Platons Höhlengleichnis: Eine Analyse von Bildung, Erkenntnis und Realität
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I. Einführung in Platons Höhlengleichnis
Platon beginnt dieses Fragment, das den Zustand zeigt, der bei Menschen in Bezug auf Bildung oder deren Fehlen gefunden werden kann. Die Gefangenen sind unwissend. Das Fragment erklärt die Szene der Höhle, in der die Männer seit ihrer Kindheit gefesselt sind und nur Schatten sehen, die durch den Schein eines Feuers erzeugt werden. Es gibt einen Weg, auf dem Menschen mit Gegenständen an den Gefangenen vorbeigehen und mit ihnen sprechen, oder sich für die Inhaftierten, die schweigen, mit echten Stimmen äußern.
II. Der Aufstieg aus der Höhle und die Erkenntnis
Platon stellt an dieser Stelle dar, wie die Befreiung eines Gefangenen und seine Konfrontation mit der Sonne Schmerz verursachen, da er die Objekte, deren Schatten er zuvor an der Wand sah und die er für real hielt, nicht erkennen kann. Dies führt zu dem Wunsch, in die Höhle zurückzukehren. Der Text beschreibt auch einen schrittweisen Prozess, bei dem der Gefangene beginnt, von Schatten zu Bildern von Objekten, die im Wasser reflektiert werden, und dann zu den Objekten selbst überzugehen. Schließlich kann er die Dinge nachts am Himmel betrachten. Wenn er dann sehen kann, was mit der Sonne zu sehen ist, würde der Gefangene erkennen, dass die Sonne die Jahreszeiten regiert und die vitale Welt beherrscht. Er würde sich freuen, verändert zu sein, und Mitleid mit seinen Kameraden empfinden.
III. Die Rückkehr in die Höhle und die Reaktion der Gefangenen
In diesem Abschnitt wird die Idee, in die Höhle zurückzukehren, als nicht klug betrachtet, obwohl derjenige, der das Sonnenlicht gesehen hat, dafür belohnt wird. Er ist unbeholfen, und seine Augen sind von der Dunkelheit geblendet. Die anderen Gefangenen machen sich über ihn lustig, weil seine Augen geschädigt sind und er nicht am Wettbewerb der Schattenprüfung teilnehmen kann. Er müsste sich erst langsam wieder an die Dunkelheit gewöhnen. Wenn die Gefangenen sehen würden, wie es ihrem Kameraden ergeht, würden sie nicht wollen, dass man sie befreit, und würden ihn töten, wenn sie könnten.
IV. Die Allegorie der Höhle und die Idee des Guten
Der Text befasst sich mit der Souveränität des Guten. Der Vergleich der Höhle beginnt mit der sinnlichen Welt, wobei Licht und Feuer mit der Sonne verglichen werden. So wird der Aufstieg aus der Höhle in die obere Welt und die Kontemplation mit dem Aufstieg der Seele in die intelligible Region verglichen, was die höchste Anstrengung darstellt. Man hört, dass die Idee des Guten die Ursache für alles Richtige und Schöne ist. In der sichtbaren Welt erzeugt die Sonne Wahrheit und Wissen. Wer in seinem öffentlichen oder privaten Leben weise sein will, muss ein festes Wissen haben.
V. Die Rückkehr des Weisen und die Reaktion der Unwissenden
Der Text beginnt mit der Situation der Rückkehr in die Höhle, die peinlich und lächerlich ist, da das Sehen nicht gut funktioniert und es dennoch zu öffentlichen Auseinandersetzungen mit den anderen Gefangenen über das Gerechte kommt. Im Kontext des Textes gibt es auch zwei Arten der Verblendung: den Übergang von der Finsternis zum Licht und den Wechsel vom Licht ins Dunkel. Dasselbe geschieht mit der Seele. Man sollte nicht über jeden von ihnen lachen: Die erste Art verdient Mitleid, die zweite Glück und Bewunderung. Wer über den Weisen lacht, der aus dem Licht kommt, lacht am lächerlichsten.
Erläuterung der Begriffe
Die Höhlenwelt: Unwissenheit und sinnliche Wahrnehmung
In der Welt der Höhle stellen die Gefangenen Menschen ohne Bildung dar. Sie leben in einer rein sinnlichen Welt, in der sie nur wechselnde Meinungen wahrnehmen. Sie wissen nichts, verlassen sich nur auf die Vergeblichkeit ihrer Sinne und halten die Schatten für real. Die Echos, die die Gefangenen hören, sind verwirrend. Die Ketten, die die Körper fesseln, halten auch die Seele gefangen. Die Schatten sind die unterste Ebene der Wirklichkeit; sie sind die Kopie der Kopie der eigentlichen Idee. Die Gefangenen fühlen sich weise, wenn sie die Schatten identifizieren und dafür belohnt werden. Die Objekte, die Stimmen erzeugen, sind nur Schatten der Meinung.
Wenn man einem Gefangenen die Realität beibringen würde, würde er Schmerzen in den Augen empfinden und wollte in die Höhle zurückkehren. Nur über die Schmerzgrenze hinaus kann er die Welt der Ideen mit den Augen betrachten.
Der Aufstieg zur Erkenntnis: Paideia und die Idee des Guten
Der Aufstieg in die obere Welt und zur Sonne wird als eine Konversion verstanden, bei der die Ablösung vom Materiellen beginnt und dazu führt, den Blick von den Schatten abzuwenden. Der Gefangene, der diese Version nicht kennt, erhält die Fähigkeit, die Trägheit des Guten zu überwinden. Während seine schmerzenden Augen durch die Apaideusia (Unbildung) nur schemenhafte Gestalten wahrnehmen, zwingt die Paideia (Bildung) den Gefangenen, sich dem für ihn ungewohnten Licht der Sonne zuzuwenden. Schließlich gewöhnt er sich an das Licht und versteht die Objekte unter dessen Bestrahlung. Die Erinnerung an seinen alten Platz macht ihn glücklich über seine Entwicklung und er empfindet Mitleid mit seinen Begleitern. Dies verdeutlicht die Beziehung zwischen Paideia und Apaideusia: Bildung ist nicht nur Wissen und Weisheit im Licht, sondern der Prozess des Lehrens und Lernens, den man durchlaufen hat.
Die Paideia ist eine Kunst, die das Sehorgan korrigiert und den Blick dorthin lenkt, wo die Sterne sind, um sich von der Sonne leiten zu lassen. Dies ist auch die Ausrichtung der Seele, die sich zur Idee des Guten erhebt. Dies ist die Kunst, die Seele aus der Dunkelheit ins Licht zu führen. Bildung muss die Seele zur Sicht des Seins und sogar der gesamten Welt des Guten erheben. Dieser Aufstieg hat eine dreifache Dimension:
- Anthropologisch: Der Gefangene verliert seine Ketten und entdeckt die Welt der Ideen durch die Dialektik.
- Ontologisch und erkenntnistheoretisch: Der Aufstieg ist ein Aufstieg gegen den Ausbruch und die Grundlage für Wahrheit und Erkenntnis, die durch die Beleuchtung der Sonne geboten werden.
- Moralisch und politisch: Hier ist die Dialektik der Bildung des Guten notwendig.
Die Paideia ist die körperliche, geistige und moralische Bildung des Menschen und gibt Platon die Mittel, um Gerechtigkeit im Individuum und im Staat zu erreichen.
Moralische Pflicht der Rückkehr und Reaktion der Unwissenden
Dieser Abschnitt des platonischen Dialogs befasst sich mit der Ethik und dem Sinn und Zweck der Bildung, die die Seele von der Knechtschaft falscher Bilder befreit hat. Obwohl die Seele die Betrachtung des Guten anstrebt, kann sie nicht ohne Nutzen auf die Betrachtung von Wissen und Ideen beschränkt bleiben. Der tugendhafte Mensch tut Gutes, und so ist seine Rückkehr in die Unterwelt eine moralische Verpflichtung, um seinen Mitmenschen bei der Verwirklichung des Rechten zu helfen. Doch er würde sich durch die Schwärze der Nacht verwirrt fühlen, und die anderen Gefangenen würden ihn auslachen, weil er die Schatten nicht unterscheiden kann und seine Augen geschädigt sind. Wenn seine Kameraden mit den Schatten des Gerechten argumentieren, zeigt dies, dass sie dumm und lächerlich sind, da ihre Augen noch nicht angepasst sind, sondern erst erzogen werden müssen, um sich daran zu gewöhnen.
Wenn der Befreite versuchen würde, andere ins Licht zu ziehen, würden diese ihn töten, wenn sie könnten. Platon erklärt schließlich, dass man nicht über die Augen derer lachen sollte, die durch den Wechsel zwischen Licht und Dunkelheit geblendet sind. Vielmehr ist derjenige lächerlicher, der über den Weisen lacht, der aus dem Licht kommt, denn dieser ist klüger als die anderen Menschen.