Platon: Leben, Philosophie und die Ideenlehre
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Platons Leben und politische Prägung
Platon stammte aus einer athenischen Aristokratenfamilie, die sich auf den Gott Neptun zurückführte. In Athen erhielt er Unterricht von Kratylos, einem Schüler Heraklits. Entscheidend für seine intellektuelle Entwicklung war jedoch die Begegnung mit Sokrates, dem er bis zu dessen Tod eng verbunden blieb.
Die Hinrichtung des Sokrates durch die athenische Demokratie, nach der kurzlebigen oligarchischen Herrschaft der Dreißig Tyrannen, erschütterte Platon zutiefst. Er erkannte die Schwächen und demagogischen Strömungen der damaligen Demokratie und entwickelte ein tiefes Misstrauen gegenüber ihr.
„Da fühlte ich mich unwiderstehlich zur wahren Philosophie hingezogen, um sie zu loben und zu verkünden, dass nur ihr Licht erkennen lässt, wo Gerechtigkeit im öffentlichen und privaten Leben zu finden ist.“
Seine Philosophie verfolgte stets einen klaren politischen Zweck. Die Gründung der Akademie zielte darauf ab, zukünftige Philosophen-Herrscher auszubilden, die in der Lage wären, einen gerechten Staat zu führen.
Philosophische Einflüsse auf Platon
Platons bahnbrechende Ideenlehre hat ihre Wurzeln in verschiedenen philosophischen Strömungen:
Heraklit und Kratylos: Die Vergänglichkeit der Sinneswelt
Die Philosophie Heraklits, vermittelt durch seinen Schüler Kratylos, lehrte, dass sich die Dinge in der physischen Welt ständig verändern und daher keine wahre Erkenntnis zulassen. Wahre Erkenntnis erfordert Beständigkeit.
Sokrates: Die Suche nach universellem Wissen
Sokrates' Streben nach universellen Definitionen und ethischem Wissen prägte Platons Überzeugung, dass es objektive Wahrheiten jenseits der Meinungen gibt.
Die Pythagoräer: Mathematische Beziehungen und die Seele
Die Pythagoräer beeinflussten Platons Sicht auf die Welt durch ihre Betonung mathematischer Beziehungen als Grundlage der Realität und ihre Lehre von der Unsterblichkeit der Seele.
Die Theorie der Ideen (Ideenlehre)
Die Ideenlehre ist das Herzstück von Platons Metaphysik und Erkenntnistheorie:
Wesen der Ideen
Ideen sind Essenzen, die einer bestimmten Sache ihr Wesen verleihen. Sie sind das, was eine Sache zu dem macht, was sie ist.
Existenz und Unabhängigkeit
Ideen existieren unabhängig von den einzelnen Dingen der sichtbaren Welt. Sie sind eigenständige, reale Entitäten mit einer unabhängigen Existenz.
Die Zwei-Welten-Lehre
Die Theorie postuliert eine Verdoppelung der Welt: Einerseits die sichtbare Welt der einzelnen, vergänglichen Dinge und andererseits die intelligible Welt der ewigen Ideen.
Eigenschaften der Ideen
Jede Idee ist einzigartig, ewig und unveränderlich, während die vielen einzelnen Dinge veränderlich, zeitlich und wandelbar sind.
Beziehung zwischen Ideen und Dingen
Die Dinge der sichtbaren Welt partizipieren an den Ideen oder ahmen sie nach. Ideen werden als die Ursachen oder Modelle für die Dinge betrachtet.
Vermittler zur Ideenwelt
Zwei wichtige Vermittler zum Verständnis der Ideenwelt sind die Seele und die mathematischen Zahlen.
Ideen als Objekte der Wissenschaft
Ideen sind die Konzepte, die durch Worte bezeichnet werden können. Sie sind das Objekt der Definition und somit der wahren Wissenschaft.
Zweck der Ideenlehre
Die Ideenlehre hat sowohl einen politischen Zweck (die Herrscher müssen Philosophen sein) als auch einen wissenschaftlichen Zweck (das Objekt der Wissenschaft können nur die Ideen sein).