Polyether Abformmaterialien: Eigenschaften, Anwendung & Verarbeitung

Eingeordnet in Technologie

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 3,94 KB

Polyether Abformmaterialien in der Zahnmedizin

Definition und Grundlagen

Polyether sind elastische Abformmaterialien, die auf Polyether-Polymeren basieren. Sie härten durch eine kationische Polymerisation, bei der reaktive Aziridinringe in Anwesenheit eines Katalysators vernetzen.

Synonyme

  • Polyether
  • Polyether-Polymere

Chemische Zusammensetzung

Chemische Zusammensetzung der Selbsthärtung

Basis:

  • Polyether-Aziridingruppen (Basismonomer)
  • Kieselsäure (Füllstoff)
  • Phthalatglykol (Weichmacher)

Katalysator:

  • Alkylsulfonat (Reaktor, der die Ringöffnung initiiert)
  • Kieselsäure (Füllstoff)
  • Phthalatglykol (Weichmacher)
  • Lösungsmittel (Octylphthalat)

Chemische Zusammensetzung der Lichthärtung

  • Polyetherharz
  • Urethandimethacrylat (Basis)
  • Siliciumdioxid (Füllstoff)
  • Lichtaktivierbarer Photoinitiator

Chemische Reaktion

Polyether-Basis + Alkylsulfonat (Katalysator) → Polyether (vernetzt)

Handelsaufmachung

Paste-Paste-System

Konsistenzen

  • Leichtfließend
  • Regulär
  • Regulär mit Verdünnungsmittel
  • Schwerfließend

Verarbeitungshinweise

Mischzeit

30 bis 45 Sekunden

Verarbeitungszeit

  • Leichtfließend (L): 2,5 Minuten
  • Regulär (R): 2-3 Minuten
  • Regulär + Verdünnungsmittel (R+D): 3-4 Minuten
  • Schwerfließend (S): 2,5 Minuten

Abbindezeit (im Mund)

  • Leichtfließend (L): 4,5 Minuten
  • Regulär (R): 3-4,5 Minuten
  • Regulär + Verdünnungsmittel (R+D): 4-5,5 Minuten
  • Schwerfließend (S): 4,5 Minuten

Eigenschaften

  • Elastische Rückstellung: 98,9%
  • Flexibilität: 2%
  • Fließverhalten (Abfluss): 0,03 mm
  • Geringe Reißfestigkeit
  • Gute Dimensionsstabilität
  • Hydrophil
  • Thixotrop

Hauptanwendungen

Zur Herstellung von Abformungen für Kronen und Prothesen.

Sekundäre Anwendungen

Bissregistrate

Vorteile

  • Akzeptable Farbe und Geruch
  • Lange Haltbarkeit
  • Gute Dimensionsstabilität
  • Mehrere Modelle können aus einer Abformung gegossen werden
  • Saubere Verarbeitung
  • Hydrophil und thixotrop
  • Polymerisation wird nicht durch Latex-Handschuhe beeinträchtigt

Nachteile

  • Geringes Fließverhalten
  • Geringste Elastizität aller Elastomere
  • Geringe Flexibilität nach der Polymerisation
  • Nimmt Wasser bei hoher Luftfeuchtigkeit auf (Quellung)
  • Unangenehmer Geschmack
  • Kurze Verarbeitungszeit
  • Hohe Kosten
  • Katalysator kann irritierend sein

Abformtechniken

Zur präzisen Wiedergabe feiner Details werden folgende Techniken angewendet:

  • Korrekturabformung (Mehrfachabformung): Leichtfließende Konsistenz nach schwerfließender Konsistenz.
  • Doppelabformung: Spachtelkonsistenz und anschließend leichtfließende Konsistenz.
  • Monophasische Abformung: Einmalige Abformung mit einem Material mittlerer Konsistenz.

Desinfektion der Abformung

Nach der Abformung ist eine gründliche Reinigung unter fließendem Wasser erforderlich. Anschließend erfolgt die Desinfektion gemäß Materialtyp:

  • Alginat: Natriumhypochlorit 0,5%
  • Mercaptane: Natriumhypochlorit 0,5%
  • Kondensationsvernetzende Silikone: Gemäß Herstellerangaben
  • Additionsvernetzende Silikone: Natriumhypochlorit 0,5% oder Glutaraldehyd 2%
  • Polyether: Natriumhypochlorit 0,5% oder Glutaraldehyd 2% (Sprühen)

Abschließend alle Abformungen erneut gründlich mit Leitungswasser abspülen.

Verwandte Einträge: