Unter den Frauen sind die Heilige Ursula, die Heilige Barbara, die Heilige Agnes und die Heilige Dorothea zu erkennen.

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