Platon: Einfluss, Philosophie und Vermächtnis

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Platon: Einflüsse und historischer Kontext

Historischer, soziokultureller und philosophischer Kontext

Der Sieg der Griechen in den Perserkriegen (479 v. Chr.) beendete nicht nur die persische Bedrohung, sondern machte Athen auch zur wohlhabendsten und kosmopolitischsten Stadt Griechenlands. Perikles (ab 462 v. Chr.) vertiefte die demokratischen Reformen und die Polis erlebte eine Blütezeit.

Trotz ihrer Macht endete der Peloponnesische Krieg mit der Niederlage Athens gegen Sparta, das die Diktatur der Dreißig Tyrannen förderte, die ihre Interessen vertraten. Obwohl die Athener nur ein Jahr später das demokratische Regime wiederherstellten, war es nicht mehr wie im Zeitalter des Perikles. Sogar Sokrates, Platons Lehrer, wurde hingerichtet. Der Niedergang der athenischen Demokratie war nicht aufzuhalten, und Alexander der Große vereinte alle Griechen in einem Reich, in dem weder Demokratie noch politische Freiheit oder Gemeinschaftsideale Platz fanden.

Die Teilung der griechischen Gesellschaft zwischen dem Adel, der sich den Waffen widmete und die moralischen Werte vertrat, und dem Volk, das sich sozial engagierte und sich der Landwirtschaft und Viehzucht widmete, wurde durch den Prozess der kolonialen Expansion, der im 8. Jahrhundert v. Chr. begann, tiefgreifend verändert.

Es entstand ein neuer sozialer Typus, der Kaufmann, der seinen Wohlstand sich selbst verdankte und die kriegerischen Fähigkeiten und die Abstammung, die für die Adligen charakteristisch waren, gering schätzte. Die Beteiligung der unteren Klassen am Sieg über die Perser verschaffte ihnen zudem mehr Einfluss in der Regierung der Polis.

Beide Prozesse verstärkten Athens demokratische Entwicklung und damit einen beispiellosen kulturellen Aufschwung. In dieser Zeit entstanden die Tragödien von Aischylos, Sophokles und Euripides, die Komödien von Aristophanes, die Geschichtswerke von Herodot und Thukydides, die Skulpturen von Phidias und Praxiteles und natürlich die Lehren von Sokrates und Platon.

Die demokratische Gesetzgebung, die die Beteiligung der Öffentlichkeit an den Versammlungen ermöglichte, machte die Beherrschung der Sprachkunst (Rede, Rhetorik usw.) zu einer Priorität. Die häufigen Debatten über politische und rechtliche Fragen erforderten eine Auseinandersetzung mit den Grundlagen des Zusammenlebens: Gesetze, Sitten, Institutionen usw.

In diesem Zusammenhang wurden die Spekulationen über die Natur, die von den Vorsokratikern durchgeführt wurden, irrelevant. Die Sophisten wurden vor allem dafür geschätzt, dass sie die Ausbildung anboten, um diese Fähigkeiten zu erwerben. Sokrates und Platon äußerten jedoch ihre Ablehnung dieser Praktiken, die sie als schädlich für die Polis ansahen.

Einflüsse auf Platon

Platon wurde von verschiedenen Denkern beeinflusst:

  • Vorsokratiker: Von Heraklit übernahm er die Idee des kontinuierlichen Wandels und von Parmenides die Ewigkeit des Seins. Er teilte die Wirklichkeit in zwei Welten: eine sinnlich wahrnehmbare und eine geistige. Er entwickelte den Nous des Anaxagoras weiter.
  • Orphismus und Pythagoreismus: Von diesen übernahm er die Idee des anthropologischen Dualismus.
  • Sokrates: Von seinem Lehrer Sokrates übernahm er die Konzepte der Erinnerung, der Mäeutik, des moralischen Intellektualismus und des Wesens, indem er sie in Ideen und das Gute an sich umwandelte.

Platons Einfluss und Vermächtnis

Platons Einfluss ist weitreichend. Seine Schule, die Akademie, bestand neun Jahrhunderte lang. Aristoteles stützte seinen Essentialismus auf Platons Denken. Auch im Judentum finden sich platonische Einflüsse, wie die Dualität von Körper und Seele oder die absolute Idee des Guten. Thomas von Aquin interpretierte die Erinnerung als göttliche Erleuchtung. In der Renaissance wurden Platons Ideen wieder aufgegriffen. Der Rationalismus von Descartes übernahm Platons Dualismus in radikaler Form.

Platon wurde aber auch kritisiert. Nietzsche warf ihm vor, eine wahre Berufung zu leugnen und eine unwirkliche Welt der Illusion zu schaffen. Popper kritisierte Platons angebliche Nähe zum Totalitarismus.

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