Paläolithikum & Neolithikum: Leben, Werkzeuge, Kunst
Eingeordnet in Sozialwissenschaften
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 4,05 KB
Paläolithikum: Jäger und Sammler
Lebensweise und Werkzeuge
Im Paläolithikum, der Altsteinzeit, jagten Menschengruppen Großwild wie Bisons, Pferde, Mammuts und Rentiere, um Fleisch, Felle und Knochen zu gewinnen. Als Jäger und Sammler fischten sie in Flüssen und Meeren und sammelten Früchte sowie Wurzeln. Sie lebten als Nomaden und zogen den Tierherden folgend oder auf der Suche nach essbaren Pflanzen von Ort zu Ort. Ihre Unterkünfte waren Höhlen oder einfache Hütten an geschützten Orten, häufig in Flussnähe. Diese Hütten bestanden aus Stöcken, Tierhäuten und Lehm. Das Feuer, möglicherweise durch Vulkanausbrüche oder Waldbrände entdeckt, wurde bald für Wärme, zum Kochen und zum Abschrecken von Tieren genutzt. Die Werkzeuge bestanden anfangs aus grob bearbeiteten Steinen und Kieseln (z.B. Schaber, Bohrer). Im Jungpaläolithikum wurden auch Knochen und Horn verwendet, was zu feineren und spezialisierteren Werkzeugen führte.
Glaube und Kunst der Altsteinzeit
Erste religiöse Vorstellungen entwickelten sich vermutlich aus dem Versuch, unerklärliche Naturphänomene (Leben, Tod, Regen) zu deuten. Die Neandertaler des Mittelpaläolithikums bestatteten ihre Toten, was auf einen Glauben an ein Jenseits schließen lässt. Rituelle Handlungen dienten vermutlich dazu, den Jagderfolg zu sichern und Naturkräfte positiv zu beeinflussen. Die Höhlenmalerei, oft tief im Inneren von Höhlen, die als Heiligtümer dienten, ist ein beeindruckendes Zeugnis dieser Zeit. Dargestellt wurden vor allem Tiere, Jagdszenen und seltener menschliche Figuren oder Symbole.
Neolithikum: Sesshaftigkeit und Ackerbau
Wandel zur bäuerlichen Kultur
Der entscheidende Wandel im Neolithikum, der Jungsteinzeit, war die Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht, die zur Sesshaftigkeit führte. Die Menschen begannen, gezielt Pflanzen anzubauen und Tiere zu domestizieren. Dadurch konnten sie ihre Nahrung selbst produzieren und mussten nicht mehr als Nomaden umherziehen. Es entstanden erste feste Siedlungen und Dorfgemeinschaften. Die Häuser wurden stabiler gebaut, oft aus Lehmziegeln oder Holz, meist in der Nähe von Wasserquellen. Ein einfacher Tauschhandel entwickelte sich.
Soziale Strukturen und Glaube
Es gab eine zunehmende Arbeitsteilung: Männer waren oft für Jagd und Viehzucht zuständig, Frauen für Feldarbeit, Haushalt und das Sammeln. Die soziale Organisation basierte auf Clans oder Großfamilien. Fruchtbarkeitskulte gewannen an Bedeutung, was sich in zahlreichen weiblichen Figurinen (oft als Muttergottheiten interpretiert) zeigt.
Metallurgie und neue Technologien
Die Entdeckung der Metallurgie (zuerst Kupfer, dann Bronze) revolutionierte die Werkzeugherstellung und führte zu neuen Berufen wie dem Schmied. Die Legierung von Kupfer mit Zinn zu Bronze lieferte ein härteres Material, das Steinwerkzeuge allmählich verdrängte. Effizientere Werkzeuge steigerten die landwirtschaftliche Produktion und förderten den Handel. Verbesserte Transportmittel wie Boote und später das Rad erleichterten den Austausch von Gütern.
Keramik, Kunst und Megalithbauten
Die Kunst veränderte sich: Felsmalereien wurden schematischer und symbolhafter, was als Vorstufe zur Schriftentwicklung gedeutet wird. Ein wichtiges neues Handwerk war die Keramikherstellung. Die Gefäße wurden oft mit geometrischen Mustern, Ritzungen oder später auch figürlichen Darstellungen verziert. Gegen Ende des Neolithikums und in der frühen Metallzeit verbreitete sich die Glockenbecherkultur mit ihrer typischen Keramik. Charakteristisch für diese Epoche sind auch die Megalithbauten – monumentale Steinsetzungen wie:
- Menhire: Einzelne, aufrecht stehende Langsteine.
- Dolmen: Grabanlagen aus mehreren Tragsteinen mit einer Deckplatte.