Ortega y Gasset: Ratio-Vitalismus
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Ortega y Gasset: Ratio-Vitalismus als Alternative
Die Dynamik des Seins und neue Kategorien
Die Daten sind nicht statisch, sondern dynamisch. Um diese Dynamik zu erfassen, brauchen wir eine neue Terminologie. In "Was ist Philosophie?" erklärt Ortega y Gasset die neuen Kategorien, die die radikale Realität erfassen.
Das erste Wort, das er wählt, ist "Koexistenz" zwischen Denken und Gedachtem. Der zentrale Begriff ist "Leben". Ortega drückt damit die Koexistenz von mir selbst mit der Welt aus. Es gibt eine gegenseitige Abhängigkeit, eine Korrelation, die Ortega als "Leben" bezeichnet.
Grundlegende Funktionen der neuen Kategorien
Ortega betont, dass "Leben" bedeutet, sich selbst mit den Dingen zu finden. Es ist ein Sich-Finden in der Welt, in voller Beziehung zu den Dingen.
- Plötzlichkeit und Unerwartetheit: Das Leben wird unerwartet über uns geworfen.
- Entscheidungsfreiheit: Wir müssen zwischen Möglichkeiten wählen. Wir können unsere Freiheit nicht verhindern.
- Zukunftsorientierung: Leben ist ein ständiges Projekt in die Zukunft.
Diese Kategorien artikulieren sich in der Logik des Ratio-Vitalismus, der als Alternative zum traditionellen Rationalismus dient.
Ortega y Gasset: Überwindung von Realismus und Idealismus
Das Problem von Realismus und Idealismus
Ortega y Gasset versucht, wie viele Denker des 20. Jahrhunderts, die Probleme des Idealismus zu überwinden. Er distanziert sich sowohl vom Realismus als auch vom Idealismus.
- Realismus: Geht davon aus, dass die wahre Realität die Dinge an sich sind, unabhängig von unserer Wahrnehmung.
- Idealismus (Descartes): Der Gedanke bezieht sich direkt auf die Ideen, nicht auf die Dinge selbst. Descartes' "Cogito" (Ich denke, also bin ich) ist der Ausgangspunkt.
Ortegas Lösung: Die radikale Realität
Ortega kritisiert den naiven Realismus und Descartes' Ansatz. Er schlägt vor, Descartes' Entdeckung radikal zu verstehen:
Die grundlegende Tatsache ist nicht das Denken allein, sondern das Denken und die Dinge, ich mit den Dingen. Die Außenwelt existiert nicht ohne mein Denken, aber die Außenwelt ist mein Gedanke. Wir sind die Welt und ich, miteinander, ohne getrennt zu sein.
Die grundlegende Tatsache des Universums ist also nicht das Denken, sondern das Denken und die Dinge, ich mit den Dingen.