Pädagogische Strategien im Umgang mit Vielfalt

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Grundlegende pädagogische Strategien im Umgang mit Vielfalt

Im Folgenden werden fünf grundlegende Strategien der pädagogischen Antwort auf die Vielfalt vorgestellt:

1) Die selektive Strategie

Studierende müssen in der Schule Bildungsfortschritte erzielen, die ihren Fähigkeiten oder Lernfähigkeiten entsprechen. Dies ist Teil eines gemeinsamen Lehrplans für alle Schüler. Wer die Anforderungen nicht erfüllt, wird aus dem System ausgeschlossen oder nicht versetzt. Diese Strategie basiert auf einer statischen Konzeption individueller Unterschiede. Es wird versucht, eine Passung zwischen Bildungsangebot und den Merkmalen der Studierenden durch Selektion und Anpassung zu erzielen.

2) Die Anpassungsstrategie der Ziele

Diese Strategie geht davon aus, dass die Schulbildung nicht gewährleisten kann, dass alle Schülerinnen und Schüler dasselbe lernen. Daher werden alternative Bildungswege angeboten, die auf unterschiedliche Ziele ausgerichtet sind und sich an den Fähigkeiten, Interessen und Motivationen der Studierenden orientieren. In ihrer reinen Form stützt sich diese Strategie ebenfalls auf eine statische Konzeption individueller Unterschiede, wobei die letzte Verantwortung für die akademische Karriere bei den Studierenden liegt.

3) Die vorläufige Strategie

Vom pädagogischen Standpunkt aus liegt der wichtigste Unterschied zwischen den Studierenden in der Geschwindigkeit des Lernens und der Aneignung von Unterrichtsinhalten. Manche Schüler brauchen mehr Zeit als andere, um zu lernen. Andererseits gibt es eine obligatorische Grundbildung und eine Reihe wesentlicher Lerninhalte für alle Schüler. Alle Studierenden müssen im Bildungssystem verbleiben, um diese grundlegenden Lernziele zu erreichen, unabhängig von der dafür benötigten Zeit. Wiederholung ist die Formel zur Erreichung dieses Ziels. Diese Strategie basiert im Wesentlichen auf einer umweltbezogenen Konzeption individueller Unterschiede.

Hauptkritikpunkt: Wichtiger als die benötigte Zeit ist, was Lehrer und Schüler während dieser Zeit tun und wie sie es tun.

4) Strategie der Neutralisation oder Kompensation

Bestimmte Gruppen von Studierenden könnten – sei es aufgrund individueller Merkmale oder der Merkmale ihres familiären, sozialen oder kulturellen Umfelds – erheblich in ihren Lernchancen behindert oder eingeschränkt sein. Im Rahmen dieser Strategie sollen Anstrengungen unternommen werden, diese negativen Auswirkungen durch spezifische Bildungsmaßnahmen vor Beginn des Lernens oder als Ergänzung zu neutralisieren oder auszugleichen. Ziel ist es, allen Schülern ein gemeinsames Lernen zu ermöglichen.

Beispiele: Ausgleichs-, Förder- oder Stützunterricht für Schüler mit Lernschwierigkeiten.

Diese Strategie basiert teilweise auf dem interaktionistischen Konzept individueller Unterschiede. Es wird davon ausgegangen, dass die Auswirkungen dieser Unterschiede auf das schulische Lernen nicht direkt sind, sondern durch pädagogische und didaktische Erfahrungen vermittelt werden. Sie betont die Relevanz der Bildung für die individuellen Merkmale der Studierenden und nicht umgekehrt.

5) Anpassung der Formen und Methoden des Unterrichts

Diese Strategie unterscheidet sich von der Neutralisierungsstrategie durch ihren umfassenderen Ansatz, die Bildung und alle schulischen Aktivitäten an alle Schüler anzupassen. Leitgedanke: Es ist nicht möglich, optimale pädagogische Aktivitäten allgemein und absolut zu definieren. Vielmehr müssen sie stets von den individuellen Eigenschaften der Schüler abhängen, auf die sie angewendet werden.

Ziel ist es, den höchstmöglichen Grad an Übereinstimmung zwischen Bildung und den Eigenschaften der Studierenden zu erreichen, indem Erstere an Letztere angepasst wird. Dieser Zweck ist das Leitprinzip aller pädagogischen Aktivitäten ohne Ausnahme oder Einschränkung.

Sie ist die Grundlage des „adaptiven Lernens“, einer Lehrmethode, die unter Beibehaltung gemeinsamer Lernziele eine breite Palette von Methoden und didaktischen Strategien bietet, die flexibel an die individuellen Merkmale der Studierenden angepasst werden. Sie ist Teil des interaktionistischen Konzepts individueller Unterschiede. Individuelle Unterschiede und pädagogische Behandlungen sind so konzipiert, dass sie miteinander interagieren.

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