Philosophische Theorien der Wahrheit und Erkenntnis

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Die Wahrheit empirischer Sätze

Empirische Präpositionen sind solche, deren Wahrheit vollständig von der Erfahrung abhängt.

Theorien der Wahrheit

  • Wahrheit als Korrespondenz

    Nach dieser Theorie gilt eine Aussage als wahr, wenn eine Korrespondenz oder Beziehung zwischen der Aussage und der Tatsache, auf die sie sich bezieht, nachgewiesen werden kann.

  • Wahrheit als Kohärenz

    Nach dieser Theorie ist ein Satz wahr, wenn er nicht im Widerspruch zu anderen Sätzen steht, die wir zuvor als wahr akzeptiert haben.

  • Wahrheit als Nützlichkeit (Pragmatismus)

    Nach dieser Theorie ist eine Aussage wahr, wenn sie nützlich ist, positive Auswirkungen hat oder zum Erfolg führt. Zum Beispiel kann Sigmund Freuds Behauptung von der Existenz des Unbewussten als „zutreffend“ angesehen werden, da sich ihre Nützlichkeit in der psychoanalytischen Praxis erwiesen und vielen Menschen geholfen hat.

Wahrheit formaler Sätze

Es gibt andere Sätze, wie in der Mathematik oder Logik, die zwar wahr sind, sich aber nicht auf Tatsachen der äußeren Wirklichkeit beziehen, wie formale Sätze. In diesem Fall ist das Kriterium für die Entscheidung, ob eine dieser Aussagen wahr ist, die formale Kohärenz. Formale Kohärenz ist ein Merkmal einer Aussage, wenn sie keinen Widerspruch enthält und nicht in Konflikt mit anderen Sätzen der Theorie steht, zu der sie gehört (z. B. 3 zum Quadrat ist 9).

Kriterien zur Wahrheitserkennung

Diese werden in Evidenz und Intersubjektivität klassifiziert.

Evidenz

  • Der Begriff „Evidenz“ stammt vom lateinischen Wort videre, was „sehen“ bedeutet.
  • Wissen (eine Aussage oder ein Konzept) ist evident, wenn es eine Art von Sicherheit erzeugt, die Zögern verhindert und die Möglichkeit eines Irrtums minimiert.
  • Kritik an diesem Konzept: Die Gewissheit ist rein subjektiv und kann nicht für alle gelten. Manchmal ist Evidenz ein Gefühl, das durch unsere individuellen sozialen und kulturellen Umstände verursacht wird.

Intersubjektivität

  • Wissen gilt als wahr, wenn es von jeder Person mit Intelligenz nachvollzogen werden kann. Wenn also eine Erkenntnis von den meisten rationalen Individuen unterstützt wird, wird sie als objektiv und somit als wahr angesehen.
  • Kritik an diesem Ansatz: Konsens zwischen Subjekten, insbesondere bei intersubjektiver Wahrheit, ist nicht ausreichend gewährleistet. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass eine Mehrheit nicht irren kann. Zum Beispiel wurde der Konsens der wissenschaftlichen Gemeinschaft über Theorien wie den Fixismus oder den Geozentrismus später als inkorrekt erwiesen und abgelehnt.

Die Grenzen des Wissens

Was können wir wissen? Wo liegen die Grenzen unseres Wissens? Die Eroberung der Wahrheit ist eine ständige Aufgabe. Es gibt verschiedene Einstellungen zur Möglichkeit globalen Wissens über die Welt um uns herum.

Einstellungen zur Möglichkeit des Wissens

  • Dogmatismus

    Der Dogmatismus ist die philosophische Position, die besagt, dass wir sicheres und universelles Wissen erwerben können. Descartes ist ein Vertreter dieser Haltung, die ein unbegrenztes Vertrauen in die menschliche Vernunft setzt.

  • Skeptizismus

    Der Skeptizismus ist eine Gegenposition zum Dogmatismus. Dieser Ansatz besagt, dass man kein sicheres oder universelles Wissen finden kann. Pyrrhon von Elis ist ein wichtiger Vertreter. Wissen basiert auf Empfindungen, und da Empfindungen sich ändern, ändert sich auch das Denken. Der höchste Grad an Gewissheit ist die Wahrscheinlichkeit, die jedoch nicht allgemein gültig ist.

  • Kritizismus

    Der Kritizismus versucht, eine versöhnliche Lösung zwischen Dogmatismus und Skeptizismus zu finden. Er strebt danach, die positiven Aspekte beider gegensätzlicher Einstellungen zu vereinen und eine Synthese zu bilden. Immanuel Kant ist der Hauptvertreter. In seiner Synthese zwischen Rationalismus (vertreten durch Descartes und die Vernunft) und Empirismus (vertreten durch die Erfahrung und Pyrrhon) neigte dieser große Philosoph eher zur rationalistischen Einstellung.

  • Relativismus

    Der Relativismus bestreitet die Möglichkeit einer absoluten Wahrheit. Die Wahrheit würde demnach stets von den gegebenen Umständen und den Überzeugungen der Gesellschaft bestimmt. Mit anderen Worten: Wahrheit und Erkenntnis wären kulturell determiniert. Diese Haltung ist charakteristisch für die Sophisten.

  • Perspektivismus

    Der Perspektivismus ist dem Relativismus ähnlich, aber kritischer. Er bestreitet nicht die Möglichkeit, eine absolute Wahrheit zu erkennen, sagt aber, dass jede Person und jede gesellschaftliche Gruppe die Welt auf unterschiedliche Weise wahrnimmt, je nach ihrer Sichtweise oder Perspektive. José Ortega y Gasset ist ein bekannter Vertreter.

Die Eroberung der Wahrheit: Eine gemeinsame Aufgabe

Der Mensch strebt danach, Wissen zu erlangen, eigene Kriterien zu entwickeln und Fehler zu vermeiden. Die Eroberung der Wahrheit erfordert also zwei Anstrengungen: 1. das Überwinden von Unwissenheit und 2. das Überwinden von Irrtümern.

Diese Aufgabe ist zweifach charakterisiert:

  • Historisch: Wissen wird im Laufe der Menschheitsgeschichte erkannt und weiterentwickelt.
  • Kollektiv: Die gesamte Gesellschaft ist an diesem Prozess beteiligt, auch wenn Wissenschaftler und Philosophen dabei eine besondere Rolle spielen.

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