Die Opposition gegen das Franco-Regime: Kirche und Zivilgesellschaft
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Die Opposition gegen das Franco-Regime (1962–1975)
Der Wandel in der Katholischen Kirche
Zwischen 1962 und 1965 fand das Zweite Vatikanische Konzil statt, das einen erheblichen Wandel im Katholizismus bewirkte, da die Kirche versuchte, sich mit der modernen Welt zu versöhnen. In Spanien waren die Folgen besonders relevant, da sie zur Abspaltung eines wichtigen Sektors der Kirche vom Franco-Regime führten. Dies erhöhte die Spannungen zwischen der Diktatur und dem Vatikan.
Wichtige Entwicklungen in der kirchlichen Opposition:
Die Bewegung der Arbeiterpriester
Die Bewegung der Arbeiterpriester fand starke Unterstützung in einzelnen Sektoren der kirchlichen Hierarchie. Als Reaktion auf den Widerstand gegen die Diktatur wurde das Konkordatsgefängnis von Zamora eingerichtet, in dem mehr als hundert Priester Haftstrafen verbüßten.
Kardinal Vicente Enrique Tarancón
Kardinal Vicente Enrique Tarancón übernahm die Erzdiözese Madrid. Seine Rolle war entscheidend im Prozess der Entfremdung der Kirche von der Diktatur. Er wurde zu einer der am stärksten vom Franco-Regime gehassten Persönlichkeiten.
Der Fall des Bischofs von Bilbao
Die maximale Spannung erreichte ihren Höhepunkt, als der Bischof von Bilbao, Antonio Añoveros, separatistische Positionen verteidigte. Er wurde daraufhin mit Hausarrest (domiciliario) und Ausweisung bedroht. Der Vatikan drohte daraufhin Carlos Arias Navarro, dem Präsidenten der Regierung, mit der Exkommunikation.
Diese Ansicht war jedoch nicht einstimmig; große Sektoren der Kirche unterstützten die Diktatur weiterhin.
Zivilgesellschaftlicher Widerstand und soziale Einführung
Trotz der internen Repression entstanden in der Gesellschaft Partnerschaften und Initiativen gegen Franco, deren Bedeutung mit zunehmender sozialer Verbreitung wuchs.
Die Arbeitswelt und Arbeiterkommissionen
In der Arbeitswelt fand der Protest ein Instrument in den Fabrikausschüssen, den unmittelbaren Vorgängern der Arbeiterkommissionen (Comisiones Obreras). Diese wurden in Industrie- und Bergbauregionen sowie in Sektoren wie Metall oder Bauwesen stark implantiert.
Die Universität als Protestraum
Die Universität entwickelte sich zu einem weiteren Raum des Protests. Studenten, organisiert in demokratischen Gewerkschaften, inszenierten den Kampf gegen die Diktatur. Die Universität lebte in einem ständigen Ausnahmezustand.
Die Nachbarschaftsbewegung
Die städtische Bewegung wurde ebenfalls zu einem Schwerpunkt der Proteste. Die Unruhe wurde durch Nachbarschaftsvereinigungen organisiert, deren Forderungen auf die Verbesserung der Infrastruktur und Dienstleistungen ausgerichtet waren. Am Ende der Diktatur hatte sich die Nachbarschaftsbewegung aktiv der Opposition angeschlossen.