Philosophie: Von der Moderne bis zur Gegenwart
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Die Moderne: Eine neue Ära des Denkens
Die Moderne, eine Epoche, die im 16. und 17. Jahrhundert während der Renaissance begann und bis zur Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert andauerte, markiert einen Wendepunkt in der Philosophiegeschichte. Sie ist gekennzeichnet durch den Niedergang der christlichen Weltanschauung und die Entwicklung neuer Ideen und Konzepte, die mit der Vorstellung der Aufklärungsphilosophen von einer sich stetig weiterentwickelnden, rationalen Menschheit unvereinbar sind.
Rationalismus und die Philosophie von Descartes
Eines der zentralen Merkmale der Moderne ist die Betonung der Vernunft. Das Kriterium der Vernunft, das in der Evidenz gefunden wird, sowie der Geist des Abenteuers und der Abkehr vom Etablierten prägen diese Zeit. In der Philosophiegeschichte wird dieser Bruch mit der Vergangenheit besonders deutlich in der Philosophie von René Descartes (1596-1650), der als Vater der modernen Philosophie gilt.
Descartes war der Ansicht, dass rationale Prinzipien alles Wissen leiten, verwalten und regeln sollten. Er leitete die Vorstellungen über die Welt und über Gott von diesen Prinzipien ab und gilt daher als Begründer des Rationalismus. Descartes definierte die Philosophie als das Streben nach Weisheit, um das Leben zu führen, die Gesundheit zu erhalten und alle Künste zu erfinden. In dieser Vorstellung von Philosophie sind die Ideale des modernen Menschen verankert: Festhalten am Leben, Erfindungsgeist und Transformation – ein immanenter Begriff des Menschen.
Die Aufklärung und ihre Denker
Im 18. Jahrhundert wurden die Denker als systematische Philosophen bezeichnet. Sie traten für eine aktive, dynamische Vernunft ein, die die Tradition kritisiert und den Grundstein für eine neue soziale und politische Ordnung legt. Zu den wichtigsten Vertretern dieser Linie gehören Voltaire (1694-1778), Montesquieu (1689-1755), Diderot (1713-1784), D'Alembert (1717-1783) und Jean-Jacques Rousseau (1712-1778).
Jean-Jacques Rousseau unterscheidet sich von seinen Zeitgenossen durch seine Abkehr vom Primat der Vernunft. Er argumentierte, dass das Gefühl das Wichtigste sei, und gilt daher als Begründer der Romantik.
Immanuel Kant und die Überwindung der Metaphysik
Unter den Philosophen des 18. Jahrhunderts sticht Immanuel Kant (1724-1804) hervor. Kant überwand die alte Metaphysik, die sich ausschließlich mit Gott, der Welt und der Seele befasste, und wandelte die Philosophie zu einer Reflexion über die menschliche Kultur (Wissenschaft, Kunst, Moral und Religion).
Die Gegenwart: Positivismus und Existenzialismus
Die gegenwärtige Epoche, die im 19. Jahrhundert begann und bis heute andauert, ist geprägt von einem ständigen wissenschaftlichen und technischen Fortschritt. Dieser Fortschritt führte zu einem wissenschaftlichen Geist, der sich im Positivismus manifestiert, der von Auguste Comte (1798-1854) begründet wurde.
Auguste Comte und die drei Stadien der Menschheit
Comtes Positivismus lehnt die Metaphysik ab und fordert, dass nur das durch Erfahrung Nachweisbare akzeptiert werden soll. Der Positivismus ist nicht nur eine Wissenschaftstheorie, sondern auch eine Reform der Gesellschaft, eine Interpretation der Geschichte und eine Religion, die die Wissenschaft in den Mittelpunkt stellt. Comte lehnte jede Realität ab, die nicht auf die Beziehung zwischen Tatsachen zurückzuführen ist. Nach Comte ist die Philosophie das allgemeine System der Begriffe, die Gesamtheit der überprüfbaren Erscheinungen im Lichte der positiven Wissenschaft.
Comte unterteilte die Entwicklung der Menschheit in drei Stadien:
- Theologisches Stadium: In diesem Stadium erklären die Menschen natürliche Phänomene durch die Erfindung von Göttern und Gottheiten.
- Metaphysisches Stadium: In diesem Stadium wird versucht, die Welt jenseits des Physischen mit abstrakten Konzepten zu verstehen.
- Positives Stadium: In diesem Stadium wird nur das akzeptiert, was wissenschaftlich durch Experimente und Beobachtungen nachgewiesen werden kann.
Existenzialismus: Die Philosophie der konkreten Existenz
Der Existenzialismus ist eine Reaktion auf den Formalismus und den Universalismus. Søren Kierkegaard (1813-1855) gilt als sein wichtigster Vertreter. Seine Philosophie ist die Theorie der konkreten Existenz des Menschen. Der Existenzialismus geht davon aus, dass zuerst die Existenz und dann das Wesen kommt. Weitere wichtige Existenzialisten sind Sartre, Heidegger, Jaspers und Marcel.