Populäre Kultur, Kulturindustrie und die Kritik der Simulation

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Definition der Populären Kultur

Die Populäre Kultur ist die Art und Weise, wie der Mensch seine Werte auf die Welt bezieht. Sie umfasst alles, was er tut, denkt und ist.

Pluralität und kulturelle Identität

Pluralität drückt in erster Linie eine Ansammlung menschlicher Erfahrungen aus, die unser aller Erbe sind. Sie lehrt uns verschiedene Wege, sozial zu sein und die Zukunft zu gestalten. Ihr Hauptmerkmal ist, dass die Produktion von und für die Menschen selbst erfolgt (Ursprung und Ende). Durch sie konstruiert die Gruppe ihre kulturelle Identität.

Vermassung der Kultur und Konsumgesellschaft

Kultur wird von Spezialisten produziert, um Objekte oder bestimmte Ideen zu verkaufen. Dies führt zur Bildung der "Konsumgesellschaft", einem riesigen Verbrauchermarkt, auf den die gesamte Produktion ausgerichtet ist.

Die Kulturindustrie nach Adorno und Horkheimer

Ursprung des Begriffs

Der Begriff "Kulturindustrie" (ursprünglich "Massenkultur") wurde erstmals 1947 von Theodor Adorno und Max Horkheimer in ihrer Veröffentlichung Dialektik der Aufklärung verwendet.

Adornos Kritik

Für Adorno spiegelt die Kulturindustrie die Interessen der modernen industriellen Welt wider. Sie zwingt die gesamte Menschheit und jedes ihrer Elemente in Bedingungen, die lediglich die Interessen der Konsumenten repräsentieren. Die technische Angst ersetzt die Befreiung. Adorno sah darin eine Wiederholung der Täuschung, bei der die Herrschaft des Menschen über die Opfer durch Magie ersetzt wird.

Die Kulturindustrie in Adornos eigenen Worten

Die Kulturindustrie "verhindert die Bildung von autonomen Individuen, die unabhängig, urteilsfähig und in der Lage sind, bewusste Entscheidungen zu treffen."

Die Ware als Fetisch

Die Ware (das Gut) ist ein echter "Fetisch". Sie soll ein psychologisches Bedürfnis befriedigen, wobei Geld die Entscheidungen der Konsumenten antreibt.

Entfremdung des Zuschauers

Das Objekt der Betrachtung ist das Ergebnis einer unbewussten Tätigkeit. Dies drückt sich wie folgt aus:

  • Je mehr der Zuschauer sieht, desto weniger lebt er.
  • Je mehr er sich in den Bildern wiedererkennt und akzeptiert, desto weniger versteht er seine eigene Existenz und seine eigenen Begierden.

Der aktive Mensch erscheint am Ende der Show nicht mehr durch seine eigenen Gesten, sondern durch jene, die ihm dargeboten werden.

Simulacra und Simulation nach Jean Baudrillard

Simulacra und Simulation ist eine Sammlung von Essays des Philosophen Jean Baudrillard. Sie behandelt die Frage des Hyperrealen und dessen Auswirkungen auf den Verlust der Referenzpunkte der Menschheit, verursacht durch Modelle und die Modellierung einer Realität ohne Ursprung.

Definitionen

  • Schein (Täuschung): Täuschen, um das Gefälschte als wahr erscheinen zu lassen.
  • Simulation: Sucht weder das Wahre noch das Falsche. Sie bietet Modelle, die in der Lage sind, das Reale praktisch nachzubilden und zu verwirklichen, ohne es jedoch zu erklären.

Wandel der kulturellen Weitergabe und Medienkritik

Traditionelle Weitergabe

In der Vergangenheit wurde die Erfahrung der Wirklichkeit von Älteren an Jüngere einfach und mündlich weitergegeben, oft durch Sprichwörter und Geschichten.

Die neue Ordnung der Informationstechnologie

Die heutige Welt ist durch die umfassende Invasion der technischen Revolution der Kommunikations- und Informationstechnologie gekennzeichnet. Diese überschreibt alles. Macht, Eigentum und Informationen werden zu Objekten, die der Mensch losgelöst von direkter Erfahrung konsumiert.

Muniz Sodré und der Spiegel des Narziss

Der Journalist und Soziologe Muniz Sodré verdeutlicht dies in seiner Analyse über das Schicksal des Simulakrums. Für Sodré ist das Fernsehen nicht nur eine Bildröhre, sondern ein moderner "Spiegel des Narziss".

Die Macht des Bildes

Die Stärke des Bildes liegt in seiner Fähigkeit, Fakten und Nachrichten zu produzieren, um so das kritische Denken oder die Begründung des Betrachters zu verhindern. Alles, was im Fernsehen gezeigt wird, ist bereits fertig aufbereitet.

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