Populationsökologie: Merkmale, Dynamik und Strategien
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Grundlagen der Populationsökologie
Eine Population besteht aus Individuen einer Art, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Ökosystem leben. Für die Untersuchung einer Population werden spezifische Aspekte ausgewählt.
Merkmale einer Population
- Größe
- Dichte
- Räumliche Verteilung der Individuen
- Altersstruktur
Populationsgröße: Anzahl der Individuen
Die Populationsgröße ist die Anzahl der Individuen, die eine Population bilden.
Methoden zur Bestimmung der Populationsgröße (Volkszählung)
- Zählung durch Vergrämen (Großsäuger): Teams vergrämen Individuen aus einem Gebiet, um sie zu zählen, oder erfassen die Anzahl der Individuen, die ein kontrolliertes Gebiet verlassen.
- Luftzählung (Vögel und große Säugetiere): Fotografien aus der Luft werden verwendet, um Individuen zu identifizieren. Man vergrößert die Bilder und zählt die beobachteten Individuen.
- Probenahme (Sampling): Geeignet für Populationen, die große Flächen belegen oder aus sehr vielen Individuen bestehen. Dabei wird ein Teil der Population untersucht, um die Gesamtgröße hochzurechnen. Der gesamte von der Population bewohnte Raum wird in kleinere Gebiete oder Parzellen unterteilt. Eine zufällige Auswahl dieser Parzellen wird für die Zählung verwendet. Alle Individuen in den ausgewählten Parzellen werden gezählt. Anschließend wird der Durchschnitt der Individuen pro Parzelle berechnet, indem die Gesamtzahl der gezählten Individuen durch die Anzahl der untersuchten Parzellen geteilt wird. Um die geschätzte Gesamtgröße der Population zu erhalten, multipliziert man diesen Durchschnitt mit der Gesamtzahl der Parzellen im gesamten Gebiet.
- Fang, Markierung und Wiederfang: Bei dieser Methode werden einige Individuen der Population gefangen, markiert und wieder freigelassen, damit sie sich mit den anderen mischen. Anschließend wird eine zweite Gruppe von Individuen gefangen, die sowohl markierte als auch unmarkierte Tiere enthält. Anhand dieser Daten wird die Gesamtgröße der Population mithilfe eines mathematischen Verhältnisses geschätzt.
Räumliche Verteilung der Individuen
Individuen in einer Population sind unterschiedlich im Gebiet angeordnet, in dem sie leben. Dies wird als Populationsverteilung bezeichnet. Die Verteilung kann wie folgt sein:
- Gruppiert (geklumpt): Tritt auf, wenn die Umwelt heterogene Bedingungen aufweist. Das Leben in Gruppen begünstigt Fortpflanzungsbeziehungen und die Verteidigung gegen Fressfeinde, kann aber auch den Wettbewerb um Raum, Licht und Nährstoffe erhöhen. Individuen versuchen, sich an Orten niederzulassen, wo die Umgebungsbedingungen für die Art günstiger sind.
- Zufällig (randomisiert): Tritt auf, wenn die Umweltbedingungen sehr homogen sind. Dies ist charakteristisch für Populationen, in denen es keine starke Konkurrenz gibt und Individuen dazu neigen, allein zu leben und sich frei in einem bestimmten Bereich zu verteilen.
- Gleichmäßig (uniform): Tritt in Populationen auf, die um bestimmte Umweltfaktoren konkurrieren. Dies führt dazu, dass Individuen einen gewissen Abstand zueinander halten.
Populationsdichte
Die Populationsdichte ist das Verhältnis der Anzahl von Individuen zum Raum, den sie zu einem bestimmten Zeitpunkt einnehmen. Die Populationsdichte liefert detaillierte Informationen, da sie das Ergebnis von Wechselwirkungen zwischen den Individuen und der Verfügbarkeit von Ressourcen ist, die sie für ihre Entwicklung nutzen.
Altersstruktur
Die Altersstruktur ist der Anteil von Individuen jeder Altersgruppe innerhalb einer Population. Sie wird oft in Form von Balkendiagrammen oder Pyramiden dargestellt. In Bevölkerungspyramiden wird jede Altersgruppe und ihr prozentualer Anteil durch einen horizontalen Balken repräsentiert. Wichtige Aspekte bei der Interpretation einer Bevölkerungspyramide:
- Die Länge des Balkens repräsentiert die Anzahl der Individuen in dieser Altersgruppe.
- Der Balken an der Basis steht für die Anzahl der Geburten in der untersuchten Population.
- Große Unterschiede zwischen aufeinanderfolgenden Altersgruppen deuten auf starke Schwankungen in der Individuenzahl hin (z. B. hohe Sterblichkeit oder Geburtenrate).
Intraspezifische Beziehungen
Intraspezifische Beziehungen sind Interaktionen, die zwischen Individuen derselben Art stattfinden.
Kooperative oder vorteilhafte Beziehungen
Einige Organismen bilden relativ stabile Assoziationen, die sich unterscheiden in:
- Gruppen: Ansammlungen von Individuen, die eine gewisse Unabhängigkeit voneinander haben, aber gemeinsame Aktivitäten ausführen, die der Population zugutekommen.
- Gesellschaften: Eine Gruppe von Individuen, die so eng miteinander verbunden sind, dass sie isoliert nicht überleben können. Die Individuen sind oft in Kasten organisiert, wobei jede Kategorie spezifische Aufgaben innerhalb der Gesellschaft erfüllt (z. B. bei Insektenstaaten).
Beispiele für kooperative Beziehungen:
- Gemeinsame Jagd oder Verteidigung gegen Fressfeinde
- Brutpflege und elterliche Fürsorge
Kompetitive (antagonistische) Beziehungen
- Kämpfe um Ressourcen wie Wasser, Licht oder Raum, da nicht genügend für alle Individuen vorhanden sind (intraspezifische Konkurrenz).
- Kannibalismus: Tritt auf, wenn Nahrung knapp ist und einige Tiere ihre Artgenossen oder ihren eigenen Nachwuchs fressen.
Populationswachstum
J-förmiges Wachstum
J-förmiges Wachstum: Eine schnelle Zunahme der Individuenzahl einer Population in einem kurzen Zeitraum. Dies ist ein exponentielles Wachstum, das nur in besonderen Fällen und für eine begrenzte Zeit auftritt, da Umweltressourcen nicht ausreichen, um eine unbegrenzte Anzahl von Individuen nachhaltig zu unterstützen.
Tragfähigkeit (Kapazität)
Die Tragfähigkeit (Kapazität) ist die maximale Anzahl von Individuen einer Population, die eine bestimmte Umgebung dauerhaft tragen kann.
S-förmiges Wachstum
S-förmiges Wachstum: Die Individuenzahl wächst zunächst langsam, dann schneller und stabilisiert sich schließlich auf einem Niveau, das der Tragfähigkeit der Umgebung entspricht.
Reproduktionsstrategien
Jede Population zeichnet sich durch eine spezifische Reproduktionsstrategie aus, die eng mit der Art und Weise verbunden ist, wie sie mit den Umweltressourcen interagiert.
- r-Strategie: In instabilen Umgebungen, in denen Individuen schneller sterben, werden schnell reproduzierende Populationen und Individuen begünstigt, die Verluste schnell ersetzen können. r-Strategen sind im Allgemeinen klein, erhalten wenig elterliche Fürsorge, reifen schnell und sind kurzlebig.
- K-Strategie: In stabilen Umgebungen werden Arten begünstigt, die eine geringere Reproduktionsfähigkeit haben, aber die Ressourcen effizienter nutzen. K-Strategen sind oft größere Individuen, produzieren nur wenige Nachkommen und investieren viel Zeit und Energie, um sicherzustellen, dass die meisten von ihnen das fortpflanzungsfähige Alter erreichen, da sie eine späte Reifezeit haben.