Sechs Personen suchen einen Autor: Pirandellos Meta-Theaterstück

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Luigi Pirandello: Biografie

Kindheit und Ausbildung

Luigi Pirandello (28. Juni 1867, Agrigento, Sizilien - 10. Dezember 1936, Rom) war ein italienischer Dramatiker, Romancier und Kurzgeschichtenautor, der 1934 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Seine Eltern, Caterina Ricci Gramita und Stefano Pirandello, waren in der Schwefelindustrie tätig und engagierten sich in der italienischen Einigungsbewegung "Il Risorgimento".

Pirandellos Kindheit war zwischen Agrigento und Porto Empedocle geteilt, bevor die Familie 1880 nach Palermo zog. Dort beendete er das Lyzeum und vertiefte sich in die italienische Poesie des 19. Jahrhunderts. Die Erfahrung in den Schwefelminen seines Vaters (1886) beeinflusste seine späteren Werke wie Il Fumo, Ciàula scopre la Luna und Alt und Jung (1913).

Er studierte Rechts- und Literaturwissenschaften an den Universitäten von Palermo und Rom und promovierte 1891 in Bonn. 1894 heiratete er Maria Antonietta Portulano und veröffentlichte sein erstes Buch mit Erzählungen, Liebe ohne Liebe.

Literarische Karriere

Ab 1897 lehrte Pirandello italienische Literatur. Ein Unglück in der Schwefelmine führte zu finanziellen Problemen und Depressionen, die sich in seinem Roman Die Toten von Mattia Pascal (1904) widerspiegelten.

In den 1920er Jahren näherte sich Pirandello der faschistischen Partei an und wurde 1924 von Mussolini zum Präsidenten der Accademia d'Italia ernannt.

Sechs Personen suchen einen Autor (1921)

Handlung und Stil

Sechs Personen suchen einen Autor, geschrieben in Palermo ein Jahr vor Mussolinis Machtergreifung, ist ein Beispiel für Pirandellos Meta-Theater. Es gehört zur Trilogie des "Theaters im Theater", die auch Heute Abend improvisieren wir und Jeder auf seine Weise umfasst. Das Stück bricht mit traditionellen Theaterkonventionen und stellt die Grenzen von Realität und Illusion in Frage.

Die Handlung spielt in einem Theater, wo eine Schauspieltruppe probt. Sechs Personen, die sich als Charaktere eines unvollendeten Dramas vorstellen, unterbrechen die Probe und bitten den Direktor, ihre Geschichte zu inszenieren. Die Geschichte handelt von einer Familie, die durch Untreue, Verrat und Armut auseinandergerissen wurde. Der Vater hatte seine Frau verlassen und eine neue Familie gegründet. Nach dem Tod seiner zweiten Frau kehrt er zu seiner ersten Familie zurück, was zu einem dramatischen Wiedersehen führt.

Die Charaktere

  • Vater: Ein Mann in den Fünfzigern, der Reue für seine Taten empfindet.
  • Mutter: Eine trauernde Frau, die den Schmerz der Familie verkörpert.
  • Stieftochter: Eine junge Frau, die Rache an ihrem Stiefvater sucht.
  • Sohn: Ein junger Mann, der seiner Familie gleichgültig gegenübersteht.
  • Mädchen: Ein unschuldiges Kind.
  • Junge: Ein traumatisierter Teenager.

Fazit

Sechs Personen suchen einen Autor ist ein komplexes Werk, das die Beziehung zwischen Realität, Illusion und Identität erforscht. Pirandellos innovative Theatertechniken und die tiefgründige Darstellung menschlicher Emotionen machen dieses Stück zu einem Meisterwerk der modernen Literatur.

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