Philosophische Erkenntnistheorie: Vernunft, Empirie, Skeptizismus & Wahrheit

Eingeordnet in Philosophie und Ethik

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 4,7 KB

Theoretische und Praktische Vernunft

Theoretische Vernunft: Erkenntnis der Welt

Die Theoretische Vernunft ist eine Orientierung, die versucht, die Welt zu entziffern, zu erklären und zu verstehen, auch wenn sie keine Kenntnis der Realität voraussetzt.

Praktische Vernunft: Handeln nach Idealen

Die Praktische Vernunft ist die Anwendung der Vernunft, die darauf abzielt, Leidenschaften und Triebe zu zügeln, die uns zur Erreichung eines moralischen Ideals leiten, das aus demselben Grund gesetzt wurde.

Rationalismus vs. Empirismus: Erkenntnistheorie

Die folgenden Thesen vergleichen Rationalismus und Empirismus:

  • Rationalismus:
    • Grundlegende These: Die Vernunft ist die Quelle aller wahren Erkenntnis.
    • Wissen ist universell, rational und unbedingt wahr.
    • Annahme angeborener Ideen.
    • Modell: Das mathematische Modell (Wahrheiten der Vernunft).
    • Metaphysische Untersuchung: Die Realität hat eine rationale innere Struktur (in mathematischen Zeichen geschrieben). Es besteht Übereinstimmung zwischen angeborenen Ideen und der Realität. Man sollte nichts als selbstverständlich hinnehmen.
    • Ethik: Ethische Werte haben einen universellen Wert und sind a priori.
  • Empirismus:
    • Grundlegende These: Die Erfahrung ist die Grenze und das Kriterium aller wahren Erkenntnis.
    • Es gibt nichts im Verstand (tabula rasa), was nicht durch die Sinne eingetreten ist.
    • Die Funktionen der Vernunft sind reduziert auf Glauben (Beseitigung der Folgen) und Verstehen (Bezugnahme auf Erfahrungsdaten).
    • Ablehnung angeborener Ideen.
    • Modell: Die empirische Wissenschaft und Physik (Tatsachenwahrheiten).
    • Ethik: Der Ursprung ethischer Werte liegt in der Erfahrung (Lust/Schmerz) und drückt Gefühle aus. Ethischer Relativismus.

Formen des Skeptizismus

  • Logischer Skeptizismus: Bestreitet absolut jede Form von Wissen.
  • Metaphysischer Skeptizismus (Positivismus): Bestreitet die Erkenntnis von allem, was nicht durch Wissenschaft nachgewiesen werden kann.
  • Axiologischer Skeptizismus (Werte): Behauptet, dass moralische Werte keinen universellen Wert haben. Verneint universelles Wissen über Werte, da diese nicht objektiv erkannt werden können. Es werden jedoch weder die Existenz von Objekten noch religiöse Gegenstände verneint.
  • Methodischer Skeptizismus: Die Frage ist, welche Methode (Wissenschaft, hypothetisch-deduktive Methode) angewendet wird. Nichts wird von vornherein behauptet; alles muss überprüft werden, und es muss die Möglichkeit des Irrtums bestehen.
    • Francis Bacon: Theorie der Idole (Idole des Stammes, Idole der Höhle, Idole des Theaters), verstanden als eine Reihe von Vorurteilen, die das Verständnis stören.
  • Systematischer Skeptizismus: Bezweifelt alles, sogar den Zweifel selbst.

Wichtige Wahrheitstheorien

  • Korrespondenztheorie der Wahrheit

    Diese Theorie beschreibt die grundlegende Struktur der Wahrheit, auf der auch andere Theorien aufbauen. Die Wahrheit ist nur wahr, wenn sie mit dem übereinstimmt, was ich weiß. Diese Formel umfasst alle Elemente, die im Erkenntnisakt enthalten sind:

    • Was ist das Objekt.
    • Mit anderen Worten: das Subjekt und seine Darstellung des Objekts.
  • Kohärenztheorie der Wahrheit

    Diese Theorie wurde von Hegel formuliert. Sie verwendet die Kohärenz eines Satzes als Wahrheitskriterium. Es handelt sich um einen kontextuellen Ansatz, bei dem nichts isoliert wahr oder falsch ist. Eine Aussage ist nur dann wahr, wenn sie in einem System sinnvoll ist. Was wahr ist, hängt von dem Sinn ab, den wir ihr geben.

  • Pragmatische Wahrheitstheorie

    Die Theorie des Pragmatismus akzeptiert die Angemessenheit, interpretiert sie jedoch unter Berücksichtigung des Nutzens von Erklärungen zur Lösung wichtiger Probleme. Die Angemessenheit wird wie folgt verstanden: Eine Aussage ist wahr, wenn sie geeignet ist, Probleme zu lösen oder einen Bedarf zu decken.

  • Konsenstheorie der Wahrheit

    Diese Theorie, verteidigt von Peirce, Apel und Habermas, betont die Notwendigkeit des Dialogs als Rahmen für die gemeinsame Entdeckung der Wahrheit von Aussagen. Die Wahrheit ist nur das Ergebnis dessen, was die Menschen als wahr anerkennen.

Verwandte Einträge: