Platons Sonnen- und Liniengleichnis: Das Gute
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Allegorie der Sonne: Die Rolle des Guten
Das Gute ist, wie in diesen Zeilen dargelegt, der Grund dafür, dass die Ideen unveränderlich, allgemein und notwendig sind und daher erkannt werden können.
Der Text geht davon aus, dass die Seele des Menschen ihre Intelligenz steigert, je weiter sie in der Erkenntnis des Guten fortschreitet. Das Gute ist Gegenstand der Wissenschaft und der wahren Ideen, aber es ist der Wissenschaft und den Ideen überlegen, da es deren Ursache ist.
Ontologische Funktion des Guten
Allerdings hat das Gute auch eine ontologische Funktion. Das Gute kann nicht mit bloßer Freude gleichgesetzt werden, da es Freuden gibt, die uns schaden können.
Der Begriff 'Genesis' (Entstehung) bedeutet Herkunft, Geburt und Bildung. Das Entstandene ist mit dem Risiko verbunden, ein sinnliches Wesen zu sein. Die Entstehung zeigt das Vorübergehende, Wandelbare und Unwahre in Bezug auf seine Sinnlichkeit. Die Entstehung zeigt das Vorübergehende, Veränderliche und Unwahre dessen, was vernünftig ist.
Bis hierher beschreibt die Allegorie die erkenntnistheoretische Funktion des Guten, das heißt, das Gute ist die Ursache für die Erkenntnisfähigkeit der Ideen durch den Menschen. Nun wird seine ontologische Funktion erklärt.
Das Gute ist auch die Ursache der Existenz und des Seins der Ideen. Das Gute selbst hat keinen besonderen Charakter. Es ist die Ursache für das Sein aller anderen Ideen.
So sehen wir, wie Platon das Gute als 'Ursache' der Erkenntnis identifiziert.
Der Text besagt, dass das Gute eine 'höhere Macht' ist, das heißt, von größerer Kapazität.
Das Gute unterscheidet sich nicht wesentlich in seinem Sein. Es ist das Vollkommenste und Erhabenste.
Dies ist der Grund, warum das Gute, obwohl es vollständig erkennbar ist, nicht auf eine Definition oder ein Konzept reduziert werden kann.
Die beiden, die herrschen, sind das Gute und die Sonne. Das Gute ist das Höchste im Bereich des Verständlichen. Die Sonne ist das Höchste im sichtbaren Bereich.
Das Liniengleichnis: Erkenntnistheoretischer Dualismus
Die Bereiche: Die sinnliche Welt und die intelligible Welt (Welt der Ideen).
Diese Zweiteilung unterscheidet die beiden Bereiche nach ihrer ungleichen ontologischen Bedeutung: Das Wahre und Verständliche ist oben und hat den längeren Abschnitt der Linie, während das Sinnliche unten und kürzer ist.
Dies festigt die erste Unterscheidung des ontologischen Dualismus.
Es werden 'sinnliche Wesen' (das Entstandene) und 'verständliche Wesen' (die Ideen) unterschieden.
Wie in der Sonnen- und der Höhlenallegorie zeigt der Begriff der 'Klarheit' die ontologisch höheren Wesen. Die höheren Wesen sind leuchtender und klarer als die untergeordneten.
Die Abschnitte der Linie
Der untere Abschnitt der Linie (sinnliche Welt) ist weiter unterteilt:
- Bilder sind die niedrigsten sinnlichen Wesen.
- Der Unterabschnitt darüber besteht aus den höchsten sinnlichen Wesen. Diese umfassen natürliche und künstliche Wesen.
Wissenschaftliche Erkenntnis: Mathematik und Dialektik
Die Begriffe 'Wahrheit' und 'Wirklichkeit' haben einen relativen Sinn. Die 'natürlichen und künstlichen Wesen' sind wirklicher als die Bilder, aber weniger wirklich als die Ideen.
Der erste Abschnitt [der Linie] behandelt die ontologischen Proportionen: wie sich Bilder zu natürlichen und künstlichen Wesen verhalten.
Diese Abschnitte beschreiben, wie die untergeordneten intelligiblen Wesen erkannt werden, das heißt, die Objekte der Mathematik. Hier wird der Prozess der Mathematik beschrieben:
- Sie gehen von Prämissen aus, die als mathematische Prinzipien betrachtet werden.
- Sie verwenden sinnliche Bilder als Hilfsmittel, um leichter argumentieren zu können.
- Sie gelangen zu einer deduktiven Schlussfolgerung, die auf einem Prinzip basiert, ohne dieses Prinzip selbst zu hinterfragen.
Das höchste intelligible Wissen betrifft nur die Ideen.
Gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- Es werden keine sinnlichen Bilder oder Elemente verwendet, sondern nur universelle Ideen, die abstrakt sind und nicht dargestellt werden können.
- Es verwendet Annahmen als Ausgangspunkte, um zu einem höheren Prinzip aufzusteigen.
- Es erreicht das erste Prinzip, das nicht hypothetisch ist.