Platon und Aristoteles: Ideen, Wissen und Realität

Eingeordnet in Philosophie und Ethik

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 4,04 KB

Platons Philosophie

Theorie der Ideen: Die metaphysische Frage

Platon vertritt die Ansicht, dass die Wahrheit in dauerhaften Ideen oder Prototypen der Wirklichkeit liegt.

Merkmale der Ideen

  • Einzigartig
  • Vollkommen
  • Ewig
  • Unveränderlich

Dualität der Wirklichkeit

Die Wirklichkeit teilt sich in zwei Bereiche:

  • Die Welt der Ideen: Die wahre, perfekte und ewige Realität (intelligible Welt).
  • Die Welt der Dinge: Die sichtbare, sinnliche Welt, die vergänglich, begrenzt und unvollkommen ist.

Die Welt der Ideen (Intelligible Welt)

  • Echt
  • Immateriell
  • Verständlich
  • Unnachahmlich
  • Ewig / Unendlich
  • Spirituell (übersinnlich, überempirisch)

Die Welt der Dinge (Sinnliche Welt)

  • Veränderbar
  • Unwahr / Vergänglich
  • Materiell
  • Sinnlich wahrnehmbar
  • Begrenzt
  • Zeitlich
  • Empirisch

Erkenntnistheorie: Platons Anamnesis-Theorie

Die Unsterblichkeit der Seele und angeborenes Wissen

Platon glaubte an die Unsterblichkeit der Seele und somit an die angeborene Intelligenz.

Wissen als Wiedererinnerung (Anamnesis)

Platons Theorie des Wissens ist die Anamnesis (Wiedererinnerung). Laut Platon weiß unsere Seele alle Ideen, aber wenn sie den Körper verlässt und in einen anderen eintritt, vergisst sie diese. Was unsere Sinne wahrnehmen, dient uns als Ansporn, uns an das Wissen zu erinnern, das die Seele bereits vor dem Leben oder in der Welt der Ideen besaß.

Aristoteles: Leben und Werk

Biografie und philosophische Bedeutung

Aristoteles (384–322 v. Chr.), geboren in Stagira, Makedonien, schrieb ein grundlegendes Werk über Metaphysik, das sich mit den Ursachen und Prinzipien der Realität befasste. Er galt als der umfassendste Philosoph seiner Zeit, der keine Frage ohne gründliches Studium ließ. Er unterrichtete Alexander den Großen (der ihn sehr schätzte), und beide profitierten voneinander. Da Aristoteles in einem wissenschaftlichen Umfeld aufwuchs (sein Vater war Leibarzt), erweiterte er Alexanders Kultur. Alexander stellte ihm erhebliche Mittel für die Forschung zur Verfügung und setzte Sklaven als Sammler ein, um eine Klassifizierung der Lebewesen zu ermöglichen. Als Alexander starb, zog sich Aristoteles nach Chalkis zurück. Er hatte zuvor in Athen das Lykeion gegründet, eine Schule, deren Anhänger als Peripatetiker bekannt waren, da sie beim Unterrichten in den Gärten umherwanderten. Aristoteles war ein herausragender Lehrer und Professor der Rhetorik.

Tod und Kritik an Platons Ideenlehre

Aristoteles starb ein Jahr nach Alexander in Chalkis. Seine Philosophie beinhaltet eine kritische Auseinandersetzung mit Platons Ideenlehre.

Aristoteles' Philosophie

Erkenntnistheorie

Ablehnung angeborener Ideen

Aristoteles bestreitet angeborene Ideen.

Der Erkenntnisprozess

Wissen ist progressiv: Sinnliches Wissen führt zu intellektuellem Wissen.

  • Die Sinne erfassen das Konkrete und Einzelne.
  • Der Intellekt vollzieht eine Abstraktion und Generalisierung, wodurch aus dem Konkreten eine abstrakte und allgemeine Idee wird.

Verbindung von Empirismus und Rationalismus

Aristoteles' Ansatz ist empirisch: Er verbindet auf diese Weise eine frühe Form des Empirismus mit rationalen Elementen.

Wissenschaftsverständnis

Die Rolle des Verstandes

Der Verstand empfängt die ungeordneten Informationen der Sinne, ordnet sie und verleiht ihnen Sinn. Aristoteles' wissenschaftliche Studien umfassten Bereiche wie Trägheit, Bewegung und Brechung.

Metaphysische Theorie: Einflüsse

Parmenides

Das Sein ist statisch, dauerhaft und unveränderlich; das Nichtsein existiert nicht.

Heraklit

Das Werden: Alles ist stets im Wandel.

Verwandte Einträge: