Platons Ideenlehre: Verhältnis zur Welt & untereinander

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Ideen und empirische Welt: Das Problem

Das Problem der Beziehung zwischen Ideen und empirischer Welt besteht darin: Wenn die Dinge an den Ideen teilhaben (Methexis), würden die Ideen zur physischen Welt gehören und wären ihr immanent. Dies widerspräche jedoch dem parmenideischen Charakter der Unveränderlichkeit der Ideen. Deshalb wählte Platon in seinen späteren Dialogen eher die Theorie der Nachahmung (Mimesis), wonach die Ideen perfekte Modelle sind, denen die physischen Dinge nur ähneln.

Das Problem bei der Trennung von Ideen und Dingen ist jedoch: Wie können die Ideen dann das Wesen der Dinge sein? Platon schwankte zwischen beiden Erklärungen (Teilhabe und Nachahmung) und erkannte offenbar die Schwierigkeiten beider Ansätze. Laut Aristoteles (in seiner Metaphysik) ersetzte Platon später den Begriff der Nachahmung wieder durch den der Teilhabe.

Platon war sich der Probleme bewusst, die seine Theorie aufwarf:

  • Welche Ideen gibt es?
  • Gibt es unendlich viele?
  • Wie stehen die Ideen zueinander?
  • Was ist die höchste Idee?
  • Wie beziehen sich Ideen auf die Dinge?

Begründung des Dualismus

Der ontologische Dualismus (Trennung von Ideenwelt und Sinneswelt) lässt sich dadurch rechtfertigen, dass universelle Begriffe und Konzepte, die unserem Wissen Gültigkeit verleihen, nur dann sinnvoll sind, wenn es objektive Realitäten gibt, die diesen Begriffen entsprechen. Diese Realitäten („objektiver Gehalt“) verleihen ihnen Universalität und Stabilität.

Dies wären die Ideen, im Gegensatz zur Welt des Scheins, der Veränderlichkeit usw. Platon benötigte die Ideenlehre, um ein gesichertes Wissen zu begründen. Dieses Wissen ist notwendig, um ethische Tugenden, insbesondere die Gerechtigkeit, zu erreichen und sein politisches Projekt zu stützen. Die Ideen fungieren dabei als formale Ursache (Urbild) und Zielursache der Dinge.

Beziehung der Ideen untereinander

Die Ideenlehre postuliert nicht nur einen Dualismus, sondern auch einen Pluralismus innerhalb der Ideenwelt selbst, auch wenn sie letztlich eine einheitliche ontologische Wirklichkeit sucht. Platon nahm Ideen von mathematischen Objekten, ethischen Werten (Tugenden) und anderen Universalien an. Diese Ideen sind die eigentlichen Objekte der philosophischen Erkenntnis.

Anfänglich schien Platon anzunehmen, dass Ideen durch eine höchste Idee (oft als Idee des Guten interpretiert) verbunden sind. Später führte er einen differenzierteren Pluralismus in die Ideenwelt ein und analysierte das Verhältnis der wichtigsten Ideen (oder Gattungen) zueinander. Im Dialog Sophistes sprach er von fünf höchsten Gattungen:

  • Sein
  • Bewegung
  • Ruhe
  • Dasselbe (Identität)
  • Anderes (Verschiedenheit)

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