Philosophische Grundlagen: Soziale Normen, Gesellschaftsvertrag und Kulturelle Vielfalt

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Soziale Regeln und Normen

Verschiedene Typen menschlicher Regeln leiten das Verhalten von Individuen in der Gesellschaft. Keine Gesellschaft existiert ohne sie.

Moralische Normen

Moralische Normen haben einen universellen Charakter. Sie beeinflussen, wie Menschen handeln, und wer gegen unmoralisches Verhalten verstößt, empfindet Reue, auch wenn keine äußere Strafe folgt.

Rechtsnormen und Gesetzliche Bestimmungen

Diese Normen sind nicht universell, sondern gelten nur in einem bestimmten Gebiet, wie einem Staat oder einer Kommune, und betreffen die Bürger dieses Gebiets. Handlungen, die gegen diese Regeln verstoßen, werden als illegal betrachtet und können bestraft werden. Die Gesamtheit der Rechtsnormen bildet das Rechtssystem.

Soziale Praktiken und Konventionen

Dies sind informelle Übereinkommen, die von Ort zu Ort variieren und die soziale Integration erleichtern. Beispiele hierfür sind Begrüßungsrituale. Werden diese Konventionen nicht eingehalten, gilt dies als unhöflich, zieht aber keine rechtliche Strafe nach sich.

Der Gesellschaftsvertrag: Theorien und Philosophen

Das moderne Paradigma des Gesellschaftsvertrags umfasst eine Reihe von Theorien, die darauf abzielen, die Legitimität politischer Macht zu begründen. Moderne Philosophen, die über den Gesellschaftsvertrag schrieben, teilen die Annahme, dass Individuen durch eine Vereinbarung bestimmte Rechte abtreten, um etwas im Gegenzug zu erhalten. Alle Theorien beginnen mit einem ursprünglichen Zustand, dem sogenannten Naturzustand.

John Locke: Naturzustand und Eigentum

Locke beschreibt den Naturzustand als einen Zustand friedlicher Koexistenz, da Menschen vernunftbegabte Wesen sind, die ohne gegenseitige Tötung leben können. Dennoch birgt dieser Zustand eine latente Kriegsgefahr. Im Naturzustand existieren Freiheit, Leben und Eigentum. Wenn Ressourcen knapp werden, schließen die Menschen den Gesellschaftsvertrag aus Angst, ihr privates Eigentum zu verlieren. Dieser Vertrag wird von allen Individuen unterzeichnet und führt zur Einsetzung einer Regierung. Das Hauptziel des Gesellschaftsvertrags ist die Erhaltung des Eigentums.

Thomas Hobbes: Krieg aller gegen alle und Sicherheit

Hobbes' Naturzustand ist ein Zustand des Krieges aller gegen alle (bellum omnium contra omnes). Alle Menschen haben unbegrenzte Macht und geraten in Konflikte. Diese Konflikte verursachen Angst, insbesondere die Angst vor einem gewaltsamen Tod. Aus dem Selbsterhaltungstrieb heraus unterzeichnen die Menschen den Gesellschaftsvertrag. Der soziale Staat garantiert letztlich die Sicherheit der Individuen, was durch die Institutionalisierung der Angst erreicht wird.

Jean-Jacques Rousseau: Vom Naturzustand zur moralischen Freiheit

Rousseau beschreibt den Naturzustand als eine ideale Welt, in der die Menschen nicht faul sind und es keinen Krieg gibt. Der Grund für den Übergang zum Gesellschaftsvertrag ist bei Rousseau anders als bei den anderen Philosophen: Es geht nicht um strategische, sondern um moralische Gründe. Es wird erwartet, dass die Individuen nicht nur ausreichend leben, sondern eine hohe Lebensqualität erreichen. Der Staat muss den Bürgern ermöglichen, moralisch zu wachsen und ihre natürliche Freiheit in moralische Freiheit zu transformieren.

Kulturelle Vielfalt: Perspektiven und Herausforderungen

Ethnozentrismus

Ethnozentrismus nutzt die eigene Kultur als Bezugspunkt, um andere Kulturen zu kritisieren. Diese Haltung der Überlegenheit führt oft zu Paternalismus, dem Wunsch, andere zu 'erziehen' und den eigenen Weg aufzuzwingen. Dies kann sich in Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Aporophobie (Angst vor Armut) äußern.

Kultureller Relativismus

Der kulturelle Relativismus bewertet Kulturen aus ihrer eigenen Perspektive, nicht aus unserer. Er ist jedoch anfällig für bestimmte Risiken:

  • Rassismus
  • Toleranz der Trennung zwischen Kulturen
  • Eine romantische Haltung gegenüber Kulturen
  • Kulturelle Lähmung (keine Kritik oder Entwicklung möglich)

Interkulturalität

Interkulturalität fördert den Respekt vor dem Anderen und die Begegnung der Kulturen. Wir erkennen an, dass unsere Welt pluralistisch ist, und fördern einen gleichberechtigten Dialog mit und zwischen allen Kulturen. Das Wissen, dass wir in einer pluralistischen Welt leben, setzt auf Integration und hat das Potenzial, eine globale Zivilisation aufzubauen.

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