Philosophische Grundlagen: Freiheit, Moral und Menschwerdung
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Die Verteidiger der Freiheit
Der Determinismus wird nicht so leicht akzeptiert. Denker suchten nach Wegen, die Möglichkeit der Freiheit zu verteidigen. Es besteht kein Zweifel, dass, wenn selbst ein Esel seine Umstände überwinden kann, dies umso mehr für ein vernunftbegabtes Wesen gilt, das seine Umstände überwindet und somit nicht von ihnen bestimmt wird. Historisch wurde diese Theorie wie folgt entwickelt:
- Kant behauptete, dass Denken und Lernen zwei verschiedene Dinge sind. Dies bedeutet nicht, dass unser Geist nicht auch Ideen in Betracht ziehen kann, die nicht nachweisbar sind, aber sehr wichtig für unser Leben sein können.
- David Hume argumentierte, dass Freiheit lediglich die Abwesenheit äußerer Zwänge bedeutet.
- Zu den weiteren Denkern gehört Bergson, der darauf bestand, dass die physische Welt und das Bewusstsein zwei getrennte Dinge sind. In der Welt des Bewusstseins gibt es keine gleichwertigen oder wiederholbaren Situationen. Wie können wir also Gesetze schaffen, die das Ergebnis einer Situation vorhersagen, wenn es nie eine andere ähnliche Situation gab?
- Noch vor Kurzem betonte Taylor, dass den Menschen auszeichnet, dass wir nicht definiert und abgeschlossen sind, sondern uns stets neu entscheiden müssen.
Kohlberg: Stadien der moralischen Entwicklung
Ungeachtet seiner Herkunft scheint es unbestreitbar, dass unsere moralische Lebensfähigkeit sich entwickelt. Kohlberg unterschied sechs Stufen der moralischen Entwicklung, die in drei Ebenen unterteilt sind:
1. Ebene: Präkonventionelles Stadium
Das Kind besitzt noch nicht die Fähigkeit, eigenständig zu entscheiden. Es kennt keine Regeln und handelt primär aus Eigeninteresse.
2. Ebene: Konventionelles Stadium
Das Kind entwickelt die Fähigkeit, sich an andere anzulehnen oder sich von ihnen abzugrenzen. Es beginnt, die Existenz von Regeln und Vorschriften zu entdecken. Dies ist die Phase des 'Warum?'. Das Kind hinterfragt Regelmäßigkeiten und fordert sie heraus.
3. Ebene: Postkonventionelles Stadium
In diesem Stadium geht es um die Entwicklung eigener ethischer Prinzipien, die über gesellschaftliche Regeln hinausgehen. Es ist nicht leicht, diese komplexen Werte zu vermitteln, da sie ein hohes Maß an Reflexion erfordern. Tatsächlich ist diese Ebene so komplex, dass selbst viele Erwachsene oft noch wie Kinder reagieren. Bei Erwachsenen, die primär persönliche Befriedigung suchen, wird dies oft als Projektion auf die präkonventionelle Ebene interpretiert.
Was verstehen wir unter Kultur?
Kultur ist die Fähigkeit zu lernen und sich an neue Situationen anzupassen. Überraschenderweise führen bereits kleine genetische Unterschiede zu tiefgreifenden Verhaltensänderungen, die durch die Entstehung der Sprache noch verstärkt werden. Beim Menschen wirkt Kultur wie eine zweite Natur. Keine andere Art besitzt eine so ausgeprägte Lernfähigkeit wie die menschliche Spezies. Diese Fähigkeit wird sowohl durch Sprache als auch durch Geselligkeit erweitert. Sprache, Sozialisation und Lernen sind die wichtigsten Faktoren und bilden die Grundlage für die Humanisierung der Kultur.
Was soll ich tun? Kants kategorischer Imperativ
Diese Frage bezieht sich auf Kants kategorischen Imperativ. Das gute Leben wird oft als das Streben nach Glück durch Verstehen definiert. Das gute Leben betrifft die moralische Dimension, die auf Korrektur abzielt, und nicht primär die Intelligenz. Die Frage 'Was sollen wir tun?' kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden:
Ethik
Was soll ich tun, damit es mir gut geht? Dies ist die Frage nach dem guten Leben: das Streben nach Glück durch Verstehen. Eine der Aufgaben, die zur Unterstützung des guten Lebens beitragen, ist der Erwerb von so viel Wissen wie möglich.
Philosophie
Was soll ich tun, um richtig zu handeln? Dabei sollte man nicht vergessen, die eindeutige Bestimmung unserer Prioritäten zu berücksichtigen. Die Fähigkeit, Mittel zur Erreichung eines Ziels zu haben, ist uns nicht exklusiv vorbehalten. Es geht um das gute Leben: die moralische Dimension bewirkt Korrektur, nicht Intelligenz.
Der Prozess der Humanisierung
Wir wissen, dass der Mensch ein relativer Neuling auf diesem Planeten ist. In einem Umfeld offener Landschaften begünstigte die natürliche Selektion jene Primaten, die besser für die terrestrische Fortbewegung geeignet waren. Dies war ein entscheidender Schritt in der kulturellen Entwicklung. Die Bipedie (der aufrechte Gang) ermöglichte eine größere Kontrolle über die Umgebung. Daraus resultierte ein Hand-Hirn-Austausch, der die Grundlage der Gehirnentwicklung bildete. Homo sapiens ist das letzte Glied in dieser Kette. Die zunehmende Enzephalisierung (Gehirnvergrößerung) trug zur Entwicklung von Intelligenz, Sprache und Sozialisation bei. Da die Aufgaben in Zahl und Komplexität zunahmen, war es notwendig, dass das menschliche Gehirn seine Kapazität erhöhte, um sich anzupassen. Dieses Merkmal wird Neotenie genannt.