Pädagogik im Sportunterricht: Grundlagen und Praxis

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Pädagogik, Sportwissenschaft und Trainerausbildung

Um diese Beziehung zu erklären, muss zunächst das Konzept der Pädagogik definiert werden.

Die Pädagogik als Wissenschaft definiert, erklärt und regelt den pädagogischen Prozess, indem sie theoretische Grundlagen für die Praxis liefert.

Auf dieser Grundlage kann die Pädagogik der körperlichen Aktivität als die Wissenschaft verstanden werden, die die Prozesse des Sportunterrichts regelt.

Darüber hinaus besteht die Beziehung zwischen Sportwissenschaft und Sportpädagogik darin, dass die Sportwissenschaft beschreibt, wie sich der menschliche Körper und seine Bewegungen entwickeln und wie der Körper physiologische und soziale Anpassungsprozesse durchläuft.

Sportunterricht sollte, wie jede Interventionsdisziplin, normativ sein und die notwendigen Ressourcen und Strategien bereitstellen, um den Prozess im Hinblick auf die gesetzten Ziele effizient zu gestalten. Die Pädagogik ist die Wissenschaft, die diese Prozesse steuert.

Schließlich besteht die Beziehung zwischen Pädagogik und Sporttraining darin, dass das Sporttraining, obwohl es nicht unbedingt pädagogische Ziele verfolgt, Wissen, Aktivitäten und Ressourcen vermitteln muss, um die motorische Leistung der Athleten zu verbessern. Daher ist diese Aufgabe Teil der Lehraufgaben.

Bereiche und Studieninhalte der Sportpädagogik

Die beiden Hauptbereiche der Pädagogik der körperlichen Aktivität und des Sports sind die Leibeserziehung (Sportunterricht) und die Sportpädagogik. Jeder dieser Bereiche erfordert eine spezifische pädagogische Herangehensweise.

Leibeserziehung (Sportunterricht)

Die Leibeserziehung (Sportunterricht) ist ein Teil der allgemeinen Bildung, der auf die Verbesserung und Entwicklung von Fähigkeiten durch körperliche Aktivität abzielt. Der Sportunterricht nutzt Bewegung als pädagogisches Instrument. Der grundlegende Inhalt dieses Feldes ist die menschliche Bewegung. Weitere Studieninhalte im Sportunterricht sind:

  • Die pädagogische Bedeutung des Körpers und der Bewegung.
  • Die grundlegenden Kriterien für die Gestaltung der Bewegungspraxis.
  • Pädagogische Analyse der körperlichen Aktivität in Bezug auf allgemeine und individuelle Situationen.
  • Analyse von Methoden und Programmen.
  • Die Erfahrung der Körperbewegung.
  • Die Auswirkungen körperlicher Aktivität auf die Persönlichkeit.

Sportpädagogik

Die Sportpädagogik hingegen befasst sich mit der Etablierung der theoretischen Grundlagen der pädagogischen Praxis körperlicher Aktivitäten und des Sports. Diese Praxis trägt zur menschlichen Entwicklung bei und bereichert die Lebensqualität. Die untersuchten Themen sind: Schulsport, Freizeitsport, Leistungssport und Sport für besondere Zielgruppen.

Der heimliche Lehrplan im Sportunterricht

Der heimliche Lehrplan kann als implizites Lernen aller schulischen Aktivitäten definiert werden, von denen einige ideologische Bezüge über die Schule hinaus haben.

Ein Beispiel für den heimlichen Lehrplan ist, wenn ein Lehrer beispielsweise eine Trennung von Jungen und Mädchen in verschiedenen Sportarten vornimmt, weil er glaubt, dass Mädchen Sport nicht auf dem gleichen Niveau wie Jungen ausüben können, oder weil es "Aktivitäten für Jungen und Mädchen" gibt. Dies wird nicht offen ausgesprochen, aber durch das Handeln des Lehrers kann eine sexistische Haltung erkennbar werden.

Umsetzung von Bildungsgesetzen im Klassenzimmer

Schritte zur Umsetzung eines Bildungsgesetzes:

  1. Das Gesetz wird an die Autonomen Gemeinschaften gesendet, die daraufhin die Unterrichtsmaterialien entwickeln (bestehend aus relevanten Inhalten, Zielen und Bewertungskriterien).
  2. Das Gesetz erreicht die Zentren für Bildungsprogramme und Lehrpläne (PCC).
  3. Das Gesetz kommt im Klassenzimmer an.

Leistungskriterien und didaktische Fähigkeiten im Sportunterricht

Effizienzmerkmale können auf die Didaktik bezogen werden, da diese eine Reihe von Techniken und Fähigkeiten umfasst, die der Lehrer beherrschen sollte, um besser unterrichten zu können. Daher würden die Merkmale der Wirksamkeit die didaktischen Fähigkeiten des Lehrers einschließen.

Damit ein Lehrer in der Schule wirksam ist, sind folgende Punkte wichtig:

  • Beherrschen eines Repertoires pädagogischer Fähigkeiten, die auf die Gegebenheiten des Klassenzimmers angewendet werden können.
  • Die Fähigkeit, Entscheidungen zu analysieren und zu reflektieren, und sich somit der Konsequenzen der eigenen Handlungen und der pädagogischen Intervention bewusst zu sein.

Das Paradigma der Vermittlungsprozesse und Lernfaktoren

Das Paradigma der Vermittlungsprozesse beschreibt die Situation, die sich aus der Interaktion der vier Lernbereiche ergibt. Dieses Paradigma erklärt, dass die Leistung der Schüler von ihrem Denken abhängt, aber wiederum auch ihr Verhalten ihren Denkzustand beeinflusst.

Die Faktoren, die das Lernen beeinflussen, sind:

  • Das Denken des Lehrers: Dies betont die berufliche Sozialisation und die Anliegen des Lehrers (Planung der Stunden, Lehraufgabe, pädagogische Intervention, Klassenzimmerorganisation, Selbstmanagement im Klassenzimmer und Motivation).
  • Beobachtetes Verhalten des Lehrers: Dazu gehören pädagogische Fähigkeiten wie die Darstellung der Aufgaben im Unterricht, die Korrektur der Schülerleistung, die Zeiteffizienz der Bewegungspraxis und die Organisation des Lernens im Klassenzimmer.
  • Das Denken und Verhalten des Schülers:
    • Denken: Beeinflusst durch Faktoren wie Selbstkonzept, Wahrnehmung, Motivation und Kausalattribution.
    • Verhalten: Kann in quantitative Variablen (z. B. Zeit der motorischen Aktivität, Wartezeiten, Organisation) und qualitative Variablen (z. B. Grad der Beteiligung, Art der Beteiligung, Erfolg der Beteiligung, Variablen, die das Verhalten beeinflussen) unterteilt werden.

Konzepte im Paradigma der Vermittlungsprozesse

  • Präsentation der Aufgaben: Dies ist die erste Fertigkeit, die der Lehrer zu Beginn des Unterrichts anwenden muss. Das Ziel des Lehrers sollte es sein, das Verständnis der Aufgabe bei den Schülern sicherzustellen, und die Dauer dieser Präsentation sollte nicht zu lang sein. Als professioneller Lehrer im Paradigma der Vermittlungsprozesse ist dies Teil des Lehrerverhaltens.
  • Wahrnehmung von Kompetenz: Dies ist die Wahrnehmung eines Schülers darüber, was er tun kann. Das heißt, es ist eine Wahrnehmung von etwas, und sie muss nicht immer der Realität entsprechen. Sie existiert in den Köpfen der Schüler.
  • Programmvariablen: Diese sind in Ziele und Inhalte unterteilt und gehören zum Lehrerverhalten als Teil der Programmorganisation.
  • Feedback: (Definition siehe Abschnitt "Feedback"). Dies ist im Verhalten des Lehrers zu finden.

Feedback im Unterricht

Feedback ist ein Lehrerverhalten, das auf die Leistung von Schülern reagiert und versucht, Informationen über den Erwerb oder die Ausführung motorischer Fähigkeiten zu geben (Fishman und Andersen, 1971).

Funktionen und Arten von Feedback

Die Funktionen von Feedback sind verstärkend oder informativ. Feedback kann unterschiedlicher Art sein:

  • Einfaches zustimmendes Feedback: Der Lehrer stimmt der Aktion zu. Beispiel: "OK", "Ja", "In Ordnung".
  • Spezifisches zustimmendes Feedback: Enthält zusätzlich zur Zustimmung Informationen über die erbrachte Leistung. Beispiel: "Gut, dieses Mal waren deine Beine richtig positioniert."
  • Einfaches missbilligendes Feedback: Der Lehrer missbilligt die Aktion. Beispiel: "Nein", "Schlecht".
  • Spezifisches missbilligendes Feedback: Der Lehrer zeigt, dass er die Leistung als unbefriedigend betrachtet und gibt an, wie sie zu ändern ist. Beispiel: "Schlecht, strecke den Arm überhaupt nicht aus."
  • Neutrales spezifisches Feedback: Der Lehrer gibt Korrekturen zur Ausführung, ohne eine Bewertung abzugeben. Beispiel: "Setze beim Sprung deine Hände an den Rand des Sockels."

Ziele von Feedback

  • Bewertung: Einschätzung der Übung.
  • Beschreibung: Erinnerung an die Leistungskriterien, Vergleich der Ausführung mit dem idealen Schüler.
  • Vorgabe: Anweisung für die nächste Ausführung.
  • Befragung: Der Lehrer fragt Schüler, wie sie ihre Ausführung verbessern können.
  • Affektivität: Der Lehrer ermutigt, lobt die Bemühungen oder äußert seine Unzufriedenheit auf unspezifische Weise.

Merkmale guten Feedbacks

  • Relevant und präzise sein, d.h. eine korrekte Diagnose und Intervention bei wichtigen Elementen der Aktivität ermöglichen.
  • Eine klare Auseinandersetzung mit dem zu lernenden Modell ermöglichen.
  • Eine begrenzte Anzahl von Kriterien abdecken.
  • Die Elemente nach ihrer Bedeutung strukturieren.
  • Nicht von ablenkenden Informationen begleitet werden.

Variablen der Motivation: Definition und Einordnung

  • Wahrgenommene Kompetenz: Dies ist die Wahrnehmung eines Schülers darüber, wozu er fähig ist. Es ist eine Wahrnehmung von etwas, die nicht immer der Realität entsprechen muss. Innerhalb der Motivationsvariablen würde sie zu den kognitiven Variablen und dort zur wahrgenommenen Selbstwirksamkeit gezählt werden.
  • Attributionsstile: Diese sind für jede Person einzigartig und werden durch Überzeugungen und Informationen aus der Situation bedingt. Diese Stile bestimmen teilweise die Motivation, mit der sich das Individuum einer Aufgabe oder Ausführung nähert. Sie gehören zu den persönlichen Variablen.
  • Aufgabenmerkmale: Die Merkmale der Aufgabe (leicht oder schwer), wie sie vom Individuum wahrgenommen werden, motivieren es zu einer bestimmten Haltung gegenüber der Aufgabe, was zu unterschiedlichen Situationen führt. Dies gehört zu den externen Variablen der Motivation.
  • Kulturelle Werte: Diese sind durch das Merkmal der Dynamik definiert, d.h. sie entwickeln sich. In einem bestimmten historischen Moment gibt es Verhaltensweisen und Einstellungen, die das Interesse junger Menschen auf bestimmte Aktivitäten lenken. Der Lehrer sollte dies stets berücksichtigen. Sie gehören zu den externen Variablen der Motivation.
  • Wahrgenommene Selbstwirksamkeit: Dies bezieht sich auf die Überzeugung eines Individuums, eine bestimmte Fähigkeit zu besitzen, oder was auch immer die Schüler über ihre Fähigkeiten denken. Dies ist eine Wahrnehmung, die nicht unbedingt der Realität entsprechen muss. Innerhalb der Motivationsvariablen würde sie zu den kognitiven Variablen gezählt werden.
  • Emotionale Zustände oder Stimmungen: Diese können als Gründe betrachtet werden, die Verhalten aktivieren und lenken und der Person die Möglichkeit geben, in bestimmten Situationen zu handeln. Sie sind emotionale Einflussgrößen.

Attributionsstile bei akademischem Erfolg und Misserfolg

Dieser Attributionsstil ist ein Attributionsstil, der die Ursache für Erfolg oder Misserfolg in der eigenen Kapazität (Fähigkeit) sieht.

Meiner Meinung nach ist es pädagogisch am besten, den Erfolg dem Aufwand zuzuschreiben, da dies dazu führt, dass man sich einer schwierigen Aufgabe eher stellt.

Kognitive Variablen der Motivation

  • Erwartungen: Definiert als die Vorwegnahme und gedankliche Aktualisierung zukünftiger Ereignisse in Bezug auf die Ziele unserer Bestrebungen. Man unterscheidet zwei Typen: solche, die mit der Person und dem Verhalten zu tun haben (Wirksamkeitserwartungen), und solche, die mit dem Verhalten und den Ergebnissen zu tun haben (Ergebniserwartungen).
  • Ziele: Werden als das Erreichen eines bestimmten Niveaus der Beherrschung einer Aufgabe verstanden, in der Regel innerhalb einer angegebenen Frist.
  • Wahrgenommene Selbstwirksamkeit: Dies bezieht sich auf die Überzeugung eines Individuums, eine bestimmte Fähigkeit zu besitzen, oder was auch immer die Schüler über ihre Fähigkeiten denken. Dies ist eine Wahrnehmung, die nicht unbedingt der Realität entsprechen muss.
  • Anreize: Sie sind die Ursache oder der Grund, der jemanden dazu bewegt, etwas zu tun. Normalerweise gibt es Verwirrung zwischen Motiv, Belohnung und Bestrafung. Der Hauptunterschied besteht darin, dass der Anreiz vor der Aufgabe gegeben wird und die Belohnung oder Bestrafung danach erfolgt.

Richtlinien für individuelle und soziale Vielfalt im Sportunterricht

  • Den Sportunterricht an die reale Situation jedes Schülers anpassen. Nicht einen hypothetischen Lehrplan anwenden, sondern ihn auf der Grundlage der individuellen Bedürfnisse des Schülers gestalten, unter Berücksichtigung der Kontextualisierung seiner Herkunftskultur.
  • Strategien entwickeln, die die volle Teilnahme aller Schüler am Unterricht ermöglichen. Diese Strategien sollten ein optimales Niveau motorischer Fähigkeiten bei allen Schülern gleichermaßen gewährleisten.
  • Eine positive Einstellung gegenüber Vielfalt und dem Wert der Beiträge anderer fördern. Ansätze wählen, um Situationen zu bewältigen oder motorische Probleme zu lösen.
  • Körperliche Aktivitäten nutzen, um kooperative und gesunde Verhaltensweisen zu entwickeln.
  • Vorurteile und Stereotypen abbauen. Das Potenzial des Sportunterrichts für den Aufbau der persönlichen Identität nutzen. Andererseits kann der Sportunterricht Gefühle von Sicherheit, Selbstbestimmung und Selbstachtung schaffen, die Misstrauen und Differenzen gegenüber Medien und anderen Menschen mildern können, welche die Hauptursachen für Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit sind.
  • Sensibel sein für soziale Erwartungen und Beziehungen, die sich um die Praxis des Sportunterrichts entwickeln können.

Interventionsprinzipien im Sportunterricht

  • Brainstorming: Eine Gruppe produziert und präsentiert Ideen zu einem Thema oder Problem mit größtmöglicher Freiheit, um originelle Ideen oder neue Lösungen zu finden.
  • Einsatz von IKT: Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien (neue Technologien).
  • Phillips 66: Eine große Gruppe wird in Untergruppen von 6 Personen für 6 Minuten aufgeteilt, um ein Problem zu diskutieren und zu einem Ergebnis zu kommen. Aus den Berichten aller Gruppen wird dann eine allgemeine Schlussfolgerung gezogen.

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