Postromantik & Symbolismus: Literarische Strömungen des 19. Jhd.
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Postromantik: Rebellion und neue Ästhetik
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstand, ausgehend vom Realismus in Roman und Theater, eine postromantische Gegenbewegung. Die Schriftsteller dieser Zeit rebellierten gegen bürgerliche Werte wie Wirtschaft, Geld und Ruhm. Sie wählten einen marginalisierten Lebensstil, der oft von Alkohol und Drogen geprägt war, um ihre Ablehnung der Gesellschaft auszudrücken. Daraus entstand die Bohème, ein Lebensmodell, das auf Rebellion und Freiheit basierte und zwei Hauptfiguren hervorbrachte: den Dandy und den Poète maudit (den verfluchten Dichter).
Diese Schriftsteller vertraten die Ansicht, dass das oberste Ziel der Kunst die Schönheit sei. Mit ihnen wurden die moderne Kunst und der moderne Künstler geboren. Aus dieser Haltung entwickelten sich in Frankreich zwei zentrale poetische Bewegungen.
Parnassianismus
Die Dichter des Parnassianismus schufen unter dem Motto „L’art pour l’art“ (Die Kunst um der Kunst willen) eine heitere Poesie, die ihren Wert in sich selbst trägt. Sie suchten ihre Inspiration in der Malerei und Skulptur und legten größten Wert auf die formale Perfektion. Ein herausragender Vertreter ist Leconte de Lisle, der Autor von Poèmes antiques, die von der klassischen Antike inspiriert sind.
Symbolismus
Der Symbolismus ist eine ästhetische Strömung, die um 1885 in Frankreich entstand. Charles Baudelaire gilt als ihr Vorläufer, während Paul Verlaine, Arthur Rimbaud und Stéphane Mallarmé zu den Hauptfiguren zählen. Die symbolistischen Dichter:
- Betrachteten die Poesie als etwas Geheimnisvolles und Unerklärliches, das die verborgenen Aspekte der Realität durch Symbole aufdeckt.
- Versuchten, eine lebendige und suggestive Atmosphäre zu schaffen.
- Nutzen den freien Vers, ungewöhnliche Wörter, eine komplexe Syntax und metrische Innovationen, wobei sie musikalischen Aspekten den Vorzug gaben.
Wichtige Autoren der Epoche
Charles Baudelaire
Baudelaire gilt als Vater der modernen Dichtung des 20. Jahrhunderts. Er überwand die Romantik durch seinen kritischen Geist und die formale Perfektion seiner Verse.
- Einige formale Merkmale verbinden ihn mit dem Parnassianismus, doch die Komplexität seiner inneren Welt hebt ihn davon ab.
- Sein Versuch, Formen, Töne und Farben zu harmonisieren (Synästhesie), rückt ihn in die Nähe des Symbolismus.
- Die Präzision und Reinheit seiner Sprache machen ihn zu einem Klassiker.
Neben seinem Meisterwerk Die Blumen des Bösen (Les Fleurs du Mal) veröffentlichte er auch Kleine Gedichte in Prosa (Petits Poèmes en prose), in denen er die Realität der modernen Großstadt widerspiegelt.
Paul Verlaine
Verlaines Stärke liegt in der Leichtigkeit, mit der er durch einfache Sprache unbestimmbare Stimmungen erzeugt, in der Aufrichtigkeit seiner Erzählungen und der feinen Musikalität seiner Verse. Sein Werk Fêtes galantes (Galante Feste) besteht aus melancholischen Beschwörungen verlassener und verfallender Parks. Romanzen ohne Worte (Romances sans paroles) gilt als sein bestes Buch und ist eine Art Tagebuch seiner Beziehung zu Rimbaud.
Arthur Rimbaud
Rimbaud war ein poetisches Genie. Als Teenager folgte er zunächst der Linie von Victor Hugo und den Parnassiens. Er war ein junger Rebell, der durch die Originalität und Perfektion seines Stils verblüffte. In seinen Werken Illuminationen und Eine Zeit in der Hölle (Une saison en enfer) nimmt Rimbaud mit seinen kühnen Bildern die Bildsprache der Surrealisten vorweg.
Stéphane Mallarmé
Mallarmé führte ein unauffälliges Leben als Englischlehrer. Sein zentrales Thema ist die Dichtung selbst, mit der er einen neuen Dialog mit den Grenzen der Sprache schaffen wollte. Er veröffentlichte Werke wie Hérodiade (das sich mit der biblischen Salome, Schönheit, dem Nichts und dem Tod befasst) und L'Après-midi d'un faune (Der Nachmittag eines Fauns), in dem ein Faun nach der Flucht von Nymphen in einer bukolischen Landschaft meditiert und einschläft.
Internationale Vertreter
Portugal: Antero de Quental
Antero de Quental zog sich aufgrund einer Krankheit in seine Heimatstadt zurück, wo er später Selbstmord beging. Seine Sonette spiegeln seine sozialen und metaphysischen Anliegen wider, die ihn beschäftigten: das Elend der Benachteiligten, der Schmerz und der Tod.
USA: Walt Whitman
Whitman gilt als der erste große Dichter Nordamerikas. Seine zahlreichen Tätigkeiten in jungen Jahren ermöglichten es ihm, das Leben und die Sorgen der einfachen Menschen kennenzulernen. Sein Hauptwerk, die Gedichtsammlung Grashalme (Leaves of Grass), ist das große Epos, das eine junge und aufstrebende Nation brauchte: ein erhabener Gesang auf die Natur, das Leben und die Menschen.
Lateinamerika: José Martí
Ende des 19. Jahrhunderts entstand in der lateinamerikanischen Literatur eine Bewegung, die versuchte, die Sentimentalität und die sozialen Inhalte des Realismus durch eine Verschmelzung europäischer und autochthoner (einheimischer) Elemente zu überwinden. Der wichtigste Autor dieser Strömung ist José Martí. Seine Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit prägten sein Werk. In seinen Einfachen Versen (Versos sencillos) bringt er seine Gefühle und revolutionären Ideen zum Ausdruck.