Platons Philosophie: Erkenntnistheorie und Anthropologie

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Wege des Wissens nach Platon

Nach Platon sind die Wege des Wissens Methoden, um die Ideen und die Verfahren der Erkenntnis zu erfassen. Er empfahl das Studium von Geometrie, Arithmetik und Astronomie, da die Objekte dieser Wissenschaften den Ideen sehr nahekommen. Das Studium dieser Gesetze bereitet uns darauf vor, die Ideen der staatlichen Ordnung zu verstehen.

Die vier Methoden der Erkenntnis

  1. Anamnesis (Erinnerung): Diese Methode basiert auf der Vorstellung von der Ewigkeit der Seele und der Reinkarnation. Für Platon ist die Seele unsterblich. Bevor sie auf die Erde kommt, lebt sie im „Hyperuranion“ (Überhimmlischen) und betrachtet dort die Ideen. Die Seele besitzt die Erinnerung an dieses frühere Leben. Wenn die Seele sich mit dem Körper verbindet, vergisst sie, was sie zuvor gesehen hat. Dieses Wissen erscheint später in Form von angeborenen Ideen. Der Kontakt mit den Objekten der Sinneswelt hilft dem Verstand, sich an die Ideen zu erinnern.
  2. Dialektik (Kunst der Gesprächsführung): Die Dialektik kann als eine Methode von Frage und Antwort verstanden werden und wird manchmal als die höchste Wissenschaft bezeichnet. Es ist ein Verfahren, das es dem Menschen ermöglicht, von der Vielzahl der sinnlichen Wahrnehmungen zu den reinen Ideen aufzusteigen.
  3. Eros (Liebe): Der Eros ist bei Platon eine dynamische Kraft. Sie führt den Menschen stufenweise von der Wahrnehmung der Schönheit eines einzelnen Körpers zur Schönheit aller Körper. Dies führt ihn weiter zur Wertschätzung von Gesetzen und richtigem Verhalten, dann zur Schönheit der Wissenschaften und schließlich zur Erkenntnis der Idee des Schönen selbst, die die Ursache aller schönen Dinge ist.
  4. Katharsis (Reinigung): Die Katharsis wird dadurch erreicht, dass die Seele durch die Zügelung des Körpers und seiner Begierden befreit wird. Dies ermöglicht es ihr, sich dem Erlernen der Ideen zuzuwenden.

Platons Anthropologie: Leib und Seele

Platons Anthropologie ist eng mit seiner Erkenntnistheorie und Ontologie verbunden. Er vertritt eine dualistische Natur des Menschen: Der Mensch besteht aus Leib und Seele, wobei diese eine heterogene (ungleichartige) Verbindung eingehen.

Für Platon ist die Seele das Lebensprinzip und sollte den Körper regieren. Das Einzige im Menschen, das zu wahrer Erkenntnis fähig ist, ist die Seele. Sie ist unsichtbar, während materielle Dinge sichtbar sind. Der Körper ist das „Gefängnis“, in dem die Seele vorübergehend eingeschlossen ist. Die Verbindung zwischen Körper und Seele ist zufällig, dennoch gibt es ein Zusammenspiel zwischen ihnen. Der Körper beeinflusst die Seele; so argumentiert Platon beispielsweise im Staat, dass wahre Bildung stark von der Leibeserziehung beeinflusst wird.

Die Welt der Ideen als wahre Wirklichkeit

Die Ideenlehre ist der Kern des platonischen Denkens und verbindet seine Ontologie (Lehre vom Sein), Ethik und Erkenntnistheorie. Die Ideen sind eine objektive, vom menschlichen Geist getrennte Wirklichkeit. Die Idee der Schönheit existiert beispielsweise extramental und objektiv. Die Welt der Ideen ist die wahre Wirklichkeit und die Grundlage für wahres Wissen, im Gegensatz zur Welt der konkreten, sinnlich wahrnehmbaren Dinge.

Die Ideen sind die Ursachen der Dinge. Schöne Dinge sind beispielsweise schön, weil sie an der Idee der Schönheit teilhaben. Sie sind die wahren Gründe und Urbilder (Modelle) der Dinge. Ideen sind ewig, unveränderlich, einfach, sich selbst identisch, einzigartig und absolut. Sie können nur durch die Vernunft erfasst werden. Nur die Ideen existieren wahrhaft, während die sinnlich wahrnehmbaren Objekte keine wahre Existenz besitzen.

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