Philosophische Methoden im Überblick
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Die Maieutik
Die Maieutik, entwickelt von Sokrates und von seinem Schüler Platon in die Praxis umgesetzt, ist eine dialogisch ausgerichtete Methode, die den Regeln der Erkenntnisgewinnung folgt. Die Maieutik geht davon aus, dass die Wahrheit in unserer Vernunft liegt. Fragen und deren Analyse sind essentiell, um Antworten zu finden und letztendlich zu einer endgültigen Antwort zu gelangen. Die Wahrheit wird durch einen Dialog erreicht, der auf begründeten Argumenten basiert.
Die physikalische Methode
Aristoteles steht der Maieutik entgegen. Er sucht die Gründe für die Erfahrung im Externen (empirisch), d. h. in den physikalischen Daten, die unsere Sinne sammeln. Alles muss auf Beobachtung und den Informationen unserer Sinne beruhen, die uns helfen, die Welt zu verstehen und zu ordnen.
Die rationale Methode
Descartes verteidigt das Primat der Vernunft bei der Begründung von Wissen. Der Verstand leitet Ideen aus den Daten ab, die uns die Sinne liefern. Diese bedürfen jedoch einer Erklärung bzw. Rechtfertigung, die nicht von den Sinnen, sondern von der Vernunft kommt. Die rationale Methode arbeitet mit dem Deduktiven. Man muss eine erste Wahrheit finden und daraus die übrigen ableiten. ["Ich denke, also bin ich!"] Es gibt zwei Arten von Ideen: angeborene (mit denen wir geboren werden) und empirische (die wir aus Sinneswahrnehmungen ableiten).
Die empirische Methode
Hume vertritt den Empirismus. Er leugnet, dass wir die Wirklichkeit erkennen können. Es gibt zwei Arten von Wahrheiten: Wahrheiten der Vernunft, die charakteristisch für formale Wissenschaften sind und auf Deduktion beruhen, und empirische Wahrheiten, die durch Erfahrung gewonnen werden, die einzige Quelle des Wissens. Die empirische Methode beruht auf der Induktion.
Die transzendentale Methode
Kants Hauptanliegen ist die Frage, wie Wissenschaft möglich ist und was die Voraussetzungen dafür sind. Er will die Skepsis überwinden, zu der Humes Empirismus führt. Kant übt Kritik und führt eine kritische Analyse des rationalen Wissens durch. Sein Ansatz ist eine Synthese aus Empirismus und Rationalismus. Um die Möglichkeit des Wissens zu verstehen, muss man das Subjekt untersuchen. Kant kommt zu dem Schluss, dass Erfahrung notwendig ist, aber auch die menschliche Vernunft bzw. angeborene Prinzipien, um universelles Wissen zu ermöglichen.
Die sprachanalytische Methode
Diese Methode, auch bekannt als Sprachphilosophie (20. Jahrhundert), sieht die Sprache als Form des menschlichen Ausdrucks und somit als Ausgangspunkt aller Reflexion. Wittgenstein betrachtet Sprachregeln als Sprachspiele. Probleme entstehen, wenn diese Regeln nicht eingehalten werden. Die Mission der Sprachanalyse ist es, den Gebrauch der Sprache, ihre Grenzen und Möglichkeiten zu klären und zu erklären.
Die phänomenologische Methode
Die Phänomenologie ist eine philosophische Bewegung, die das Phänomen durch das Bewusstsein beschreibt und untersucht. Ihr Begründer, Edmund Husserl, wollte den Idealismus von Kant überwinden und die Welt der Dinge wieder in den Fokus rücken. Er wollte vorgefasste Ideen und Theorien beiseitelassen. Die phänomenologische Methode konzentriert sich auf die "Phänomene".
Die hermeneutische Methode
Die Hermeneutik ist die Wissenschaft der Interpretation. [Hermes war der Götterbote]. Vertreter sind Dilthey, Gadamer, Ricoeur und Heidegger. Ursprünglich wurde die Hermeneutik verwendet, um alte Texte zu interpretieren und zu verstehen. Dazu war es notwendig, den historischen und kulturellen Kontext zu kennen, in dem sie geschrieben wurden. Heute ist die Hermeneutik aktueller denn je und wird als notwendige Methode betrachtet, um menschliche Phänomene zu verstehen. Die richtige Methode der Geisteswissenschaften ist die hermeneutische [Dilthey: "Wir erklären die Natur, wir verstehen den Geist (Welt)"]. Die Hermeneutik soll auch den Relativismus überwinden.