Pío Baroja & Valle-Inclán: Meister der spanischen Moderne
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Pío Baroja: Stil und Merkmale seiner Romane
Ein zentrales Merkmal in Pío Barojas Romanen ist der Wunsch nach Natürlichkeit. Er vertrat die Ansicht, dass Romane nicht im Voraus geplant werden sollten, sondern sich organisch entwickeln und dem Leben ähneln müssen. Im Gegensatz zu einem geschlossenen, traditionellen Realismus plädierte Baroja für eine offene, organische Romanform.
Seine Romane spielen oft in der Gegenwart und weisen wenige zeitliche Rückblenden auf. Der Erzähler ist nicht unpersönlich, sondern kommentiert die Ereignisse und beschreibt die Charaktere fortlaufend.
Barojas antirhetorische Prosa
Barojas Prosa ist antirhetorisch: Sie zeichnet sich durch kurze Absätze, knappe Sätze, ein alltägliches Vokabular und eine reduzierte Syntax aus. In seiner Prosa finden sich Sarkasmus und Humor, oft nahe an Episoden von großer lyrischer Intensität.
Ramón María del Valle-Inclán: Leben und literarisches Werk
Ramón María del Valle-Inclán wurde 1866 in Villanueva de Arosa (Pontevedra) geboren. Er begann ein Jurastudium, das er jedoch nicht beendete, und emigrierte 1892 nach Mexiko. Ein Jahr nach seiner Rückkehr nach Spanien entwickelte er sich zu einer pittoresken Persönlichkeit und etablierte sich in den Madrider Literaturkreisen als einer der wichtigsten Vertreter der Moderne.
Er positionierte sich gegen die Diktatur von Primo de Rivera und verspottete sie, beispielsweise 1927 in seinem Werk La hija del capitán. Valle-Inclán verstand sein Leben als literarisches Werk; er überarbeitete und verfeinerte seine Texte ständig, immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen. Er war in erster Linie ein erklärter Antibürgerlicher, was ihn zum Carlismus führte.
Lyrik und symbolistische Ästhetik
Er schrieb auch Gedichte. Beispiele hierfür sind Aromas de Leyenda und La pipa de kif, die zusammen mit La lámpara maravillosa seine symbolistische Ästhetik widerspiegeln.
Vier Perioden im Werk Valle-Incláns
Man kann vier Perioden in seinem Werk unterscheiden:
1. Die dekadent-modernistische Phase (bis 1906)
Seine gesamte literarische Produktion bis 1906 ist Teil einer offen modernistischen Ästhetik. Dazu gehören:
- Erzählungen wie Femeninas und Jardín umbrío
- Die Sonatas
- Flor de Santidad
Die Sonatas sind die Memoiren des Marqués de Bradomín, die dessen Abenteuer in vier Lebensabschnitten und unterschiedlichen Umgebungen schildern, welche die vier Jahreszeiten symbolisieren und den Titeln der Bände entsprechen.
Flor de Santidad spielt im ländlichen Galicien und ist in einer Atmosphäre angesiedelt, die zwischen Mythos, Religion und Legende schwebt und einen sicheren Zufluchtsort zu bieten scheint.