Phasen der Industrialisierung in Spanien: Entwicklung und Herausforderungen
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1. Die Phasen der Industrialisierung
Die Industrialisierung beginnt mit Branchen, die Konsumgüter produzieren, verlagert sich aber zunehmend auf die Produktion von Investitionsgütern. Dabei werden produktive Anlagen geschaffen, deren Hauptkunde die Industrie selbst ist. Man unterscheidet folgende Stadien:
A. Phase der Konsumgüterproduktion
Die Industrie produziert vor allem Konsumgüter (Textilien, Lebensmittel, Möbel). In Spanien setzte diese Phase spät ein und entwickelte sich nur langsam.
B. Phase der Investitionsgüterproduktion (Schwerindustrie)
Diese Phase ist gekennzeichnet durch die Produktion von Investitionsgütern. In Spanien gab es ab den 1920er Jahren eine große Expansion der Schwerindustrie. Dennoch erreichte sie erst um 1980 einen Reifegrad, wobei sich die Industrieproduktion im Vergleich zur Konsumgüterindustrie mehr als verdoppelte.
C. Phase der Information und intelligenten Systeme
Es scheint nun der Beginn einer dritten Stufe, der Informationsphase, einzusetzen. Diese ist typisch für eine technisch hochentwickelte Gesellschaft und beinhaltet die Herstellung intelligenter Systeme und hochkomplexer Industrieprodukte.
1.1 Die erste Phase der spanischen Industrialisierung: Voraussetzungen
Für einen erfolgreichen Industrialisierungsprozess müssen eine Reihe von Faktoren erfüllt sein:
- Markt: Es muss genügend Menschen geben, die bereit und in der Lage sind, ein Produkt zu kaufen (Kaufkraft).
- Technologie: Es muss eine effektive und profitable Produktionsweise vorhanden sein.
- Kapital: Bereitstellung von Kapital zur Finanzierung notwendiger Einrichtungen, Technologien und Löhne.
Herausforderungen im 19. Jahrhundert (sXIX)
Im 19. Jahrhundert war das Bevölkerungswachstum in Spanien langsam. Die Bevölkerung war überwiegend landwirtschaftlich geprägt und hatte wenig Kaufkraft. Dies betraf beispielsweise auch die Baumwollindustrie.
Die Rolle des Protektionismus
Um die heimische Industrie vor der wachsenden ausländischen Konkurrenz zu schützen, verfolgte Spanien eine Politik des Protektionismus.
Definition: Wirtschaftsprotektionismus
Wirtschaftsprotektionismus verhindert Wettbewerb, indem Zölle (Importsteuern) auf Produkte aus dem Ausland erhoben werden.
Diese Praxis erleichterte zwar die Entwicklung nationaler Betriebe, schränkte aber gleichzeitig die Anschaffung notwendiger Technologien ein, was die Entwicklung der Industrie und ihre Wettbewerbsfähigkeit hemmte.
1.2 Der Start der Industrialisierung
Die Industrialisierung entwickelte sich durch ein verstärktes Bevölkerungswachstum, das reichliche und billige Arbeitskräfte lieferte. Dieser Vorgang überschnitt sich mit der Übernahme neuer Technologien aus den Industrieländern.
- a) Allgemeine Industrie: Modernisierung und Multiplikation der Aktivitäten durch die wachsende Marktnachfrage.
- b) Stahlsektor: Wichtig für öffentliche Arbeiten, wie neue Eisenbahnlinien.
- c) Zementherstellung: Die Zementproduktion stieg stark an, um die Anforderungen des Bausektors zu erfüllen.
- d) Chemische Industrie: Aufgrund der allgemeinen Rückständigkeit des Landes war die chemische Industrie praktisch nicht vorhanden. Die ersten chemischen Industriebetriebe wurden oft durch ausländisches Kapital finanziert.
2. Die lange Nacht der spanischen Industrie (1930–1950)
Die Stagnation der Industrie in dieser Zeit war auf drei Hauptursachen zurückzuführen:
- Die Große Depression (Weltwirtschaftskrise).
- Der Spanische Bürgerkrieg und die anschließende Nachkriegszeit.
- Die Politik der ersten Diktaturjahre: Die industrielle Erholung wurde durch staatliche Eingriffe gehemmt, was zur Gründung des Instituto Nacional de Industria (INI) führte.