Operante Konditionierung: Lernen durch Konsequenzen

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Operante Konditionierung

Einführung

Die operante oder instrumentelle Konditionierung, ursprünglich von Edward Thorndike vorgeschlagen und später von B.F. Skinner weiterentwickelt, beschreibt einen Lernprozess, bei dem die Konsequenzen eines Verhaltens dessen zukünftige Auftretenswahrscheinlichkeit beeinflussen. Im Gegensatz zur klassischen Konditionierung, bei der der Fokus auf der Assoziation von Reizen liegt, konzentriert sich die operante Konditionierung auf die Beziehung zwischen Verhalten und dessen Folgen. Der Lernende agiert aktiv auf seine Umgebung ein und die Konsequenzen dieser Handlung bestimmen, ob das Verhalten in Zukunft wiederholt wird.

Grundprinzipien

Thorndikes Gesetz des Effekts besagt, dass Verhaltensweisen, die zu positiven Konsequenzen führen, häufiger auftreten, während Verhaltensweisen, die zu negativen Konsequenzen führen, seltener auftreten. Skinner erweiterte dieses Konzept und führte den Begriff der Verstärkung ein.

  • Positive Verstärkung: Darbietung eines angenehmen Reizes nach einem Verhalten, wodurch die Wahrscheinlichkeit des Verhaltens steigt (z.B. Lob, Belohnung).
  • Negative Verstärkung: Entfernung eines unangenehmen Reizes nach einem Verhalten, wodurch die Wahrscheinlichkeit des Verhaltens steigt (z.B. Vermeidung von Schmerz, Beendigung eines lauten Geräuschs).

Neben der Verstärkung spielt auch die Bestrafung eine Rolle bei der operanten Konditionierung.

  • Positive Bestrafung: Darbietung eines unangenehmen Reizes nach einem Verhalten (z.B. Tadel, Hausarrest).
  • Negative Bestrafung: Entfernung eines angenehmen Reizes nach einem Verhalten (z.B. Wegnahme eines Spielzeugs).

Verstärkertypen

  • Primäre Verstärker: Angeborene Verstärker, die grundlegende Bedürfnisse befriedigen (z.B. Nahrung, Wasser).
  • Sekundäre Verstärker: Erlernte Verstärker, die durch Assoziation mit primären Verstärkern ihre Wirkung entfalten (z.B. Geld, Lob).
  • Intrinsische Verstärker: Verstärkung, die aus der Tätigkeit selbst resultiert (z.B. Freude am Lernen).
  • Extrinsische Verstärker: Verstärkung, die von außen kommt (z.B. Noten).

Verstärkerpläne

  • Kontinuierliche Verstärkung: Jedes Auftreten des Verhaltens wird verstärkt.
  • Intermittierende Verstärkung: Nur gelegentliches Verstärken des Verhaltens. Dies führt zu einer höheren Löschungsresistenz.

Bestrafung: Risiken und Alternativen

Bestrafung kann unerwünschte Nebenwirkungen wie Angst und Aggression hervorrufen. Daher sollten alternative Methoden wie die differentielle Verstärkung erwünschter Verhaltensweisen bevorzugt werden. Dabei wird das unerwünschte Verhalten ignoriert und stattdessen ein alternatives, erwünschtes Verhalten verstärkt.

Fazit

Die operante Konditionierung ist ein grundlegendes Lernprinzip, das unser Verhalten in vielfältiger Weise beeinflusst. Durch das Verständnis der Prinzipien von Verstärkung und Bestrafung können wir unser eigenes Verhalten und das Verhalten anderer effektiv modifizieren.

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