Philosophie & Geschichte: Von Renaissance bis Aufklärung

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Renaissance (15. bis 17. Jahrhundert)

Die Renaissance war eine Erneuerungsbewegung, die eine umfassende wirtschaftliche, politische, soziale und kulturelle Entwicklung in Europa mit sich brachte.

  • Veränderungen in der Mentalität des europäischen Menschen, geprägt durch eine neue Weltkonzeption, inspiriert von antiken Modellen.
  • In der Philosophie: Rückbesinnung auf den ursprünglichen Sinn der großen klassischen Systeme. Das Konzept von Mensch und Natur wurde neu gedacht. Die Autorität des Aristoteles wurde zunehmend infrage gestellt, was viele Theologen als Angriff auf das Christentum, das Vertrauen, den Willen und die Macht interpretierten.
  • Wichtige Vertreter: Marsilio Ficino, Pico della Mirandola, Pomponazzi.

Reformation (16. Jahrhundert)

Eine religiöse Bewegung, die die Kirche reformieren wollte. Sie kritisierte die Korruption und sehnte sich nach einer Rückkehr zur Einfachheit, Frömmigkeit und Reinheit des Evangeliums. Sie wandte sich gegen die übermäßige Macht des Papstes.

Wichtige Strömungen:

  • Lutherische Kirche

    Oponierte dem Verkauf päpstlicher Ablässe und verteidigte die freie Interpretation der Heiligen Schrift. Erkannte zwei Sakramente an (Taufe und Eucharistie). Weitere Strömungen: Wiedertäufer, Pietisten.
  • Calvinismus

    Wollte Luthers Reformen überarbeiten und erweitern. Die zentrale Lehre ist die Prädestination (Vorherbestimmung der Auserwählten). Gott gewährt Rettung nur den Auserwählten, nicht allen Sündern. Hatte einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der experimentellen Wissenschaft.

Wissenschaftliche Revolution (17. bis 18. Jahrhundert)

Ein neues Verständnis von Wissenschaft und ein neues Bild der Natur, das den Aristotelismus ablöste. Neue Wissenschaftler, eine neue Haltung und eine neuartige Methodik.

  • Die Natur wurde als objektiv und messbar betrachtet; physikalische Eigenschaften und Endursachen des Okkultismus wurden abgelehnt.
  • Für moderne Wissenschaftler war die Natur ein Reich der Quantität, das Universum eine große Maschine.
  • Die Revolution begann mit Nikolaus Kopernikus' Vorschlag der heliozentrischen Hypothese (die Sonne ist das Zentrum, und die Planeten kreisen auf Kreisbahnen um sie). Dieses System wurde durch die Beiträge von Tycho Brahe, Johannes Kepler, Galileo Galilei und Isaac Newton (mit seinem Gesetz der universellen Gravitation) weiterentwickelt und verbessert.

Rationalismus (17. Jahrhundert)

Die Vernunft ist die wichtigste und notwendige Quelle aller wahren Erkenntnis.

  • Ableitung des gesamten Weltsystems aus angeborenen Ideen.
  • Gott als letzte Garantie der Erkenntnis der Wirklichkeit.
  • Wichtige Vertreter: Baruch Spinoza, Gottfried Wilhelm Leibniz und René Descartes.

Empirismus (18. Jahrhundert)

Eine philosophische Strömung im Gegensatz zum Rationalismus.

  • Die Vernunft wird als begrenzt in ihrer Erkenntnisfähigkeit angesehen.
  • Die einzige Quelle menschlicher Erkenntnis ist die sinnliche Erfahrung.
  • Die Naturwissenschaften dienen als philosophisches Modell.
  • Stützt sich auf Beobachtungen und induktive Verallgemeinerungen.
  • Wichtige Vertreter: John Locke, George Berkeley und David Hume.

René Descartes

Methode

  • Die Notwendigkeit einer neuen Methode, da die gesamte Wissenschaft ein zusammenhängendes Ganzes ist und für alle gleich sein sollte.
  • Sie sollte ein hohes Maß an Sicherheit bieten, ähnlich der Mathematik.
  • Die neue Methode besteht aus einem bestimmten Satz von Regeln, die Sicherheit im Ergebnis gewährleisten:
    1. Evidenzregel: Nichts als wahr anerkennen, was nicht mit absoluter Sicherheit als solches erkannt wird.
    2. Analyseregel: Jedes Problem in seine kleinsten, letzten Elemente zerlegen.
    3. Syntheseregel: Die Elemente in geordneter Weise wieder zusammensetzen, vom Einfachen zum Komplexen.
    4. Vollständigkeitsregel: Vollständige Aufzählungen und Überprüfungen durchführen, um nichts zu übersehen.

Substanz

  • Eine Substanz ist etwas, das so existiert, dass es zu seiner Existenz keiner anderen Sache bedarf. Es gibt drei Substanzen: Gott (die unendliche Substanz), das Ich (die denkende/geistige Substanz) und die Welt (die ausgedehnte/materielle Substanz).
  • Die wesentlichen Eigenschaften der Substanzen, die klar und deutlich erkannt werden, sind die Attribute.
  • Die Modi sind die verschiedenen Erscheinungsformen oder Modifikationen der Attribute der materiellen und geistigen Substanzen.

Wahrhaftigkeit Gottes

  • Die Existenz eines nicht-täuschenden Gottes ist notwendig, um aus dem Solipsismus herauszukommen und die Existenz materieller Körper zu gewährleisten.
  • Die Existenz Gottes kann aus drei Ideen demonstriert werden: der Idee der Vollkommenheit, der Faktizität des Denkens und den angeborenen Ideen.
  • Beweise für die Existenz Gottes umfassen das kausale Argument (Gott als Ursache der Idee Gottes im Menschen), das Argument aus der Existenz des Selbst und das ontologische Argument. Descartes unterscheidet zwischen primären und sekundären Qualitäten. Gott ist die metaphysische Garantie für die Existenz der Welt.

David Hume

Phänomenalismus

  • Die Existenz einer externen physischen Welt als Ursache unserer Eindrücke und Empfindungen kann nicht vernünftig erklärt werden und ist Gegenstand des Glaubens.
  • Glaube ist ein starkes Gefühl, ein Instinkt oder eine natürliche Neigung.
  • Die Annahme der realen Existenz externer Objekte ist aus erkenntnistheoretischer Sicht unerklärlich und irrelevant.
  • Hume unterscheidet nicht zwischen primären (objektiven) und sekundären (subjektiven) Qualitäten, da beide subjektiv sind. Wir können nur mit hinreichender Sicherheit von den Ideen und Wahrnehmungen in unserem Geist ausgehen, nicht von Objekten in der Realität.

Kausalität

  • Das Prinzip der Kausalität besagt, dass alles, was zu existieren beginnt, eine Ursache seiner Existenz hat. Es gibt jedoch keinen rationalen, intuitiven oder demonstrativen Beweis dafür.
  • Kausalität wird als regelmäßige Abfolge von Ereignissen wahrgenommen: eine natürliche und dauerhafte Verbindung zwischen zwei Objekten, die in der Seele eine Erwartung (Ursache und Wirkung) hervorruft.
  • Wissen über kausale Zusammenhänge kann nicht durch a priori Begründung erreicht werden; es stammt aus der Erfahrung und basiert auf Gewohnheit und Weltanschauung.
  • Wenn zwei Objekte wiederholt zusammen auftreten, neigen wir dazu zu glauben, dass das eine die Ursache des anderen ist. Dies führt uns zu zukünftigen Erwartungen: Wenn wir das erste Objekt wahrnehmen, erwarten wir den Eindruck des zweiten Objekts. Es gibt keinen rationalen Grund dafür; nur die Erfahrung erlaubt uns, wahrscheinliche Schlussfolgerungen zu ziehen.

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