Die Phasen der Finanzkrise 2008: Degradierung, Kampf, Liquidation

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Die Phasen der Finanzkrise 2008: Von der Degradierung zur Liquidation

1. Die Phase der Degradierung und Liquidität (2001–2006)

In den Jahren 2001 bis 2006 begann die Kreditkrise, sich durch zentrale Anreize auszubreiten. Die Zentralbanken begannen, die Kredite der Banken zu verbriefen. Investmentbanken nahmen kurzfristige Schulden auf, die täglich erneuert werden mussten.

Infolgedessen sanken die Zinsen drastisch, was den WACC (Weighted Average Cost of Capital) stark reduzierte. Projekte mit sehr niedriger Kapitalrendite (ROA) wurden dadurch rentabel. Familien begannen, die Nachfrage nach Wohnungen zu steigern, was die Immobilienpreise erhöhte und eine Blase entstehen ließ. Dies führte zu einer größeren Hebelwirkung in der Wirtschaft.

2. Der Kampf um Liquidität und die Zinswende (Ab 2006)

Da die Wirtschaft nicht auf diese Entwicklung vorbereitet war, begannen sich erste Probleme zu zeigen, insbesondere bei Rohstoffen. Die Gewinnmargen der Unternehmen sanken. Es begann der Kampf um Liquidität, der durch steigende Zinsen gekennzeichnet war.

Ende 2006, mit dem Anstieg der Zinsen, änderte sich die Situation. Die Immobilienpreise stiegen weiter, da die Menschen spekulierten und die Häuser später verkaufen wollten. Spekulanten begannen, massiv Häuser zu kaufen.

Steigende Arbeitslosigkeit und steigende Zinsen führten dazu, dass sich viele die Hypotheken nicht mehr leisten konnten. Sie konnten die Immobilien nicht zum Verkaufspreis absetzen und die Hypothek bezahlen. In einigen US-Bundesstaaten, in denen die Hypothek ohne Forderung des Restwerts vollstreckt wurde, neigten die Eigentümer dazu, ihre Häuser einfach zu verlassen.

Der Verbriefungsprozess (Securitization)

Verbriefte Pakete wurden von Rating-Agenturen bewertet, die den Unternehmen eine Note über die Solvenz erteilten, je nachdem, ob das Ausfallrisiko sehr gering oder sehr groß war. Die Einschätzung änderte sich im Laufe der Zeit: Sehr zuverlässige Schulden wurden plötzlich zu „Junk“ (Schrottpapieren).

Viele machten die Rating-Agenturen für die Krise verantwortlich, da sie die Bonität der Aktiva und Passiva nicht ausreichend analysiert hatten. Dies geschah jedoch auch, weil der Staat sie verpflichtete, diese Bewertungen abzugeben, wenn er Schulden begeben wollte. Unabhängig von der Qualifikation oder deren Güte waren die Verluste in vielen Fällen gleich hoch.

3. Die Liquiditätskrise und die Inversion der Zinskurve (August 2007)

Während der Phase des Kampfes um Liquidität entstand ein starker Druck auf die Gegenwart, was die Preise und den Druck auf die kurzfristigen Zinssätze erhöhte. Dies konnte dazu führen, dass die kurzfristigen Zinssätze höher waren als die langfristigen – die Zinskurve invertierte.

Dies führte im August 2007 zur eigentlichen Liquiditätskrise. Die Zinssätze stiegen. Daraufhin begannen Zentralbanken weltweit, Kredite wieder auszuweiten. Es wurden außerordentliche Liquiditätsspritzen durchgeführt, um die Panik an den Finanzmärkten zu beruhigen, die befürchteten, dass die Wirtschaft in Konkurs gehen würde.

4. Die Liquidationsphase (Ende 2008–2009)

Allmählich bewegte sich die Krise in die Liquidationsphase.

Die Katastrophe begann am 15. September 2008, als Lehman Brothers, eine der fünf großen Investmentbanken, Konkurs anmeldete und die Regierung beschloss, sie nicht zu retten. Am selben Tag meldete Merrill Lynch Konkurs an, rettete sich jedoch durch den Kauf durch eine andere Bank.

Der Konkurs von Lehman Brothers bedeutete, dass das gesamte Vermögen liquidiert werden musste, um die Schulden zurückzuzahlen. Dies führte zu einer neuen Welle von Abwicklungen.

Nach dem Bankrott setzte Panik ein. Alle Banken stellten die Kreditvergabe untereinander ein. Es drohte die Gefahr einer sekundären Kontraktion:

  • Banken horteten Geld und forderten Kredite zurück.
  • Banken mussten Vermögenswerte überliquidieren, was das gesamte Wirtschaftssystem überlastete.

Die Liquidität war sehr gering (das Verhältnis zwischen Aktiva und Passiva). Nur 20 % der Verbindlichkeiten waren gedeckt; der Rest musste refinanziert werden. Wenn die Refinanzierung ausfiel, blieb nur die Abwicklung langfristiger Vermögenswerte, was jedoch das Geschäft ruinierte.

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