Optimierung lexikalischer Ressourcen für Gebärdensprachdolmetscher

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Herausforderungen und Ressourcen für lexikalische Lücken in der Gebärdensprachdolmetschung

Seit mehreren Jahrzehnten ist die Verwendung von lexikalischen Mitteln in der Gebärdensprache oft auf die häusliche Kommunikation oder die Kommunikation zwischen Gehörlosen beschränkt. Obwohl derzeit umfangreiche Forschungen und systematische Anstrengungen von Gehörlosen in Zusammenarbeit mit Experten durchgeführt werden, gibt es in der akademischen Welt und im Vokabular der Gebärdensprachdolmetscher (GSD) bestimmte Einschränkungen. Diese sollen zwar in naher Zukunft behoben werden, doch sollten die bestehenden Herausforderungen durch andere Methoden und Ressourcen vorübergehend gelindert werden.

Wichtige lexikalische Ressourcen für Gebärdensprachdolmetscher (GSD)

Bei der Dolmetschung können verschiedene nützliche Ressourcen eingesetzt werden. Die Anwendung der Gebärdensprache (LS) muss jedoch immer im Konsens mit muttersprachlichen LS-Benutzern, Lehrern und Forschern erfolgen. Es ist zwingend notwendig, dass GSD ihre Ressourcen aktualisieren und diese mit den neuesten Entwicklungen im Bereich der Gebärdensprachforschung und deren integriertem Lexikon auf dem neuesten Stand halten. Die am häufigsten verwendeten Ressourcen sind:

  • Umschreibung (Paraphrase) in der GSD

    Eine Paraphrase in der Gebärdensprache (LS) erklärt die Bedeutung eines bestimmten Begriffs. Bei einer vorbereiteten Dolmetschung oder Performance haben GSD in der Regel mehr Zeit, diese Ressource zu nutzen, während dies bei einer Simultandolmetschung oft nicht möglich ist. Die Entscheidung, eine Paraphrase zu verwenden, hängt auch von den Fähigkeiten des Dolmetschers ab. Dabei sollte ein Gleichgewicht zwischen der verfügbaren Zeit und der Beherrschung des Kurzzeitgedächtnisses gefunden werden, damit die Einbeziehung der Umschreibung nicht auf Kosten neuer Informationen geht. Ein entscheidendes Element in diesem Bereich ist die Kenntnis der verwendeten Sprachen und ihres Wortschatzreichtums.

  • Einsatz von Klassifikatoren in der Gebärdensprache

    Abhängig vom jeweiligen Wort können Klassifikatoren verwendet werden, um Informationen über dessen Form, Textur oder Bewegung zu beschreiben. Das heißt, sie wandeln auditive Informationen in visuelle um.

  • Fingeralphabet und seine Anwendung

    Eine weitere lexikalische Ressource, die GSD bei Lücken nutzen können, ist das Fingeralphabet. Ein Unterschied besteht jedoch in der Verwendung des Fingeralphabets zur Beschreibung von Substantiven. Hier nutzen GSD das Fingeralphabet für akademische oder wissenschaftliche Begriffe, für die es keine etablierten Gebärden gibt. Die Verwendung von Umschreibungen wäre auch möglich, aber nur in bestimmten Situationen.

    Der häufige Gebrauch des Fingeralphabets durch GSD in Simultandolmetschsituationen, wo die Zeitbeschränkung erheblich ist, kann ermüdend sein. Eine weitere Ressource ist das Buchstabieren nur des ersten Buchstabens eines Wortes, während der Rest vokalisiert wird. Diese Ressource sollte jedoch nur dann verwendet werden, wenn der vollständige Begriff dem Nutzer zuvor mindestens ein- oder zweimal präsentiert und von ihm verstanden wurde.

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