Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung: Phasen und Schlüsselkonzepte
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Menschliche Entwicklung: Ein geordneter und vorhersagbarer Prozess
Die menschliche Entwicklung ist eine Reihe von geordneten und vorhersagbaren Veränderungen. Der Interaktionismus beschreibt die Entwicklung als eine Beziehung zwischen dem Organismus und seiner Umwelt. Diese Theorie betont sowohl den Organismus als auch die Umwelt und beinhaltet Konzepte wie Assimilation, Akkommodation und Äquilibrierung.
Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung
Piagets Theorie erklärt, wie Kinder die Welt verstehen. Die Schlüsselkonzepte sind:
- Organisation: Mit zunehmender Reife organisieren Kinder geistige oder körperliche Muster in komplexeren Systemen.
- Anpassung: Die Fähigkeit, Strukturen, Verhalten oder geistige Umgebungen an die Anforderungen der Umwelt anzupassen.
Assimilation und Akkommodation
- Assimilation: Neue Informationen werden in bestehende Schemata integriert.
- Akkommodation: Bestehende Schemata werden durch Änderung alter Denk- oder Handlungsweisen angepasst.
Entwicklungsprozess: Äquilibration
Äquilibration ist die Tendenz, kognitive Strukturen im Gleichgewicht zu halten.
Die Phasen der kognitiven Entwicklung nach Piaget
1. Sensomotorische Phase (Geburt bis ca. 2/3 Jahre)
In dieser Phase entwickelt das Kind eine Reihe von Handlungsregeln, um Objekte zu verstehen und ein Verständnis der physikalischen Realität aufzubauen. Wichtige Entwicklungen sind das Konzept der Objektpermanenz, der Aufbau sensomotorischer Schemata und die Fähigkeit, Eindrücke zu verarbeiten und zunehmend komplexere mentale Repräsentationen zu bilden.
2. Präoperationale Phase (ca. 2/3 bis 6/7 Jahre)
Das Kind beginnt, Ursache-Wirkungs-Beziehungen und Symbolisierungen aufzubauen. Diese Phase wird auch als das Alter des Warum und des Rollenspiels bezeichnet.
3. Konkret-operationale Phase (ca. 6/7 bis 10/11 Jahre)
Das Kind beginnt, Konzepte durch logische Strukturen aufzubauen. Es festigt das Konzept der Mengenkonstanz und der Reihenbildung. Das Denken ist zwar logisch, aber noch an konkrete Konzepte gebunden; abstrakte Gedanken sind noch nicht möglich.
4. Formal-operationale Phase (ca. 10/11 bis 15/16 Jahre)
In dieser Phase entwickelt der Jugendliche abstraktes, konzeptionelles Denken. Er kann mögliche Szenarien durchdenken, verschiedene Standpunkte einnehmen und wissenschaftlich denken.
Grundlagen für die Entwicklung kognitiver Prozesse
Die Entwicklung kognitiver Prozesse wird durch folgende Faktoren beeinflusst:
- Mediation
- Sprache
- Kultur
- Prozess der Verinnerlichung
- Psychische Funktion
Weitere Entwicklungsstufen und Zeiträume
Es gibt auch andere Modelle, die Entwicklungsstufen beschreiben:
- Impulsiv-emotional
- Sensorisch-motorisch und projektiv
- Personalismus
- Kategorial
- Prävalenz funktionell
Zeitliche Einordnung von Entwicklungsphasen
- Sensorisch-motorische Phase: Bis 2 Jahre, Dauer der praktischen Intelligenz.
- Synkretistische Phase (ca. 2 bis 5 Jahre): Sprache wird zu einer realen Tatsache, Gespräche und projektive Funktionen beginnen; Konzepte werden vermischt.
- Kategoriale Denkphase (ca. 5 bis 9 Jahre): Charakterisiert durch kategoriales Denken.
- Konzeptionelle Denkphase (ab ca. 10/11 Jahren): Entwicklung des konzeptionellen Denkens.