Politische Kultur: Einfluss und Wandel

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Die Herausforderung der unendlichen Präferenzen

Die schier unendliche Anzahl möglicher Präferenzen und Kombinationen stellt die Analyse politischer Kulturen vor Herausforderungen. Rationale empirische Modelle stoßen an ihre Grenzen, da sie oft über Ad-hoc-Erklärungen nicht hinausgehen. Die marxistische Kritik betont, dass politische Kultur als abhängige Variable betrachtet werden muss und politische Einstellungen kaum eigenständige Aussagekraft besitzen. Eine sinnvolle Analyse ist daher schwierig. Politisches Verhalten kann auch als Reaktion auf systemische Zwänge interpretiert werden, was eine Trennung von aktuellen Maßnahmen und der Studie politischen Verhaltens erschwert.

Psychologische Aspekte und die Macht politischer Strukturen

Die Kritik argumentiert, dass der Begriff der politischen Kultur zu stark auf psychologische Aspekte reduziert wurde. Dies führe zu einer totalen Subjektivierung des Phänomens und unterschätze die Fähigkeit politischer Machtstrukturen, Einstellungen zu formen. Bürger kommunistischer Länder zeigten bestimmte politische Einstellungen oder Zugehörigkeiten, die sich in ihrem Verhalten manifestierten. Das Verhalten dieser Bürger wurde als Bestätigung dieser Argumentation herangezogen.

Wandel der Einstellungen und die Rolle des Kommunismus

Jüngste politische Entwicklungen haben jedoch gezeigt, dass Einstellungen eine große Autonomie besitzen können. Wie Almond argumentiert, ist die Annahme der *"Formbarkeit"* von Einstellungen durch strukturelle Faktoren nicht haltbar. Der Einfluss des Kommunismus auf die politische Kultur europäischer Länder scheint gering zu sein. Hinter dem gezeigten Verhalten der Bürger dieser Länder verbarg sich eine Reihe von politischen Einstellungen, die ihre Autonomie bewahrten. Diese Erkenntnisse trugen dazu bei, dass das Konzept der politischen Kultur an Bedeutung verlor.

Rückgang bürgerlicher Haltungen und Wiederaufleben der Forschung

Zusätzlich zu den oben genannten Kritikpunkten trug auch die zunehmende empirische Evidenz für den Rückgang bürgerlicher Haltungen in Großbritannien und den USA zum Bedeutungsverlust bei. Dennoch hat die Theorie überlebt und blieb eine Inspirationsquelle für viele empirische Forschungen zu politischer Kultur und politischer Partizipation. In den letzten Jahren ist sogar ein **Wiederaufleben** von Studien zur politischen Kultur zu beobachten.

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