Die Philosophie des Augustinus: Seele, Gott und ewige Wahrheit
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Die zentralen Fragen: Seele und Gott
Die wichtigsten Fragen für St. Augustinus sind die Seele und Gott. Das Problem des Menschen zu stellen, bedeutet, die Frage nach Gott aufzuwerfen. Der Mensch ist nicht vollständig, wenn er sich nicht mit Gott vereint.
Augustinus' philosophische Suche
Die Philosophie des Augustinus von Hippo ist eine kontinuierliche Suche nach der höchsten Wirklichkeit und der Integration des Selbst: „Ich möchte Gott und die Seele erkennen.“
Augustinus und die Verherrlichung des Körpers
St. Augustinus verwirft die pythagoreische Vorstellung, dass der Körper das Gefängnis der Seele sei, da die Inkarnation des Wortes Christen dazu zwingt, den menschlichen Körper zu verherrlichen.
Die Herkunft der Seele: Traduzianismus vs. Kreationismus
Hinsichtlich der Herkunft der Seele bekennt Augustinus, keine geeignete Lösung anbieten zu können. Damals zirkulierten zwei Theorien:
- Der Traduzianismus (nach Tertullian): Die Seele wird durch die Eltern erzeugt.
- Der Kreationismus (nach San Jeronimo/Hieronymus): Gott erschafft jede Seele neu.
Er ist sich jedoch sicher, dass Gott die Seelen von Adam und Christus direkt erschaffen hat.
Die Seele als Abbild der Trinität
Die menschliche Seele ist das Abbild der Dreifaltigkeit, weil sie selbst eins und dreifaltig ist, insofern sie Geist ist und als solcher erkennt und liebt. Augustinus formuliert dies so:
„So sind Geist, Wissen und Liebe drei Dinge, und diese drei Dinge sind nur eines, und als perfekt sind sie gleich.“
Die Analogie der Seele zur Trinität
Die Seele ermöglicht es uns, die göttliche Dreifaltigkeit vage vorzustellen. Der Vater weiß sich selbst und erzeugt ein Verbum (den Sohn); die Beziehung zwischen ihnen ist die Liebe Gottes (der Heilige Geist). Die Seele imitiert die Trinität durch folgende Funktionen:
- Das Gedächtnis ahmt die Ewigkeit des Vaters nach.
- Das Wissen ahmt die Weisheit des Sohnes nach.
- Die Liebe ahmt das Glück des Heiligen Geistes nach.
Die Suche nach der ewigen Wahrheit
Der Weg zur Erkenntnis: Vom Äußeren zum Inneren
Die Suche führt vom Äußeren (den Dingen) zum Inneren (der Seele). Dort wird die Wahrheit entdeckt. Augustinus lehnt die platonische Reminiszenz und die Seelenwanderung ausdrücklich ab. Die innere Suche führt schließlich einen Schritt höher: von der Seele zu Gott.
Wahrheit und die Ablehnung des Skeptizismus
Augustinus sucht die notwendige, unveränderliche und ewige Wahrheit, die nicht durch die vernünftige Erkenntnis von Objekten geliefert werden kann, da diese sich ständig ändern und verschwinden können. Auch die Seele ist kontingent und veränderbar. Nur Gott ist die Wahrheit.
Skeptische Argumente gelten nur für jene, die die Wahrheit in der sinnlichen Erkenntnis suchen. Für Augustinus gehört die Wahrheit zum intelligiblen Bereich. Sie erfordert eine Reinigung des Geistes und des Willens, um die Anhänglichkeit an den Körper und die Welt zu beseitigen. Dieses Konzept findet sich auch im Platonismus.
Ewige Ideen und göttliche Intelligenz
Die ewigen Ideen oder dauerhaften Gründe (rationes aeternae) sind die wichtigsten Erkenntniswege. Diese Urbilder der Dinge sind ewig und unveränderlich in der göttlichen Intelligenz verankert. Dazu gehören:
- Logische und metaphysische Vorstellungen
- Mathematische Vorstellungen
- Ethische und ästhetische Vorstellungen