Platons Theorie des Wissens: Dialektik und Liebe

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Die Theorie des Wissens bei Platon

Wie kann man ein Verständnis der Ideen erreichen, wenn sie einer eigenen Welt angehören, getrennt von der, in der wir uns befinden? Die Verwirklichung dieses Ziels hängt von drei Fragen ab:

  • Die Dinge imitieren die Ideen oder nehmen an ihnen teil.
  • Die Seele ist eine Realität, irgendwo zwischen Lebewesen und Ideen.
  • Ideen stehen in Kommunikation miteinander.

Der erste Versuch Platons, diese drei Faktoren zu kombinieren, ist unter dem Namen Theorie der Erinnerung (Anamnese: Fähigkeit, mit Amnesie zu brechen, d.h. in Vergessenheit zu geraten) bekannt.

Platons Theorie der Erinnerung

Platon schlug vor, dass wir suchen, was wir schon kannten, aber vergessen haben. Wissen ist Erinnern.

Platon trifft zwei wichtige Feststellungen über diese Theorie:

  • Es ist notwendig, dass die Seele die Ideen an einem früheren und getrennten Ort gekannt hat.
  • Das sinnliche Wissen sollte als Anlass dienen, die Erinnerung an Ideen zu fördern.

In den platonischen Dialogen verschwindet der explizite Bezug auf die Lehre von der Erinnerung allmählich, wobei der Schwerpunkt des Wissens auf die Erklärung der Dialektik verlagert wird.

Platons Erkenntnistheorie: Das Liniengleichnis

Platon verwendet ein geometrisches Muster, das Liniengleichnis, in dem er im Wesentlichen zwei Formen des Wissens unterscheidet: Wissenschaft und Meinung. Die Neuheit bei Platon besteht darin, jede dieser beiden allgemeinen Arten von Wissen in zwei Untergruppen zu unterteilen:

  • Die Meinung (Doxa):
    • Einbildungskraft (Eikasia), die sich mit Bildern beschäftigt.
    • Glaube (Pistis), der sich mit Lebewesen befasst.
  • Die Wissenschaft (Episteme):
    • Dianoia: Deduktives Denken der Mathematiker; diskursive Vernunft, die auf die Erlangung von Schlussfolgerungen gerichtet ist (absteigend).
    • Noesis: Intellekt, charakteristisch für die Dialektik, die auf Prinzipien ausgerichtet ist, die nicht hypothetisch sind (aufsteigend).

Die Dialektik bei Platon

Die Dialektik, wie Platon sie begreift, impliziert, dass die Welt der Ideen hierarchisch ist und dass die höchste Idee das erste Prinzip ist, das Wissen wirklich verständlich macht, die anderen Ideen.

Eros als Symbol des menschlichen Wissens

Das Wissen schafft zwischen den Menschen und dem Sein selbst eine Beziehung, die nicht nur intellektuell ist, sondern auch den Willen verpflichtet. Platon definiert diese Beziehung als Liebe. Das primäre Ziel der Liebe ist die Schönheit. Diese findet sich in unterschiedlichem Maße, und der Mensch wird von einer Stufe zur nächsten erhoben:

  1. Liebe zur Schönheit eines einzelnen schönen Körpers.
  2. Erkennen der Schönheit in allen Körpern; Liebe zur körperlichen Schönheit im Allgemeinen.
  3. Schönheit der Seele (höher als die körperliche Schönheit).
  4. Schönheit der Institutionen und Gesetze.
  5. Schönheit der Wissenschaften.
  6. Schönheit an sich: ewig, perfekt, immer gleich sich selbst und Quelle aller anderen Schönheit.

Die Bewegung von der sinnlich wahrnehmbaren Welt zur intelligiblen Welt wird durch die erotische Bewegung ermöglicht.

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