Philosophie: Wirklichkeit, Wahrheit und Rationalität
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Wirklichkeit
Die Metaphysik ist die Lehre von den letzten Prinzipien der Wirklichkeit, die alle Tatsachen, die von den sogenannten Einzelwissenschaften betrachtet werden, radikaler hinterfragt. Sie fragt nach dem Zustand des einfachen Seins, danach, was es ist und wie es ist. Sein ist die universelle und letzte Wirklichkeit.
Aristoteles über Seinsweisen
Aristoteles glaubte, dass man in der Wirklichkeit zwischen zwei höchsten Seinsweisen unterscheiden kann:
- Stoff: ist das Subjekt, das Wesen, das für sich allein existiert.
- Akzidenz: (auch als Attribute bezeichnet) sind die Qualitäten des Subjekts, die man darüber aussagen kann.
Was ist die wahre Realität?
- Materie: Ist das, woraus die Dinge gemacht sind, das, was trotz aller Veränderungen durch die Sinne wahrgenommen wird. Materialistische Theorien vertreten, dass die Materie die Ursache und das letzte Element aller Wirklichkeit ist.
- Geist: Ist das Geistige, Psychische und seine Produkte, was auch immer dem Körperlichen und den Sinnen entgegensteht. Spiritistische und idealistische Theorien behaupten, dass Geist, Bewusstsein usw. die wahre und erklärende Grundlage der Wirklichkeit sind.
Was kennzeichnet das Reale?
Grundlegende Elemente der Realität:
- Monismus: Alles wird daraus erklärt, dass es nur eine einzige Substanz oder ein einziges Element gibt, sei es materiell oder geistig. Die verschiedenen Wesen sind als qualitative Veränderungen dieser einen Substanz zu betrachten (z. B. Wasser für Thales von Milet).
- Dualismus: Die Realität besteht aus zwei verschiedenen und gegensätzlichen Dimensionen oder Substanzen, einer materiellen und einer geistigen. (Der Mensch wird z. B. nach Platon als aus Körper und Seele zusammengesetzt erklärt).
- Pluralismus: Die Realität setzt sich aus einer Vielzahl von Prinzipien und Substanzen zusammen. (Z. B. wird nach den griechischen Atomisten alles durch Atome erklärt, die sich im Vakuum bewegen).
Ist die Realität statisch oder dynamisch?
- Für Platon ist die wahre Wirklichkeit die Welt der Ideen oder immateriellen Essenzen, während die materielle Welt nur eine fehlerhafte Nachahmung der idealen Welt ist.
- Nach Aristoteles ist die Wirklichkeit ein ständiger Wandel, in dem die Dinge durch ihre Einzigartigkeit geprägt sind.
Wesen und Dasein
Das Wesen ist das, wodurch ein Ding das ist, was es ist, und daher das, was wir für jedes Ding definieren und was es von anderen unterscheidet.
Die Existenz ist die Tatsache des Seins, des Existierens.
Notwendigkeit und Kontingenz
Kontingenz bedeutet, dass ein Wesen zwar existiert, aber auch aufhören könnte zu existieren oder zu einer Zeit nicht existierte. (Z. B. von Gott geschaffene Wesen.)
Ein notwendiges Wesen ist eines, das existiert und immer existiert hat und nicht aufhören kann zu existieren. (Z. B. Gott)
Theoretische Rationalität
Funktionen des Verstandes
- Die theoretische Fähigkeit: Die menschliche Fähigkeit, Wissen zu erlangen, sowohl konkretes als auch insbesondere allgemeines und abstraktes.
- Die praktische Fähigkeit: Die Fähigkeit zu wissen, wie man handeln soll.
Grade des Seins und Wissens nach Aristoteles
- Doxa: Entspricht der Meinung, hängt von unseren Sinnen ab, ist ein oberflächliches und begrenztes Wissen, ist unkritisch (wird nicht untersucht oder nachgewiesen, ist ein Pseudo-Wissen) und erklärt nur einen begrenzten Teil der Wirklichkeit.
- Episteme: Entspricht der Wissenschaft, hängt von der äußeren Realität ab (nicht nur davon, wie wir sie sehen), ist kohärent und fundiert organisiert, ist kritisch (analysiert, bewertet und urteilt, bevor etwas ausgesagt wird) und erklärt die gesamte Wirklichkeit.
Die Wahrheit
Nach den Griechen ist Wahrheit das, was bleibt. Die Römer glaubten, Wahrheit sei die Genauigkeit, die Gründlichkeit, wenn wir etwas denken und es durch Sprache ausdrücken. In der mittelalterlichen christlichen Welt gab es den Begriff der ewigen Wahrheit. Nach der Renaissance (16. Jh.) wurde Wahrheit mit Wissenschaft gleichgesetzt.
Wahrheit und Wissen
Wahrheit bezieht sich auf Wissen. Sie sagt aus, ob Sätze richtig oder falsch sind, je nachdem, ob sie verwendet werden, um über die Realität zu sprechen.
Formen der Wahrheit
- Die Wahrheit als Kohärenz: In den formalen Wissenschaften gilt ein Satz als wahr, wenn er nicht im Widerspruch zu anderen Aussagen der Theorie oder der Gesamtheit des Wissens steht, zu dem er gehört.
- Die Wahrheit als Korrespondenz/Entsprechung:
Wahrheit ist, wenn unsere mentale Repräsentation von Objekten oder Ereignissen mit den Tatsachen und Objekten übereinstimmt, so wie sie in Wirklichkeit sind. Der Geist spiegelt einfach wider, was in Wirklichkeit ist. Dies bedeutet, dass das Individuum in seiner Beziehung zur Wirklichkeit passiv ist und diese als gegeben hinnimmt.
Kant argumentiert, dass der Geist den Gegenstand des Wissens konstruiert. Wahrheit kann nicht als exakte Übereinstimmung zwischen der Sache und einem passiven Wissen verstanden werden, das diese empfängt. Dies bedeutet, dass wir nicht in Skepsis verfallen müssen.
- Pragmatische Wahrheit: Wahrheit ist für diese Denker das, was wirksam, nützlich ist und zum Erfolg führt. Ein Satz ist wahr, wenn seine Anwendung positive Ergebnisse hervorbringt.
Kriterien der Wahrheit
- Zeit
- Autorität
- psychologische oder moralische Gewissheit
- Evidenz
- Intersubjektivität und Dialog