Platons Philosophie: Ideenlehre, Höhlengleichnis und Idealstaat

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Hintergrund und Historischer Kontext Platons

Der Text entstand zwischen dem 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. in Athen, der Stadt, in der das philosophische Denken Gestalt annahm. Durch den Kontakt mit anderen Kulturen und den Handel gewann das Denken, beeinflusst durch die Vorsokratiker und Sophisten, die Oberhand über den Mythos, mit dem bis dahin alles erklärt wurde.

Einfluss des Sokrates und Politische Motivation

Platon setzte sich leidenschaftlich mit den Fragen auseinander, die die Sophisten aufgeworfen hatten. Er war in erster Linie ein Schüler des Sokrates, von dem er den Glauben übernahm, dass es möglich ist, universelles, notwendiges und unveränderliches Wissen zu erlangen. Dieses Wissen ist das Instrument, um zur Wahrheit zu gelangen.

Von Sokrates übernahm Platon auch die Sorge darüber, wie Menschen sich verhalten. Hinzu kam seine politische Motivation: Er wollte ein Modell der staatlichen Organisation entwerfen, das im Gegensatz zu dem in Athen zu jener Zeit bestehenden System stand.

Platons Kritik an der Demokratie

Die Demokratie war in Athen unter Perikles gegründet und in andere griechische Städte exportiert worden. Sie basierte auf der Isonomie, was bedeutete, dass alle athenischen Bürger gleiche politische Rechte hatten. In Athen galten jedoch nur alle freien Männer (etwa 10 % der Gesamtbevölkerung) als Bürger.

Für Platon ermöglichte die Demokratie es jedem, Gesetze nach seinen Wünschen zu interpretieren, was zu Willkür führte und die Störung zur Norm erhob. Dem stellte er die „Diktatur der Intelligenz“ entgegen – eine Organisationsform, in der die Macht bei den Philosophen und Herrschern liegt, die über das notwendige Wissen verfügen, um den Staat zu leiten.

Die Platonische Anthropologie: Der Mensch

Der Mensch ist eine Seele, gefangen im Körper. Er ist begabt mit der Fähigkeit zur Meinung und zur Vernunft, durch die er Zugang zur wahren Erkenntnis erhält. Die Vernunft fungiert dabei als Wagenlenker, der die Leidenschaften dominiert.

Metaphysik: Die Zwei-Welten-Lehre (Wirklichkeit)

Platon präsentiert die Realität im Höhlengleichnis auf komplexe Weise:

  • Die sinnliche Welt: Besteht aus kontingenten und einzelnen Objekten.
  • Die Welt der Ideen: Eine andere Welt, deren Objekte notwendig, universell und unveränderlich sind.

Es ist notwendig, die reale Existenz der Ideen anzunehmen, da wir sonst nicht erklären könnten, dass der Mensch die Wahrheit erkennen und Wissenschaft betreiben kann.

Epistemologie: Der Weg zur Wahren Erkenntnis

Die Menschen, die wie Gefangene in der Höhle gefesselt sind, kennen nur die sinnliche Welt. Dennoch existiert die wahre Erkenntnis nur in der Welt der Ideen.

Es ist die Pflicht des Menschen, sich von den Fesseln dieser Höhle zu befreien und nach außen zu klettern – dorthin, wo Platon die Ideen verortet. Mit Mühe gelangt man schließlich zur Idee des Guten.

Während der Mensch Dinge in der sinnlichen Welt mühelos wahrnimmt, ist das Sammeln der Ideen, einschließlich der Idee des Guten, langwierig und mühsam, aber unverzichtbar. Nur so können Menschen moralisch handeln, sowohl in ihrem Privatleben als auch in der Öffentlichkeit.

Dieses Verhalten bildet die doppelte Motivation in Platons Werk:

  1. Führung des Menschen im Zusammenleben mit anderen.
  2. Organisation des Staates.

Die Soziale Organisation: Der Idealstaat

Die Idee des Guten ist der Höhepunkt der hierarchischen Welt der Ideen; alle anderen Ideen stammen von ihr ab, und sie ist die Quelle der Wahrheit. Deshalb sind diejenigen, die diese Idee erkennen, dazu berufen, ihr Wissen in den Dienst der gesamten Gemeinschaft zu stellen, die in der Höhle verbleibt. Dies sind die Philosophen und Herrscher.

Jeder Sektor der Gesellschaft muss seine Rolle im Gleichgewicht erfüllen.

Reflexion über Demokratie (Juan Luis Cebrián)

Wir denken oft, dass die Demokratie etwas ist, was sie nicht ist. Nur eine Methode. In einem freien [Staat] ist die Demokratie keine Lösung für irgendetwas, sondern nur eine Grundvoraussetzung für alle. (Juan Luis Cebrián)

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