Oktoberrevolution, NEP und Stalinismus: Die Geschichte der UdSSR

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Die Oktoberrevolution 1917 und die Machtübernahme der Bolschewiki

Am 25. Oktober (nach altem Kalender am 7. November) 1917 kehrte Lenin zurück, was zum Oktoberputsch führte. Die Bolschewiki übernahmen die Macht. Der Militärputsch, unterstützt durch die Roten Garden, führte zur Einnahme des Winterpalais. Es wurde die neue Regierung des Rates der Volkskommissare (Sownarkom) gebildet, die vom bolschewistischen Volk unterstützt wurde.

Gründung des Sowjetstaates und erste Dekrete

Der Sowjetstaat wurde gegründet, begleitet von wichtigen Dekreten:

  • Dekret über den Frieden: Ziel war die Beendigung des Krieges.
  • Dekret über den Boden: Die Ländereien wurden an die Bauern verteilt.
  • Dekret über die Presse: Einführung der Zensur.
  • Gründung der Tscheka: Schaffung einer politischen und polizeilichen Repressionsbehörde.

Die Wahlen zur Konstituierenden Versammlung wurden abgehalten, aber da die Bolschewiki die Mehrheit verloren, lösten sie diese auf. Dies führte zur Errichtung der Diktatur des Proletariats (Kommunismus) und mündete in den Bürgerkrieg.

Die Neue Ökonomische Politik (NEP)

Die NEP (New Economic Policy) war eine Krisenlösung, die eine teilweise Rückkehr zur Marktwirtschaft erlaubte. Sie gestattete eine Wirtschaft mit Elementen des Privateigentums (besonders in der Landwirtschaft und im Kleinhandel). Der Staat behielt jedoch die Kontrolle über Banken, Schwerindustrie und Außenhandel.

Ergebnisse und politische Repression

Die Ergebnisse der NEP waren positiv: Die Landwirtschaft expandierte, und die landwirtschaftliche sowie industrielle Produktion erholte sich. Dies führte jedoch zur Entstehung wohlhabender Bauern, der sogenannten Kulaken, und neuer Unternehmer.

Trotz der wirtschaftlichen Öffnung wurde die Diktatur der Einheitspartei beibehalten. Interne Strömungen in der Kommunistischen Partei wurden verboten. Politische Opposition wurde gewaltsam unterdrückt, Bürgerrechte beschnitten, Kritiker inhaftiert und die Kirche verfolgt.

Gründung der UdSSR

Die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) wurde gegründet, bestehend aus Bundesrepubliken wie der Ukraine, Weißrussland, Aserbaidschan und Georgien. 1924 gab der Staat eine Verfassung heraus.

Stalins Herrschaft in der UdSSR (1924–1953)

Personenkult und politische Struktur

Stalins Herrschaft war charakterisiert durch den Personenkult des Führers, der als unfehlbar galt und absolute Macht besaß. Jede Form von Dissidenz wurde bekämpft und beseitigt. Die Verfassung von 1936 legalisierte die Diktatur. Die UdSSR bestand nun aus 11 Republiken und 20 autonomen Regionen.

Es wurde das allgemeine Wahlrecht für Männer und Frauen über 18 Jahren anerkannt, jedoch durften nur Mitglieder der Kommunistischen Partei als Kandidaten antreten. Es bildete sich eine privilegierte Bürokratie der Kommunistischen Partei, die Nomenklatura, die einen höheren Lebensstandard und bessere Versorgung als die übrige Bevölkerung genoss.

Terror und Säuberungen (Die Großen Säuberungen)

Stalin nutzte Terror, um die Unterwerfung der Gesellschaft zu erzwingen, unterstützt durch die Geheimpolizei NKWD. Diese Politik umfasste die Säuberungen (Purdschen), bei denen linke Gegner und rechte Rivalen eliminiert wurden. Ehemalige Parteimitglieder wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Allein in der Armee wurden 1937 und 1938 über 700.000 Menschen hingerichtet. Schätzungsweise 8 Millionen Menschen wurden in die Gulags (Arbeitslager) geschickt. Die Repression setzte sich während Stalins gesamter Regierungszeit fort.

Zwangskollektivierung und Hungersnot

Die Regierung beendete das Privateigentum in der Landwirtschaft und zwang die Bauern zur Integration in Kolchosen (landwirtschaftliche Genossenschaften) oder Sowchosen (staatliche Betriebe). 1932 kam es zu einer großen Hungersnot mit Millionen von Opfern. Das Regime machte die wohlhabenden Bauern (Kulaken) dafür verantwortlich. Zwischen 5 und 10 Millionen Kulaken wurden deportiert oder getötet. Erst ab 1934 begann sich die Landwirtschaft zu erholen.

Die Fünfjahrespläne und Industrialisierung

Die Industriepolitik verfolgte zwei Hauptziele:

  1. Schaffung einer mächtigen Schwerindustrie, um die kapitalistischen Länder zu übertreffen.
  2. Erreichung der ökonomischen, technologischen und militärischen Unabhängigkeit.

Dafür wurden Fünfjahrespläne entwickelt, die alle fünf Jahre spezifische Ziele festlegten:

  • 1. Plan (1929–1932): Alle Ressourcen wurden der Schwerindustrie zugeführt.
  • 2. Plan (1934–1938): Stärkung der Rüstungsindustrie.
  • 3. Plan: Unterbrochen 1941 durch den Zweiten Weltkrieg.

Das Ergebnis war eine massive Entwicklung der militärischen und Schwerindustrie, jedoch auf Kosten des Lebensstandards der Bevölkerung.

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