Novecentismo: Die spanische Literatur zwischen den Generationen
Classified in Spanisch
Written at on Deutsch with a size of 3,04 KB.
Novecentismo: Eine Bewegung zwischen zwei Generationen
Der Begriff Novecentismo bezeichnet eine literarische Bewegung in Spanien, die zwischen der Generation von 98 und der Generation von 27 angesiedelt ist.
Hauptmerkmale des Novecentismo
- Ästhetik: Gelassenheit, Schönheit und Ausgewogenheit als Grundwerte einer reinen Kunst, deren einziger Zweck das ästhetische Vergnügen ist.
- Intellektualismus: Konzeptuelle Strenge und Präzision des Denkens.
- Poesie: Ablehnung der romantischen Sentimentalität und Hinwendung zu modernen Motiven.
- Roman: Verachtung des Realismus; die Aufgabe des Schriftstellers ist nicht die originalgetreue Nachbildung der Wirklichkeit, denn Kunst sollte nicht mit dem Leben verwechselt werden.
Der Essay
Im Novecentismo nimmt der Essay einen zentralen Platz ein, insbesondere durch José Ortega y Gasset. Für Ortega ist die neue Kunst des 20. Jahrhunderts eine reine Kunst, in der formale Qualitäten mehr zählen als menschliche Aspekte. Die eigentliche Funktion der Kunst ist nicht, Gefühle auszudrücken oder Realität zu kopieren, sondern eine intellektuelle Kunst zu sein, geleitet von Intelligenz und Verstand.
Im Roman wird die traditionelle Sorge um eine nachvollziehbare Handlung und die Spiegelung gesellschaftlicher Realitäten zugunsten anderer Werte wie ästhetisches Vergnügen, Stil und Sprache aufgegeben.
Der Roman im Novecentismo
Ramón Pérez de Ayala
Ramón Pérez de Ayala wird als intellektueller und experimenteller Romanautor betrachtet, der erfrischende narrative Techniken einsetzt. Sein Werk lässt sich in drei Phasen einteilen:
- Erste Phase: Vorwiegend autobiografische Romane mit der gemeinsamen Figur Alberto Díaz de Guzmán, z.B. Trostlosigkeit auf den Gipfeln und Troteras und Tänzerinnen.
- Zweite Phase: Übergangsromane, darunter die drei poetischen Romane des spanischen Lebens: Prometheus, Luz de domingo und Die pontische Steppe.
- Dritte Phase: Geistige Romane, z.B. Belarmino und Apolonio, in denen zwei Schuhmacher und die Sprache ein relevantes Thema sind, sowie Tigre Juan und El Curandero seiner Ehre, die sich mit Liebe und Ehre beschäftigen.
Gabriel Miró
Gabriel Miró ist der Autor von Romanen mit einem lyrischen und formalen Stil, in denen die Handlung nur zweitrangig ist. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Unser Vater San Daniel und Der Bischof und die Aussätzigen.
Ramón Gómez de la Serna
Ramón Gómez de la Sernas Literatur ist ein Spiel voller Widersprüche. Hier erreicht der Autor seine größte Annäherung an den Irrationalismus der Avantgarde. Seine originellste Schöpfung ist die Greguería, eine kurze, geistreiche Assoziation von Ideen, eine pointierte Sicht der Dinge in einem prägnanten Ausdruck, ähnlich einem Sprichwort oder einer Definition.