Philosophische Konzepte: Descartes, Locke und Hume im Vergleich
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Descartes: Fehlerquellen und Ideen
Fehlerquellen
Es gibt einen Konflikt zwischen dem Willen und dem Verstand, da der Fehler entsteht, wenn der Wille über die Grenzen des Verstandes hinausgeht.
Quellen von Ideen
- Angeborene Ideen: Diese haben die größte Sicherheit und stammen von Gott. Beispiele: das Cogito, die Idee der Substanz.
- Adventive Ideen (von außen kommend): Diese haben einen niedrigeren Grad an Sicherheit. Gott dient hier als Garant der Wahrheit. Beispiel: Sinneswahrnehmungen.
- Fiktive Ideen (aus der Phantasie): Diese sind rein willkürliche Erfindungen und daher falsch.
Locke: Ursachen des Irrtums
Die Ursachen des Irrtums bei Locke sind vielfältig:
- Mangel an ausreichenden Beweisen.
- Unfähigkeit, Beweise zu finden oder zu verstehen.
- Unwilligkeit, Fehler zuzugeben.
- Fehlgeleitete oder irrtümliche Wahrscheinlichkeitsannahmen.
Begriffe: Modi und Substanz
Modi
Locke über Modi
Modi sind das, was die Substanz voraussetzt oder von ihr abhängt.
Descartes über Modi
Modi sind gelegentliche Eigenschaften der Substanz.
Substanz
Locke über Substanz
Substanz ist ein unbekanntes Substrat, das eine Reihe von Eigenschaften (einfachen Ideen) vereint, die zusammen auftreten.
Hume über Substanz
Substanz ist eine Sammlung einfacher Ideen, die von der Phantasie vereinigt und mit bestimmten Namen versehen werden, um diese Sammlung zu erinnern.
Descartes über Substanz
Substanz ist das, worin inhärente Eigenschaften existieren und was zu existieren keine andere Sache benötigt, außer Gott.
Descartes: Das Cogito
Das Cogito ist eine irreduzible Erfahrung und eine grundlegende Wahrheit, die der Geist unmittelbar erkennt. Es ist die Gewissheit des eigenen Denkens und Seins, die selbst durch radikalen Zweifel nicht widerlegt werden kann.
Descartes: Ethik
Descartes' Ethik wird oft als „vorläufige Moral“ bezeichnet und findet sich im zweiten Teil seiner Abhandlung über die Methode. Sie umfasst vier moralische Maximen:
- Anpassung an die Tradition: Halte dich an die Gesetze und Bräuche deines Landes und folge den gemäßigtesten Meinungen.
- Entschlossenheit im Handeln: Sei entschlossen in deinen Handlungen, auch wenn du Zweifel hast, und folge einmal getroffenen Entscheidungen, als wären sie absolut sicher.
- Beherrschung der eigenen Wünsche: Versuche eher, dich selbst zu ändern als die Welt. Erkenne, dass nur unsere Gedanken vollständig in unserer Macht stehen.
- Widmung an die Vernunft: Widme dein Leben der Kultivierung der Vernunft und dem Erwerb von Wissen.
Ziele und Prinzipien der Moral
Die moralischen Prinzipien Descartes' zielen auf:
- Die Bedeutung des freien Willens.
- Gott als das absolut Gute (im Gegensatz zu einem „bösen Gott“ oder dem Fehlen moralischen Intellektualismus). Gott ist an sich gut.
- Großzügigkeit als die höchste Tugend.
Locke: Ethik und Gesellschaftsvertrag
Locke entwickelt die Theorie des Gesellschaftsvertrags, insbesondere in seinen Zwei Abhandlungen über die Regierung.
Erste Abhandlung
In der ersten Abhandlung kritisiert Locke das göttliche Recht der Könige und etabliert das Prinzip der Gleichheit. Er argumentiert, dass alle Menschen gleich geboren sind, die gleichen Rechte besitzen und denselben moralischen Grundsätzen unterliegen.
Zweite Abhandlung: Naturzustand und Zivilgesellschaft
Im Naturzustand leben die Menschen nach dem Naturrecht, das grundlegende Rechte wie Familie, Eigentum und Gleichheit umfasst. Da es im Naturzustand jedoch keine objektiven Schiedsrichter für Konflikte gibt, wird die Zivilgesellschaft gegründet, um diesen Zustand zu überwinden. Die Zivilgesellschaft bildet den Staat und die Regierung.
Die Regierung erlässt Gesetze und besitzt die Macht, deren Einhaltung zu erzwingen – dies ist die Zwangskapazität des Staates. Die Gesetze müssen für alle gleich sein und sollen Leben, Eigentum und Freiheit der Bürger gewährleisten.
Descartes: Theorie der Substanz
Für Descartes ist Substanz etwas, das zu existieren keiner anderen Sache bedarf (außer Gott).
Ein Attribut ist das, was einer Substanz zugesprochen wird und ihr Wesen ausmacht.
Typen von Substanzen
Descartes unterscheidet drei Arten von Substanzen:
- Denkende Substanz (Res Cogitans): Das Attribut dieser Substanz ist der Gedanke (jede mentale Operation), wie Zweifel, Meinungen, Wünsche, Verstehen, Vorstellen, Empfinden, Erinnern.
- Ausgedehnte Substanz (Res Extensa): Das Attribut dieser Substanz ist die Ausdehnung (Größe, Position und Bewegung). Dies ist die Materie.
- Gott (Unendliche Substanz): Gott ist eine unendliche Substanz, die sowohl denkend als auch ausgedehnt ist, aber in einer unendlichen und vollkommenen Weise. Er ist die einzige Substanz im strengsten Sinne, da er als Einziger keiner anderen Sache zu existieren bedarf.
Descartes' Philosophie ist ein Dualismus: Der Mensch besteht aus zwei unterschiedlichen Substanzen – einem Körper (ausgedehnte Substanz) und einem Geist (denkende Substanz).
Kritik und Einordnung
Diese Substanztheorie steht im Gegensatz zu Spinozas Monismus (für den im strengen Sinne nur Gott Substanz ist) und wird von Empiristen kritisiert, die argumentieren, dass wir, wenn wir nur Attribute wahrnehmen, nicht wissen können, ob es eine zugrunde liegende Substanz gibt.
Modi des Denkens
Denken umfasst alles, was in uns ist und was wir unmittelbar erkennen. Typen des Denkens sind:
- Wille: (z.B. Wünschen, Ablehnen)
- Verstand: (z.B. Verstehen, Wissen)
- Einbildungskraft (Imagination): (z.B. Vorstellen, Erfinden)
- Sinnliche Wahrnehmung (Sensation): (z.B. Hören, Sehen)
- Gedächtnis (Memory): (z.B. Erinnern, Vergessen)