Philosophische Grundlagen: Erkenntnis, Realität & Denken
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Einführung in philosophische Methoden & Erkenntnis
Wissenschaftstheoretische Ansätze
Die methodische Perspektive in der Philosophie wurde maßgeblich von Denkern wie Galileo Galilei, René Descartes, Francis Bacon, Immanuel Kant, Auguste Comte und John Stuart Mill geprägt.
Empirismus und Verifikation
Im Bereich der Empirie sind Persönlichkeiten wie Ernst Mach, Pierre Duhem, der Wiener Kreis und Willard Van Orman Quine hervorzuheben. Der Wiener Kreis vertrat die Auffassung der Verifikation: Alle wissenschaftlichen Aussagen müssen durch eine empirische Methode bewiesen und somit als wahr bestätigt werden.
Falsifikationismus (Popper)
Karl Popper widersprach dieser Ansicht mit seinem Falsifikationismus. Er argumentierte, dass man Hypothesen nicht endgültig verifizieren, sondern nur falsifizieren kann. Eine Hypothese wird demnach stärker, je mehr Falsifikationsversuchen sie standhält.
Ad-hoc-Hypothesen
Ad-hoc-Hypothesen sind Versuche, eine Theorie zu retten, indem man zusätzliche Definitionen oder Annahmen hinzufügt.
Forschungsprogramme (Lakatos)
Imre Lakatos entwickelte die Theorie der wissenschaftlichen Forschungsprogramme. Er versuchte, Hypothesen durch strenge Forschungskriterien zu stärken und zu schützen.
Erkenntnistheoretischer Anarchismus (Feyerabend)
Paul Feyerabend, ein erkenntnistheoretischer Analyst, vertrat die Ansicht, dass es keine eine Methode gibt, sondern viele (ein Multi-Methoden-Ansatz).
Allgemeine Systemtheorie (Bertalanffy)
Die Allgemeine Systemtheorie wurde von Ludwig von Bertalanffy entwickelt.
Definitionen und ihre Kriterien
Der Begriff der Definition muss sich auf eine Abgrenzung beziehen und besteht aus einer Demonstration.
Bestandteile einer Definition
Eine Definition setzt sich aus dem Definiendum (dem zu Definierenden) und dem Definiens (dem Definierenden, d.h. dem Referenten) zusammen.
Regeln für Definitionen
Wichtige Merkmale und Regeln für Definitionen sind:
- Das Definiens muss klarer sein als das Definiendum.
- Das Definiendum darf nicht Teil des Definiens sein.
- Definiendum und Definiens müssen wechselseitig austauschbar sein.
- Das Definiens muss kurz sein und darf nicht negativ formuliert werden.
- Das Definiens darf nicht breiter sein als das Definiendum.
Undefinierbare Realitäten
Es gibt Realitäten, die sich diesen Regeln entziehen und nicht definiert werden können, wie z.B. unbegrenzte mathematische Axiome oder Konzepte, die über die Erfahrung von Schmerz, Wahnsinn oder Verblendung hinausgehen.
Modalitäten des Wissens
Es werden verschiedene Modalitäten des Wissens unterschieden:
- Wissenschaft: Sie ist autonom, aber nicht pantonom (allumfassend). Sie ist nicht ausreichend, um alles zu erklären.
- Philosophie: Sie ist autonom und pantonom. Das Studium der Philosophie umfasst alles oder wirft zumindest Fragen zu allen Dingen auf.
- Religion: Sie ist nicht autonom, aber pantonom. Die Religion versucht, alles zu erklären, auch außerhalb ihres eigenen Bereichs.
Poesie und Literatur
Poesie und Literatur stellen ein autonomes, subjektives und persönliches Wissen dar. Es ist ein Wissen der Unsicherheit und wird als unverantwortlich betrachtet, da Dichter und Schriftsteller eine Welt erschaffen, aber nicht in dieser Welt leben.
Die Rolle der Philosophie
Die Philosophie ist der Versuch, die absolute Unsicherheit zu erkennen. Sie strebt eine radikale Suche nach Wissen an. Wir gelangen zu dieser Unsicherheit, weil wir ein radikal objektives Denken für notwendig erachten. Sie ist intrasubjektiv. Der Nachweis der Notwendigkeit der Philosophie führt zu Verantwortung.
Die Natur der Realität und des Seins
Das menschliche Verhältnis zur Realität
Realität ist das, was ist. Der Mensch ist ein radikales Dasein. Er reagiert nicht nur auf Reize, sondern versteht die Realität des Reizes, der ihm gegenüberliegt, reflektiert darüber und versteht sich selbst als real. Sein Handeln ist real, weil es in die Wirklichkeit eingeschrieben ist und weil er die Realität aus der Wirklichkeit heraus erkennt.
Platons Liniengleichnis
Platon unterteilt die Erkenntnis in vier Stufen, die er in seinem Liniengleichnis darstellt:
Das Sichtbare (Doxa)
- Bilder (Eikasia / Imagination): Dies sind Schatten oder Reflexionen der Dinge, die höchste Stufe der Spekulation.
- Sinnliche Objekte (Pistis / Glaube): Meinungen, die nicht durch strenge Begründung gerechtfertigt sind.
Das Verständliche (Episteme)
- Mathematische Objekte (Dianoia / Denken): Das diskursive Wissen der exakten Wissenschaften.
- Ideen (Noesis / Wissen): Strikte Achtung der Ideen; Wissen, das sich auf Prinzipien bezieht.
Typen der Wirklichkeit
Es lassen sich verschiedene Typen der Wirklichkeit unterscheiden:
- Gedachte Realität: Die Vorstellung, die Menschen haben, wenn sie über die Realität nachdenken.
- Empfundene Realität: Die Realität, wie sie tatsächlich empfunden wird.
- Unabhängige Realität: Es scheint, dass es unabhängig vom Zugang zur Wirklichkeit eine und dieselbe reale Dimension der Wirklichkeit gibt, als ob sie existierte.
Philosophische Positionen zur Realität
Realismus
Der Realismus ist die philosophische Position, die davon ausgeht, dass der Mensch auf die bestehende Realität zugreifen kann und dass die Realität etwas ist, das wir erkennen können. Die Wahrnehmung der Realität kann irreführend sein und ist durch physikalische und kulturelle Faktoren bedingt, stellt aber dennoch die beste uns zugängliche Erkenntnis dar.
Idealismus
Der Idealismus ist die philosophische Haltung, die die Nichtexistenz einer materiellen Realität bejaht. Die Realität ist demnach nur ein Produkt unserer Gedanken oder eine ideale Einheit, aber kein materieller Träger, den wir beobachten können.
Modalitäten des Seins
Die Realität kann in verschiedenen Modalitäten des Seins betrachtet werden:
- Möglichkeit: Das, was die Realität werden kann. Es ist noch nicht alles, was sein kann.
- Aktualität: Das, was die Realität werden kann und auch ist. Das, was nicht real ist, aber Existenz hätte haben können, konnte nicht entstehen oder könnte auf eine andere Weise verschwinden.
- Notwendigkeit: Die Realität, die notwendigerweise ist; das reale Substrat, das nicht gedacht werden kann, dass es nicht sein könnte.
Kategorien des Denkens & philosophische Perspektiven
Modi der Wirklichkeit
Die Wirklichkeit der physikalischen Dimensionen der Welt existiert tatsächlich in Form von "Realität als Ding". Existenz ist die Wirklichkeit des Eigenen, wobei die gleiche Realität. Die reale Wirklichkeit selbst ist die experimentelle Dimension der Wirklichkeit in meiner Realität.
Kategorien des menschlichen Denkens
Wichtige Kategorien des menschlichen Denkens sind:
- Ursache: Der Ursprung von etwas.
- Substanz: Das wesentliche Determinans der Wirklichkeit von etwas, das es zu dem macht, was es ist.
- Akzidenz: Zufällige und kontingente Merkmale von Dingen.
- Zeit und Raum: Die raumzeitliche Bestimmung und Lage der Dinge.
Vielfalt philosophischer Ansätze
David Hume
David Hume argumentierte, dass kausale Zusammenhänge aus Gewohnheit oder Brauch entstehen, da wir ähnliche Phänomene immer in zeitlicher Abfolge beobachten, ohne jedoch eine solide Grundlage für die eigentliche Ursache und Wirkung zu haben.
Immanuel Kant
Immanuel Kant ist der Auffassung, dass die Realität zwei Dimensionen hat: das Phänomen (was sich manifestiert) und das Ding an sich. Kants Idee ist, dass es etwas Reales geben muss, das der Ursprung der Erscheinungen ist, die wir beobachten können.
Friedrich Nietzsche
Friedrich Nietzsche unterscheidet nicht zwischen dem Scheinbaren und dem Realen, sondern leugnet die Existenz jeder anderen Art von Realität als der scheinbaren. Wenn dem so ist, wird die Wahrheit durch ihren praktischen Wert definiert. Er sagt, da es keine reinen Fakten, sondern nur Interpretationen von Phänomenen gibt, sind die verschiedenen Perspektiven, die als Bewertungen aufgeführt werden, das Einzige, was wirklich existiert.